Geschichten zwischen Mitternacht und Morgengrauen, die sich in unseren Fantasien weiterspinnen.
›Afterdark‹ – nach einer Jazznummer ist dieser Roman von Haruki Murakami benannt. Es ist das spannungsvolle Buch einer Nacht, erzählt wie durch das Auge einer Kamera. Diese streift über das Panorama der nächtlichen Großstadt: Leuchtreklame und digitale Riesenbildschirme, Hip-Hop aus Lautsprechern, Ströme erlebnishungriger Angestellter und weißblonder Teenager in Miniröcken. Wie mit einem Zoom beobachten wir die Orte nächtlicher Handlungen, die sich dramatisch verbinden und entfalten. Wir begegnen dem jungen Mädchen Mari mit einem Musiker in der Filiale einer Restaurant-Kette sowie der Geschäftsführerin eines Love-Hotels, in dem gerade eine chinesische Prostituierte von einem Freier misshandelt wurde. Wir sehen im 24-Stunden-Supermarkt einen Büroangestellten, wie er das Handy der Chinesin aus dem Love-Hotel in ein Kühlregal legt. Und wir haben die Videoüberwachung bemerkt und dass ihm bereits der Zuhälter auf der Spur ist. Außerdem betritt der junge Musiker diesen Supermarkt und hört das fremde Handy läuten, während das wunderschöne Mädchen Eri, die Schwester von Mari, seit Monaten ununterbrochen schläft.
›Afterdark‹ bleibt voller Geheimnisse. Am Ende der sich überstürzenden und mysteriösen Ereignisse schickt uns Haruki Murakamis beunruhigende Prosa von der Nacht in den Tag zurück.
Haruki Murakamis kurze Geschichten mag ich immer mehr als seine langen Bücher. Afterdark liest sich wie ein Rausch und der Leser nimmt die ganze Zeit eine Beobachtungsperspektive ein. Dieses Beobachten ...
Haruki Murakamis kurze Geschichten mag ich immer mehr als seine langen Bücher. Afterdark liest sich wie ein Rausch und der Leser nimmt die ganze Zeit eine Beobachtungsperspektive ein. Dieses Beobachten wird für die Dauer des ganzen Romans beibehalten und ist sehr spannend beim Lesen. Einiges bleibt auch am Schluss des Buches mysteriös und ungeklärt - vor allem das schlafende Mädchen - anderes wird von mehreren Seiten gezeigt und nimmt den Leser gefangen. Ich habe die Lektüre und vor allem die Sprache sehr genossen und die Bilder standen wie in einem Film vor meinem inneren Auge beim Lesen.
Mit einer großen Portion Mystik und Stille sowie leichten Staccato-Artigen Tempowechseln in Handlungen und Sprache ist dem Autor ein äußerst interessantes Werk gelungen. Das Cover ist bunt und dunkel gestaltet. ...
Mit einer großen Portion Mystik und Stille sowie leichten Staccato-Artigen Tempowechseln in Handlungen und Sprache ist dem Autor ein äußerst interessantes Werk gelungen. Das Cover ist bunt und dunkel gestaltet. Der Leser erkennt eine Restaurantszene in deren Vordergrund ein junges Paar an einem Tisch sitzt. Der Klappentext ist sehr kurz und weiß den Leser durch geschickte Passagen eine große Vorfreude auf das Buch zu geben. In der wesentlichen Handlung, welche zwischen Mitternacht und Morgen in Tokio spielt, geht es um die 19-jährige Marie welche ein Geheimnis mit sich trägt. Sie begegnet dem sehr undurchschaubaren Künstler Takahashi und lässt sich auf einen Streifzug durch das nächtliche Tokio ein. Dabei lernt sie so einiges über sich selbst aber auch über die Menschen, die ihr während der kurzen Reise begegnen. Die Hauptdarstellerin ist eine sehr zurückhaltende und eingeschüchterte Persönlichkeit, welche im ewigen Schatten ihrer Schwester Eri steht. Dabei gibt sie erst spät das wahre Geheimnis ihrer Schwester preis und lässt sich im Laufe der Erzählung immer mehr Geheimnisse entlocken. Sie ist die „stille Heldin“ der Geschichte. Die wesentlichen Nebendarsteller der Geschichte sind der Künstler Takahashi, der Büroangestellte Shirokama sowie Frau Kaouru sowie die Angestellte Grille. Am besten hat mir Takahashi gefallen, zeigt er doch mehr Tiefgang als Mensch als man am Anfang erwarten durfte. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Erzählung spielt in einer Nacht und ist durch die genaue Auflistung der jeweiligen Uhrzeit am Anfang eines Kapitels sehr gut zeitlich und örtlich einordbar. Die Spannung der Geschichte entwickelt sich sehr langsam und findet ein sehr sonderbares Ende. Der Schreibstil des Autors ist monumental, verspielt und mit einer fast schon blues-artigen Note versehen. Düster mit gleichzeitig erhellenden Monumenten der Freunde und Hoffnung werden im nächsten Kapitel mit einer großen Portion Pessimismus versehen. Der Leser wird aufgerichtet und anschließend wieder in die Dunkelheit zurückgelassen. Das Besondere an diesem Roman ist die Erzählperspektive. Der Leser taucht ein wie ein Beobachter der Situation um anschließend direkt am Handlungsgeschehen teilzuhaben. Mich persönlich hat diese Erzählweise sehr fasziniert. Das Fazit des Romans ist positiv. In einem Festspiel zwischen Erzählung, Roman, Krimi und Tragik finden sich sehr viele Facetten des schriftstellerischen Handelns in diesem Buch wieder. Auch das Ende ist sehr sonderbar fast, wie ein Traum, aus dem man wieder aufwacht und in dem man am liebsten wieder eintauchen würde oder es besser sofort ganz lassen sollte. Für alle Leser von speziellen Geschichten und einem kleinen Interesse an der sehr diffizilen, aber auch verletzlichen Kultur Japans könnte diese Erzählung genau das Richtige sein.
Ich habe das Buch auf Empfehlung einer Freundin gelesen, deshalb bin ich ohne jegliche Erwartungen an das Buch herangegangen. Das Buch konnte ich ganz gut durchlesen, allerdings ist der Stil, vor allem ...
Ich habe das Buch auf Empfehlung einer Freundin gelesen, deshalb bin ich ohne jegliche Erwartungen an das Buch herangegangen. Das Buch konnte ich ganz gut durchlesen, allerdings ist der Stil, vor allem mit den phantastischem Elementen, nicht so mein Stil.