Faszinierend, düster, spannend
Kennen wir die Wahrheit über die Französische Revolution?
Zugegeben: Greg Walters ist ein Autor, den ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Als ich mit „Die Gargoyles von Notre Dame“ anfing, habe ich ...
Kennen wir die Wahrheit über die Französische Revolution?
Zugegeben: Greg Walters ist ein Autor, den ich bisher nicht auf dem Schirm hatte. Als ich mit „Die Gargoyles von Notre Dame“ anfing, habe ich festgestellt, dass es sich sogar um einen deutschen Autor handelt. Wie gut, dass es Bookstagram und Co. gibt, wo man immer wieder über interessante Titel stolpert.
Die Französische Revolution ist seit jeher ein Thema, das ich spannend finde. Gemischt mit Fantasy hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Schnell war ich im frühen historischen Paris angekommen. Durch die detaillierten Beschreibungen fühlte es sich so an, als würde ich selbst den unebenen Boden unter den Füßen spüren und mich auf der Flucht befinden.
Henri ist ein starker Charakter, nicht nur im übertragenen Sinne. Bisher fand ich den 22-jährigen Steinmetzlehrling gut durchdacht und realitätsnah. Ich hoffe sehr, dass das im nächsten Teil so bleibt bzw. er noch mehr Platz zum Entfalten bekommt. Er als Vertreter des Fußvolks bildet übrigens den Gegenpol zu Catia, die als Adelige keine Privilegien mehr hat. Sie haben ein gemeinsames Ziel, trotz aller Unterschiede. Insbesondere das zwischenmenschliche Konstrukt hat mich schier an die Seiten gefesselt, weil ich erfahren wollte, wie es ist, wenn verschiedene Welten aufeinandertreffen.
Während Henri und auch sein Gargoyle Neiron einfach zu mögen sind, mochte ich die Teile mit Catia anfangs nicht. Ihre Figur war mir zu unausgegoren. Im Laufe der Geschichte macht sie sich jedoch und gibt einen guten Partner in Crime ab.
Der Erzähler Robert Frank hat auch Nevernight gelesen, von daher war mir seine Stimmfarbe vertraut. Hier zeigt er ebenfalls, dass er für Stories dieser Art eine sehr gute Wahl ist. Er liest mit einer angenehmen Stimme, unaufgeregt, möchte dem Hörer die Zeit geben, in der Story anzukommen, und nutzt Pausen für die passende Dramaturgie.
Das mache ich zwar selten, muss ich hier aber anführen: Das Cover ist ein echter Hingucker! Durch die in Gold gehaltene Schrift und die kantige Schriftart vor dem Hintergrund des brennenden Paris verbindet es für mich gekonnt Geschichte mit Fiktion.
Fazit: Für mich eine der Überraschungen des Jahres. Spannend, düster, historisch angehaucht und dabei in puncto Ideenreichtum absolut zeitlos. Der zweite Band der Gargoyles ist zum Glück schon erhältlich und wird bald gelesen! Der dritte folgt Anfang Juli 2024.