Cover-Bild Die Vegetarierin
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau digital
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 15.08.2016
  • ISBN: 9783841211545
Han Kang

Die Vegetarierin

Roman | Nobelpreis für Literatur 2024.
Ki-Hyang Lee (Übersetzer)

Nobelpreis für Literatur 2024

»Die Vegetarierin ist ein Meisterwerk.« Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Ein hypnotisierendes Buch über eine Frau, die sich gegen ihren Mann auflehnt, indem sie eines Tages beschließt, kein Fleisch mehr zu essen und von einem Leben als Pflanze träumt.

Yong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine leidenschaftslose, pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt wirft »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt Vegetarismus als subversiv. Und bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet. 

»Han Kangs Roman ist von großer Schönheit und Kraft.« WDR 5

»Han Kangs Roman ist in jeder Hinsicht bigger than life.« Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel

»Poetisch doch ganz sachlich, schnörkellos und mit traumwandlerischer Sicherheit.« Deutschlandradio Kultur

»Han Kangs verstörendes Buch hat eine leise, revolutionäre Kraft.« Volker Weidermann, LITERATUR SPIEGEL

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesenswert!

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Yeong-hey ist eine durchschnittliche Frau, die nach einem verrückten Traum beginnt ihre Durchschnittlichkeit ablegt indem sie beginnt kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr zu sich zu nehmen. ...

Yeong-hey ist eine durchschnittliche Frau, die nach einem verrückten Traum beginnt ihre Durchschnittlichkeit ablegt indem sie beginnt kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr zu sich zu nehmen. Doch das ist ihr nicht genug. Während ihr Ehemann ihre Veränderung kritisch und abneigend beäugt, beginnt Yeong-hey sich in ihrer neuen Rolle immer wohler zu fühlen. Es geht sogar so weit, dass sie anfängt sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und sich nachts in den Wald zwischen die Bäume stellt weil sie eine Pflanze sein möchte.

Nach dem Lesen kann ich auf jeden Fall sagen, das ich etwas ganz anderes erwartet habe. Ich weiß nicht genau was, aber dieser Roman war anders als alles was ich hätte erwarten können. Anders auf eine gute, aber auch etwas verstörende und provokante Art und Weise. Ich dachte es geht mehr darum, dass sich Yeong-hey bewusst für diese Lebensform entscheidet wobei es eher so ist, dass sie immer mehr den Bezug zur Realität verliert und weder sich selbst noch ihre Umwelt richtig wahr nimmt.

Gegliedert ist der Roman in drei Abschnitte, wobei jeder aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird. Interessanterweise ist keine dieser Erzähler Yeong-hey selbst. Alles was man aus ihrer Sicht lesen darf, sind Traumsequenzen. Den Anfang macht ihr Ehemann, der ihrem Verhalten mit Abscheu begegnet. Dies hat mich sehr schockiert, aber auch gezeigt wie wenig in manchen Familien das Anders-sein akzeptiert wird. Danach folgt ihr Schwäger, der ihre Veränderung eher anziehend findet. Und schlussendlich, der Meinung nach beste Teil, wird die Geschichte aus der Sicht von In-hey erzählt, die sich um ihre Schwester sorgt und die anfängt über ihr eigenes Leben und dessen Sinnlosigkeit nachzudenken.

Der Roman ist unglaublich facettenreich und zeigt die Gedanken der Autorin zu den unterschiedlichsten Themen auf. Es zeigt wie sich Ander-sein auswirkt, welche unterschiedlichen Reaktionen es hervorruft und in welche Wellen dies ausschlagen kann. Es zeigt die Maßstäbe auf, welche die Gesellschaft geschaffen hat, und was passiert wenn man sich an diese nicht anpasst. Es zeigt das Leben, das Leiden und wie schnell es manchmal gehen kann das man weder das eine noch das andere als real empfindet.

~ FAZIT ~
Ein ausdrucksstarker Roman, der mir kurzzeitig wirklich die Sprache verschlägt und ein einziges Schicksal in so vielen, unterschiedlichen Facetten darlegt. Meiner Meinung nach, hat dieses Buch den Men Booker Prize 2016 absolut verdient und ist absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 18.11.2024

Die Veganerin

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„Ich weiß nicht, warum diese Frau weint. Auch nicht, warum sie ihren Blick nicht von meinem Gesicht abwendet und mit zitternden Fingern ununterbrochen mein bandagiertes Handgelenk streichelt. Mein Handgelenk ...


„Ich weiß nicht, warum diese Frau weint. Auch nicht, warum sie ihren Blick nicht von meinem Gesicht abwendet und mit zitternden Fingern ununterbrochen mein bandagiertes Handgelenk streichelt. Mein Handgelenk tut mir nicht mehr weh. Es ist mein Herz, das schmerzt, und in meiner Magengrube spüre ich einen undefinierbaren Druck. Er ist immer da.“

Eine scheinbar sehr durchschnittliche und angepasste Frau trifft eines Tages die Entscheidung, dass sie keine tierischen Produkte mehr essen möchte. Ihr mindestens ebenso durchschnittlicher, aber hochgradig egoistischer und unsympathischer Ehemann, der sie nur geheiratet hat, weil sie ihm ruhig und angepasst erschien, wird davon völlig aus der Bahn geworfen.

Nach und nach erfahren wir allerdings, dass die Frau nie einfach nur angepasst war. Dass sie ein schon ihrer Kindheit unterdrückter und traumatisierter Mensch ist. Ihre Träume und ihre so rigoros durchgesetzte Lebensweise scheinen Ausdruck einer Psychose, die auf ein Umfeld trifft, in dem die kleinste Unangepasstheit nicht geduldet wird.

Vom Klappentext ausgehend hätte ich etwas anderes erwartet: Eine Auseinandersetzung mit Vegetarismus (/Veganismus) in einer Welt, die das vielleicht als neu und seltsam erlebt. Ich dachte an eine Geschichte, in der eine Beziehung aufgrund gesellschaftlicher Normen und Erwartungen an ihre Grenzen stößt.

Aber dieses Buch geht weiter. Die Gesellschaft, in der die Geschichte spielt, ist sehr viel rigoroser und unbeugsamer, als ich es mir vorstellen konnte. Emanzipation und Ehe spielen sich auf ganz anderen Ebenen ab.

Dass dieses Buch so viel mehr in die Tiefe geht und eine mir fremde Welt aufzeigt (in der Menschen aber dieselben Bedürfnisse nach Freiheit und Individualismus haben), hat mich zunächst positiv überrascht. Etwas ähnliches hatte ich bisher noch nicht gelesen. Die Autorin ist in der Lage, ganz tief in die Psychologie des Menschen vorzudringen und eine bildgewaltige Geschichte zu erzählen.
Dennoch musste ich die Lektüre abbrechen, denn die schrecklichen Tierquälereien, Vergewaltigungen und Demütigungen waren für mich nicht aushaltbar.

Ich bin also zwiegespalten: Ein Buch, das ich nicht zu Ende lesen konnte und das ich einfach viel, viel, viel zu grausam finde; bei dem ich aber gleichzeitig denke, dass es ein großartiges Werk sein muss… wie soll ich es bewerten?

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