Sehr eindrücklich!
Die Geschichte:
Berlin ist im Jahr 1927 weit entfernt von Ruhe und Frieden, im Geheimen wird aufgerüstet, die Ordnung immer wieder erschüttert durch Aufstände, Skandale und Revolten. In dieser Zeit muss ...
Die Geschichte:
Berlin ist im Jahr 1927 weit entfernt von Ruhe und Frieden, im Geheimen wird aufgerüstet, die Ordnung immer wieder erschüttert durch Aufstände, Skandale und Revolten. In dieser Zeit muss Kommissar Gregor Lilienthal den öffentlichen Mord an einem zwielichtigen Mann aufklären. Golo Bartels scheint in einige Geschäfte verwickelt gewesen zu sein, die im Zusammenhang mit der Schwarzen Reichswehr und anderen verbotenen Organisationen stehen.
Für Gregor kommt erschwerend hinzu, dass er Bartels persönlich kennt: im Krieg hat er unter diesem Mann an der Front gelitten, denn er war sein Unteroffizier. Durch die Ermittlungen kommen nicht nur viele alte Erinnerungen an diese Zeit zurück, sondern Gregor nimmt auch seine Nachforschungen in einem Mordfall wieder auf, der ihm damals im Krieg übertragen wurde.
Die Befragungen der ehemaligen Kameraden wühlen Gregor nervlich sehr auf, umso wichtiger ist auch diesmal wieder die Unterstützung durch seine Frau Diana und seinen Bruder Hendrik, die ihm fast immer zur Seite stehen.
Meine Meinung:
Dieses ungewöhnliche Ermittlertrio kannte ich vorher leider noch nicht, obwohl dies bereits ihr sechster Fall ist. Trotz fehlender Vorkenntnisse hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, ich würde etwas Wichtiges nicht wissen. Die Charaktere werden wunderbar beschrieben, wirken sehr authentisch und lebendig.
Überhaupt sorgt der atmosphärische Schreibstil von Gunnar Kunz dafür, dass man sich immer mitten im Geschehen fühlt. Die Schauplätze kann man sich sehr gut vorstellen, manchmal schon fast zu anschaulich, wenn man mit Gregor und seinen Kameraden mitten im Kriegsgefecht im nassen Schützengraben steht.
Auf jeder Seite merkt man deutlich, wie viel Recherchearbeit in diesem Krimi steckt. Es wird wirkliches Wissen über diese Zeit vermittelt, was mir extrem gut gefallen hat. Nicht nur über die politischen Verwicklungen, sondern vor allem darüber, wie das gemeine Volk gelebt hat, was Stand der Technik war oder was die Schrecken des Krieges psychisch und physisch mit vielen Menschen gemacht haben.
Ein sehr emotionales Buch, wobei mich besonders die Rückblicke in Gregors Zeit an der Front sehr berührt haben. Erschreckende Szenen, die vor allem wegen ihrer Authentizität schwerer zu ertragen sind, als jeder fiktive Thrillermord es je sein könnte, egal wie grausam und ausgefallen er sein mag.
Der Kriminalfall bzw. die beiden Fälle sind brillant durchdacht und werden sehr spannend und fesselnd erzählt. Immer wieder sorgen Wendungen für Überraschungen und echtes Lesevergnügen.
Das Ende fand ich ebenfalls sehr gelungen und ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen.