Konnte mich nicht erreichen
Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht ...
Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht oder wenn ich es besonders lesenswert finde mit 5 Sternen (wie zum Beispiel "Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl)
Hier möchte ich nicht die schlimme Zeit, die Ginette Kolinka in Birkenau verbringen musste beurteilen, sondern generell den Aufbau und die Vermarktung der Geschichte - deshalb gibt es auch nur 2 Sterne von mir.
Es beginnt mit dem Preis/Leistungsverhältnis und das ist schon mal mein größter Kritikpunkt! Das Hardcover kostet 18,50 Euro und hat ganze 124 Seiten. Diese Seiten sind in großer Schrift. Die Anfänge und Enden der Kapitel sind oftmals nur eine halbe Seite beschrieben! Wenn man das zusammenzählt kommt man auf höchstens 90 Seiten in eher kleinerem Format mit großer Schrift.
Zusätzlich hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte im Schnelldurchlauf erzählt wird und am Ende nicht viel in Erinnerung bleibt.
Die Sprache ist sehr einfach und der Rückblicke wird nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge erzählt. Liegt es rein an der Übersetzung? Ich weiß es nicht, denke allerdings, dass die Sprache generell sehr einfach gehalten wurde, da Ginette Kolinka immer wieder betont, dass sie nicht besonders sei. Dies soll jetzt keinerlei Kritikpunkt sein, aber etwas Überarbeitung wäre gut gewesen.
Die Geschichte ist sachlich gehalten, was wenig Emotionen zulässt. Jedoch ist es oftmals bei biografischen Erzählungen dieser Art besser die schrecklichen Erlebnisse sachlicher zu übermitteln.
Ginette Kolinka lässt mit ihrer Rückkehr nach Birkenau kaum Einblicke in ihre Gefühlswelt. Durch den emotionslosen und hölzernen Schreibstil, sowie der Kürze des Romans, konnte die Erzählung kaum Emotionen bei mir wecken. Er hinterließ bei mir den Eindruck einer nüchternen geschichtlichen Erzählung, was ich sehr, sehr schade finde. Ich habe bereits viele Bücher dieser Art gelesen und konnte mich bisher noch nie so schlecht in die Erzählung einfinden.
Fazit:
Eine wichtige Lektüre #gegendasvergessen, jedoch kamen bei mir durch die Kürze der Erzählung und dem hölzernen sachlichen Schreibstil nur sehr wenige Emotionen auf. Die Geschichte einer Zeitzeugin, die bei mir bisher die wenigsten Emotionen hinterlassen hat. Sehr, sehr schade!