Zwei Geschwister auf Mission
„...Nun dann kannst du jedem Gast versichern, dass der Heidentöter Lutwig von Tours zugegen war. Und das er die Kerbe hier eigenhändig mit seinem Schwert hinterlassen hat...“
Es ist etwa das Jahr 752, ...
„...Nun dann kannst du jedem Gast versichern, dass der Heidentöter Lutwig von Tours zugegen war. Und das er die Kerbe hier eigenhändig mit seinem Schwert hinterlassen hat...“
Es ist etwa das Jahr 752, als fünf Bettelmönche und ein alter Haudegen in der Wirtschaft von Egbert und Chiltrud erscheinen. Lutwig wird seine Prahlerei schnell vergehen. Die Sache mit der Kerbe geht nämlich gründlich schief.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Er liest sich wie ein Reisebericht der besonderen Art. Es ist Chiltrud, die die Geschichte berichtet. Der Schriftstil passt sich den Gegebenheiten der Zeit gut an. Gleichzeitig zeugt er von ausführlicher Recherche des Autors.
„...Unseren Herrn im Himmel muss es aus irgendwelchen Gründe gefallen haben, uns zu seinem Werkzeugen zu machen. Was uns allerdings nicht zu Heiligen macht, so viel vorweg...“
Mit dieser kurzen Zusammenfassung ihres Lebens beginnt Chilrud ihre Erzählung. Sie wurde vor etwa 30 Jahren und vier Jahre nach ihrem Bruder Egbert in einem Dorf im Westerwald geboren. Schon immer war sie neugierig und wollte alles genau wissen.
Eines Tages erscheint der Mönch Bonifatius in ihrem Dorf und predigt das Evangelium. Die Dorfbewohner lassen sich taufen, auch die Geschwister. Trotzdem geht Chilrud am nächsten Tag zur Eiche des Donar. Ihr Bruder sucht sie und findet sie im Versteck, von dem aus sie beobachtet, wie Bonifatius die Eiche fällen lässt. Der Ausflug rettet ihnen das Leben, denn bei der Rückkehr ist von ihrem Dorf nichts mehr übrig. Bonifatius sagt voraus, dass auf die Kinder eine besondere Mission wartet. Er bringt sie bei Jacob, einem anderen Geistlichen, unter.
Die Lebensverhältnisse werden gut beschrieben. Im Dorf erleben die beiden eine friedliche Zeit. Klar gibt es Eifersüchteleien, Intrigen und die erste Liebe. So ist eben das Leben.
Dann aber rafft eine Seuche ihre Zieheltern dahin. Jacob empfiehlt den beiden, gen Westen zu gehen. Auf sie wartet eine wichtige Aufgabe.
Als Leser darf ich ihren Weg mit all seinen Schwierigkeiten, aber auch guten Seiten begleiten. Sie gehen ohne zu wissen, wohin und warum. Immer wieder finden sie Helfer, wo sie eine Zeit bleiben können, ehe sie weiterwandern. Jetzt macht sich Egberts Ausbildung zum Schmied bezahlbar, denn sie sind nicht auf Almosen angewiesen.
Ab und an werden Informationen über die Entwicklung des Königreichs eingestreut. Die Zeit der Merowinger geht zu Ende, es beginnt die Herrschaft der Karolinger.
Für Chiilrud und Egbert gibt es noch einiges Auf und Ab, bevor sie ihr Ziel erreicht haben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte ist spannend und stimmig.