Cover-Bild Der erste Schluck Wasser
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Mosaicstones
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 360
  • Ersterscheinung: 01.10.2017
  • ISBN: 9783855805174
Heidi Karypidis

Der erste Schluck Wasser

Roman
Nejlas Leben läuft gerade nicht so rund. In der Schule ist sie unbeliebt und weil ihre alkoholkranke Mutter nicht mehr für sie sorgen kann, sollen sie und ihre jüngere Schwester Lucie nach den Sommerferien ins Heim ziehen. Davor hatte sie sich seit Jahren gefürchtet. Heimlich plant sie, in den Sommerferien Basel zu verlassen und in Griechenland nach ihrem Vater zu suchen. Dieser soll auf der Kykladeninsel Amorgós leben. Doch viel mehr als seinen Namen kennt sie nicht...

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Siraelia in einem Regal.
  • Siraelia hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2018

Spannender Jugendroman, der sich auch sozialkritischen Themen annimmt.

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„Der erste Schluck Wasser“ ist ein Jugend-Roman von Heidi Karypidis, einer Autorin aus der Schweiz. Und so spielt das Buch im ersten Teil in Basel und im zweiten Part auf der griechischen Kykladeninsel ...

„Der erste Schluck Wasser“ ist ein Jugend-Roman von Heidi Karypidis, einer Autorin aus der Schweiz. Und so spielt das Buch im ersten Teil in Basel und im zweiten Part auf der griechischen Kykladeninsel Amorgós.

Nejla und Xenia sind die beiden Hauptpersonen in dieser Geschichte. Die 15jährige Nejla lebt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in Basel. Ihre Mutter hat viele Probleme, weshalb sie sich nicht so gut um ihre Familie kümmern kann und Nejla viele Aufgaben und Verantwortungen für sich und ihre jüngere Schwester übernehmen muss. Auch die Großeltern sind keine große Hilfe, da es einige ungeklärte Themen innerhalb der Familie gibt. Nejlas größte Sorge ist es, dass sie und ihre Schwester in ein Heim müssen und danach sieht es auch aus. Daher flieht sie nach Griechenland, auf der Suche nach ihrem unbekannten Vater.

Auf Amorgós angekommen findet Nejla Logis bei der Familie von Xenia, die so etwas wie ihre Freundin wird. Xenia unterstützt Nejla bei der Suche nach ihrem Vater, obwohl Xenias Mutter, eine Deutsche, die einen Griechen geheiratet hat und auf Amorgós geblieben ist, gar nicht davon begeistert ist. Natürlich gibt es einige Missverständnisse zwischen Xenia und Nejla und auch Xenias älterer Bruder Nic und Jason, ein junger Amerikaner, der mit seinem Vater die Sommer auf der Insel verbringt, werden bald mehr in die Geschichte integriert…

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es viele Themen anspricht, denen sich junge Menschen heutzutage einfach stellen müssen. Es geht um Freundschaft, erste Liebe, aber auch so schwerwiegende Themen wie den Umgang mit schwierigen Familienkonstellationen, Vernachlässigung und Co. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, man fühlt sich nach Amorgós versetzt, spürt den heißen Sand und das klare Wasser. Allerdings konnte ich einige Verhaltensweisen der Protagonisten nicht so ganz nachvollziehen, wie zum Beispiel die Unterstützung einer Lehrerin, die es Nejla überhaupt ermöglicht nach Griechenland zu reisen.

Viele Punkte der Geschichte konnten abschließend geklärt werden, es sind jedoch noch einige Fragen nicht beantwortet, die in einer Fortsetzung geklärt werden sollen. Wann dieser Band erscheinen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Insgesamt vergebe ich für diese schöne Geschichte 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Auf der Suche nach dem Vater

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„...Wir Menschen sind komisch, denke ich unvermittelt. Die Welt kann über uns zusammenbrechen, wir suchen immer noch nach Bequemlichkeit. Als wäre nichts passiert...“

Nejla erfährt an ihrem 15ten Geburtstag, ...

„...Wir Menschen sind komisch, denke ich unvermittelt. Die Welt kann über uns zusammenbrechen, wir suchen immer noch nach Bequemlichkeit. Als wäre nichts passiert...“

Nejla erfährt an ihrem 15ten Geburtstag, dass sie und ihre jüngere Schwester Lucie ins Heim müssen. Dabei hat sie sich alle Mühe gegeben, die schwierigen häuslichen Verhältnisse vor der Öffentlichkeit zu vertuschen. Das war nie einfach. Hinzu kommt, dass sie in der Schule gemobbt wird. Sie kann modisch mit den anderen nicht mithalten. Um sich abzugrenzen, trägt sie grundsätzlich Schwarz. Außerdem hat sie mehrere Piercings. Nun sorgt die Großmutter dafür, das die Mutter in eine Klinik kommt. Für die Mädchen bleibt nur das Heim.
Bei einem heimlich belauschten Gespräch hat Nejla erfahren, dass ihr Vater in Griechenland lebt. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und fliegt nach Griechenland.
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches und spannendes Jugendbuch geschrieben.
Der Schriftstil ist der Zielgruppe angemessen. Nejla erscheint manchmal älter und reifer als sie ist. An anderen Stellen wiederum kommen pubertäre Macken durch. In Griechenland auf der Insel Amorgos, wo einst ihre Mutter Urlaub gemacht hat, kommt sie in einer Pension bei Christina, einer Deutschen, und deren 15jähriger Tochter Xenia unter.
Das Besondere des Buches besteht darin, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Nejla und Xenia erzählt wird. Das hat Vor-, aber auch Nachteile. So gibt es über Nejlas Familiengeschichte und die Probleme der Großeltern und Tante nur vage Andeutungen.
Während es in Nejlas Part um die Suche nach dem Vater geht, erfahre ich von Xenia eine Menge über das Leben auf einer griechischen Insel. Das junge Mädchen träumt vom Leben in einer Großstadt. Die insel engt sie ein.
Die aufkeimende Freundschaft zwischen Xenia und Nejla ist allerdings sehr fragil. Misstrauen und Eifersucht kommen auf. Außerdem ist Xenias Mutter nicht bereit, die Suche zu unterstützen. Sie warnt Nejla vor den möglichen Folgen. Sehr gut wird dargestellt, wie Nejla sich im Laufe der Handlung innerlich weiter entwickelt. Sie erkennt die Probleme, die es auf der Insel gibt und ergreift in eiern kritischen Situation die Initiative.
Zu Hause hatte sich nach anfänglichen Widerständen Nejlas eine Freundschaft mit Hannah entwickelt. Sie galt ebenfalls als Außenseiter, hatte aber entsprechenden Halt in ihrer Familie und in ihrem Glauben. Von ihr stammt das folgende Zitat.
„...Genau wenn es dir nicht so gut geht, brauchst du Gott. Er nimmt dich in die Arme und gibt dir Kraft...“
Als die lebenslustige und aufgeschlossene Xenia Nejla erzählt, dass sie auch an Gott glaubt und mit einer Nonne befreundet ist, ist das für Nejla unfassbar. Doch die Einsamkeit in der Natur und eine Nacht unter dem Sternenhimmel lassen sie nachdenklich werden. Das Eingangszitat stammt von Xenia in einer für sie schwierigen Situation, denn Nejlas Anwesenheit rüttelt auch Xenjas Familie heftig durcheinander.
Detailliert wird die Insel und ihre Sehenswürdigkeiten beschrieben. Hier malt die Autorin schöne Bilder mit treffenden Metaphern.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Protagonisten haben Ecken und Kanten und sind trotzdem liebenswürdig.