Die niederländische Autorin Hagar Peeters wurde im Jahr 2016 mit dem Fintro Literaturpreis ausgezeichnet. Und das genau für diesen Roman „Malva“. Der belgische Preis gilt für Literatur, welche im Original ...
Die niederländische Autorin Hagar Peeters wurde im Jahr 2016 mit dem Fintro Literaturpreis ausgezeichnet. Und das genau für diesen Roman „Malva“. Der belgische Preis gilt für Literatur, welche im Original in niederländischer Sprache geschrieben wurde.
Malva ist mehr als „nur“ ein Roman. Das Buch beschreibt die Gedanken toter Kinder, die zu Lebzeiten von ihren berühmten Vätern verstoßen wurden. Nicht etwa, weil es sogenannte Bastarde waren, sondern da sie „unnormal“ auf die Welt kamen. Kurzum, sie entsprachen nicht der Norm, sie galten als Missgeburten. Malva war die Tochter eines berühmten chilenischen Autors. Sie wuchs in einer Pflegefamilie auf und ihr Vater leugnete vehement ihre Existenz. Nur die Mutter kümmerte sich, konnte aber gegen die Stärke des Ehemanns nichts ausrichten. Im Jenseits trifft Malva auf Seelenverwandte und freundet sich unter anderem mit Oskar Matzerath an. Aber auch die Herren Göthe und Seneca traf sie in der Ewigkeit. Hin und wieder reitet sie mit ihren Freunden auf die Erde um jene Menschen zu betrachten, die noch unter den Lebenden weilen.
Das Buch ist mehr als eine Geschichte, welche der Phantasie der Autorin entsprungen ist. Ob sie mich als Betroffene mehr berührte als andere Leser, das wage ich kaum zu beurteilen. Nicht nur zur Zeit des Nationalsozialismus wurden Behinderte als Versuchskaninchen missbraucht und getötet. Das war bereits viel früher der Fall. Und sogar in der heutigen Zeit dürfen Babys mit Trisomie 21 bis kurz nach der Geburt getötet werden. Das Buch rüttelt auf und gibt das zum Ausdruck, was Kinder von Berühmtheiten denken, deren Väter sie verstießen. Ein Satz blieb mir präsent und daher zitiere ich ihn auch hier: "Vielleicht hätte mein Vater mich sehen müssen, wie ich als Tote aussah, nicht als Lebende; vielleicht hätte er mich dann lieben können".