Ein gelungener hist. Krimi
Dieser Krimi ist im Potsdam und Berlin der 1920er-Jahre angesiedelt. Von den Goldenen Zwanziger-Jahren ist (noch) nichts zu spüren.
Im Mittelpunkt stehen der Postbote Theodor Berwalt und das Schreibfräulein ...
Dieser Krimi ist im Potsdam und Berlin der 1920er-Jahre angesiedelt. Von den Goldenen Zwanziger-Jahren ist (noch) nichts zu spüren.
Im Mittelpunkt stehen der Postbote Theodor Berwalt und das Schreibfräulein bei der Kriminalpolizei Gisela Fink. Theodor findet beim Austragen der Post einen Mann tot in seiner Wohnung und wird ausgerechnet von seinem Bruder Walter, dem Kriminalbeamten, verdächtigt, das Päckchen, das er überbringen sollte, unterschlagen zu haben. Dora Pagel identifiziert den Toten als ihren Mann und die Polizei stellt auf Befehl von oben die Ermittlungen ein. Selbstmord - und basta! Obwohl eine Selbsttötung ziemlich unwahrscheinlich ist, denn es ist offensichtlich, dass der Mann von einem Linkshänder erschossen worden ist.
Heimlich wird weiter ermittelt, denn Walter Berwalt ist bei den Kollegen nicht wirklich beliebt und angesehen. So mancher möchte ihn entlassen sehen. Doch ihren Arbeitsplatz müssen zu jener Zeit zahlreiche Frauen räumen, um den aus dem Krieg zurückgekehrten Männer Arbeit zu verschaffen. Mit dem Verlust der Arbeit droht Walter auch Gisela. Überhaupt ist zwischen den Brüdern einiges faul. So scheint Walter ein gewaltiges Früchtchen zu sein, denn selbst die Mutter der beiden, hat Angst vor ihm. Und welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem Verschwinden von Agnes, der Schwester von Walter und Theo?
Meine Meinung:
Mit hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Zum einem, weil die Epoche der Weimarer Republik mit den politischen Querelen sehr gut recherchiert und dargestellt ist, und zum anderen sind die Charaktere fein herausgearbeitet. Geschickt ist auch die historische Figur von Ernst Gennat in die Handlung eingeflochten.
Während der Polizist Walter Berwalt mehr Dreck am Stecken hat als so mancher Gelegenheitsganove, fühlt sich Theo in seiner Arbeit als Postbote nicht ganz ausgelastet. Sein sehnlichster Wunsch ist, bei Gennats Kriminalpolizei arbeiten zu dürfen.
Die Andeutungen über das Schicksal von Agnes und der Phobie Theos, über Brücken gehen zu müssen, lassen darauf schließen, dass es eine Fortsetzung geben wird, was mich sehr freuen würde.
Fazit:
Ein gelungener Krimi aus der Weimarer Republik, in der vieles im Umbruch war. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.