Es fehlte einfach an Authenzität
Der zweite Teil beginnt ein Jahr später. Hoshiko und Ben sind auf der Flucht. Doch ihr Versteck fliegt auf und sie werden getrennt. Auch der Zirkus wird wieder aufgebaut. War alles umsonst? Wird die Ungerechtigkeit ...
Der zweite Teil beginnt ein Jahr später. Hoshiko und Ben sind auf der Flucht. Doch ihr Versteck fliegt auf und sie werden getrennt. Auch der Zirkus wird wieder aufgebaut. War alles umsonst? Wird die Ungerechtigkeit weiter fortbestehen? Ihre Lage scheint ausweglos...
Durch ihre Flucht landen sie in den Slums. Ein krasser Kontrast zum Leben in der Stadt. Es macht betroffen, dass die Geschichte sich gar nicht mal so weit von der Realität bewegt...
Die Pures holen zum Gegenschlag aus. Sie bauen den Zirkus neu auf. Größer, eindrucksvoller, gefährlicher. Dieses Mal mit festem Hauptsitz in London. Ein Mahnmal, dass man es nicht noch einmal versuchen sollte, den Pures zu "schaden".
Der Widerstand "Die Bruderschaft" wird aktiver. Sie scheinen etwas zu planen. Aber wenn die Bruderschaft Gewalt anwendet, könnte das Bild des "bösen Dregs" weiter angefeuert werden und der Sache schaden. Außerdem stehen Wahlen an und eine Pro-Dreg-Kanditatin kann mehr und mehr Anhänger*innen für sich gewinnen. Es ist eine Gratwanderung mit ungewissem Ausgang.
Der bedingungslose Zusammenhalt der Dregs im Zirkus konnte mich im ersten Band schon sehr berühren und auch in diesem Teil gibt es eine herzergreifende Szene, die diesen Zusammenhalt wunderschön herausstellt.
Trotzdem: die Probleme, die ich mit dem ersten Teil hatte, sind im zweiten nicht verschwunden. Der Schreibstil gefällt mir nicht so gut. Er ist sehr direkt und es gibt kaum Umschreibungen. Der Schreibstil eignet sich mehr für Kinder, die Geschichte selbst aber nicht. Die Dialoge sind nicht sehr authentisch. Die Charaktere sind eher stereotyp und ohne Farbe und Tiefe. Es fehlt einfach das Dreidimensionale, das die Figuren lebendig wirken lässt. Außerdem sind sie in ihren Handlungen und Entscheidungen nicht konsistent, ändern ihre Meinung, wie es grade zur Geschichte passt. Die Reihe punktet zwar mit der dramatischen und spannenden Story und einer wichtigen Message, ansonsten liegt sie im Gesamtpaket eher unter dem Durchschnitt.
Die Erzählstränge kommen in einem spektakulären Finale zusammen und sorgten dafür, dass ich immerhin auf den letzten Seiten noch mitfiebern konnte. Das Ende war dann wieder nicht so meins. Ich fand es einfach unglaubwürdig, dass die Ereignisse des Buches letztendlich zu diesem Ergebnis geführt haben. Insgesamt war die Geschichte mitsamt den Figuren nicht authentisch.
Ich wollte die Reihe unbedingt mögen, weil der Inhalt so spannend und bedeutsam ist. Sie bleibt aber in den allermeisten Punkten hinter meinen Erwartungen zurück. Ein Lese-Kann, kein Lese-Muss 🤷🏽♀️