Hat mich bestens unterhalten
Endlich ein langes Wochenende! Josef Hawelka und Josef Schierhuber freuen sich auf ein paar Tage Auszeit. Doch da macht ihnen ein Anruf ihres Vorgesetzten, der sie ins Waldviertel zu einem unklaren Todesfall ...
Endlich ein langes Wochenende! Josef Hawelka und Josef Schierhuber freuen sich auf ein paar Tage Auszeit. Doch da macht ihnen ein Anruf ihres Vorgesetzten, der sie ins Waldviertel zu einem unklaren Todesfall abkommandiert, einen Strich durch die Rechnung. Der nicht sehr beliebte Birnstingl ist in seine Kreissäge gefallen, deren überhitzter Motor dann den Stadl in Brand gesetzt hat.
Die beiden Josefs stammen aus dem Waldviertel und nach Stationen bei Bundesheer und Gendarmerie sind sie nun bei der Wiener Kriminalpolizei. Auf Grund ihrer Herkunft hält sie ihr Chef für bestens geeignet, die Todesumstände aufzuklären.
In Vestenötting, einem kleinen Ort in der Nähe von Waidhofen an der Thaya, angekommen, stoßen sie auf die übliche Dorfverschwiegenheit. Keiner hat was gesehen, keiner weiß was und vor allem … keiner sagt was. So müssen die beiden ganz andere Ermittlungswege einschlagen. Hawelka setzt auf die Dorfsäufervariante und Schierhuber auf die Stammtisch-Version, bei der reichlich Bier und Schnaps fließen und ein Schießwettbewerb stattfindet.
Unterstützt werden sie vom „Auskunftsbüro Berlakovic“, einer mehrköpfigen Damenriege der Wiener Dienststelle, die sie auch fernmündlich mit allen nötigen und unnötigen Informationen versorgt.
Meine Meinung:
Als Wienerin und erklärter Waldviertel-Fan musste ich natürlich zu diesem Krimi greifen und habe mich sofort heimisch gefühlt. Einerseits wegen der Ermittler, die beide um Mitte Fünfzig sind und mit Bierbauch und beginnender Glatze bestens beschrieben sind, und andererseits wegen der eindringlichen Charakterisierung der Dorfbewohner. Der Feuerwehrkommandant, dessen Gesichtsfarbe ständig dem RAL 3000 seines Löschfahrzeuges ähnelt oder der verhaltenskreative Graf, der eigentlich der King of Porno ist oder die Hoferin, die ständig alles und alle beobachtet und nicht zu vergessen die exzentrische Esoterikerin. Alle diese Charaktere sind wie aus dem tatsächlichen Leben gegriffen.
Herrlich auch die kleinen Spitzen auf die (damalige) österreichische Innenpolitik: eine Innenministerin oder einen Landeshauptmann, der einen ähnlichen Breitscheitel wie Hawelka trägt.
Für alle, die mit dem ostösterreichischen Idiom nicht so vertraut sind, findet sich im Anhang ein Verzeichnis der verwendeten Begriffe.
Wer also einen typischen Krimi mit typischen Ermittlern sucht, wo jedes Gespräch und jede polizeiliche Handlung bis ins kleinste Detail beschrieben wird, der ist hier falsch.
Fazit:
Ich habe diesen Krimi genossen. Daher kann ich ihm 5 Sterne und eine Leseempfehlung geben.