'Magie' nennt Paul seine, wie man bald feststellen wird, ungewöhnliche Tante Maggie. Ein bloßer Schreibfehler, denkt man zuerst, doch je weiter die hier zu besprechende Weihnachtsgeschichte voranschreitet, umso doppel- oder vielmehr eindeutiger wird der Name. Mit einer magischen Erzählung nämlich haben wir es zu tun – und das alles wegen der Weihnachtsgeschenke der Tante, die in der Tat Magie wirken kann! Ob es nun der obligatorische Kalender mit seinem schokoladigen Inhalt ist, ein selbstgeschnitzter Weihnachtsstern oder eine Weihnachtsglocke – immer haftet ihren Geschenken etwas Zauberhaftes an und immer auch haben sie dem kleinen Paul, dessen Alter zwischen 8 und 10 Jahren liegen dürfte, auf jeden Fall ist er ein Grundschüler, die Adventszeit erhellt und mit leuchtenden Farben geschmückt.
In diesem Jahr hat sich Tante 'Magie' ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk ausgedacht, das Paul, der seine Tante liebt, ein wenig über ihr Fernbleiben vom Familienweihnachtsfest hinwegtrösten soll, das Paul aber zunächst ein wenig verblüfft, denn was sollte an dem geschnitzten Pinguin schon besonders sein? Ein Räuchermännchen eben, in Pinguingestalt. Und nicht wirklich weihnachtlich, oder etwa doch? Aber natürlich! Paul hätte es wissen müssen, denn Tante Magie schenkt nichts Alltägliches! Zu seiner Freude stellt Paul nach einigen Missgeschicken und nachdem der Pinguin zu Boden gefallen war und dabei ein wenig lädiert wurde, fest, dass Peng, denn so nennt er sich, zum Leben erwacht, sobald er mit ihm spricht, und zum flauschigen Etwas mit roter Mütze und roten Flügeln wird. Unglücklich ist er, der kleine Pinguin, geradezu untröstlich, denn die Tante hatte in Wirklichkeit einen Weihnachtsmann schnitzen wollen, das Holz aber sperrte sich dagegen und heraus kam – Peng! Paul ist jedoch hell begeistert, denn er weiß, dass ihn zusammen mit dem allerliebsten kleinen Vogel eine spannende und abwechslungsreiche Adventszeit erwartet. Wie aufregend sie aber werden würde, kann er zu diesem Zeitpunkt, am 1. Dezember also, noch nicht ahnen, zumal Peng genauso wie seine Erschafferin magische Kräfte hat und unbeabsichtigt einige Verwirrung stiftet...
Allerhand Magisches haben sich die beiden Autorinnen für ihr vergnügliches Weihnachtsbuch mit durchaus auch ernsteren Momenten – dann nämlich, wenn das wahre Leben zwischendurch an die Tür klopft! - einfallen lassen. Die bunten Zeichnungen, die die Geschichte begleiten, tun ihr Übriges, sind eine schöne Ergänzung und, so möchte ich meinen, ohne sie wäre die Erzählung nur halb so nett. An 24 kleinen Geschichten, die zusammenhängen und von denen jede eine neue Überraschung birgt, denn sie haben allesamt etwas zu tun mit dem Inhalt des Schoko-Adventskalenders, kann man sich erfreuen, mit ihnen kann man dem etwas schüchternen Paul, dessen Eltern mit ihrem Spielzeugladen gerade in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun haben und der deswegen sehr oft sehr alleine ist und auch keine Freunde zu haben scheint, durch die Adventszeit folgen. Und als er dann Lea kennenlernt, deren Eltern einen Lebkuchenstand auf dem Weihnachtsmarkt betreiben, ist seine Einsamkeit zur Befriedigung der kleinen und großen Leser (ja, auch die haben ihren Spaß mit Paul, Peng, Lea und all den anderen, zuallermeist liebenswerten Charakteren), wie weggeblasen! Mit der furchtlosen Lea mit dem Herzen auf dem rechten Fleck macht die Adventszeit nicht nur doppelt so viel Spaß, sondern ihre Freundschaft ermutigt Paul auch, über seinen eigenen Schatten zu springen und den Hänseleien einiger seiner Mitschüler – tja, es ist hier wie überall: die Schwachen bieten sich den unvermeidlichen Bullys immer als willfährige Opfer dar! - mutig entgegenzutreten. Ja, das Mädchen hat eben seine eigene Magie, die Magie der Freundschaft und des Vertrauens nämlich! Obwohl sie auch Probleme hat, die für Kinder haushoch erscheinen, von den Erwachsenen aber nicht ernst genommen werden.... Doch – jede Adventszeit geht einmal zu Ende – und mit ihr....? Das aber sollten die zukünftigen Leser, denen ich das Buch gerne ans Herz lege, selber herausfinden!