...dann, aber nicht nur dann bietet es sich an, diese Biografie über einen der großen, sehr bekannten und präsenten Schauspieler des 20. Jahrhunderts, Willy Fritsch zu lesen. Ein Schauspieler, der unter ...
...dann, aber nicht nur dann bietet es sich an, diese Biografie über einen der großen, sehr bekannten und präsenten Schauspieler des 20. Jahrhunderts, Willy Fritsch zu lesen. Ein Schauspieler, der unter anderem in dem der Rezi titelgebenden Film mitwirkte und vor allem als Star der unterhaltenden Filmbranche bekannt war: vor und nach, nicht zu knapp aber auch während der Nationalsozialistischen Herrschaft. Was steckt also hinter diesem Mann, der mich sozusagen mein Leben begleitet hat? Als Ü50 bin ich (noch) in den Genuss einiger seiner Filme gekommen, von denen ich zugegebenermaßen
Er spielte auch in vielen Propagandafilmen mit - ja, auch und gerade durch Unterhaltung wurde nationalsozialistische Propaganda weitergegeben. Hier hätte ich mir mehr Analyse gewünscht. Die Willy-Fritsch-Filme werden im Buch fast ausnahmslos im Detail wiedergegeben, wobei die Aufzählung der beteiligten Schauspieler und weiteren Akteure viel Platz einnimmt. Oft gibt es auch kurze Erläuterungen zum Drumherum, aber leider wenig Übergreifendes.
Wer sich allerdings einen eher quantitativen Überblick über das Oevre von Fritsch verschaffen will, einfach um zu sehen, was er alles so im Laufe seiner Karriere gemacht hat, der liegt hier absolut richtig. Den wenigsten dürfte bspw. bekannt sein, dass er sich seine ersten Sporen als Zweitbesetzung in der Truppe von Max Reinhardt in Berlin, also als Theaterschauspieler, verdient hat. Auch sein Leben im nationalsozialistischen Deutschland und danach wird angesprochen, doch kommt mir das alles viel zu kurz, ist viel zu wenig eingebettet in das Drumherum. Man erfährt von seiner Liaison mit Lilian Harvey in den 1930ern, von seiner lebenslangen Freundschaft zu Max Schmeling, vom Leben mit Ehefrau Dinah Grace (die putzigerweise "in echt" Ilse Schmidt hieß) und den Söhnen Michael und Thomas, doch auch dieses kommt im Vergleich zur Beschreibung seiner Filme für meinen Geschmack zu kurz.
Dennoch - dies ist die erste Biographie zur Person Willy Fritsch und allein deswegen - aber nicht nur - sollte man sie hoch bewerten. Zudem ist die Autorin keine "Professionelle", ich meine natürlich Schriftstellerin! Daher empfehle ich das Werk jedem, der sich mit dem Menschen Willy Fritsch bekannt machen will! Zudem spricht dem Werk die Aufmerksamkeit, die liebevolle Kleinarbeit aus jeder Pore! Man kann ihr keineswegs vorwerfen ungenügend Recherche betrieben, die Familie nicht mit einbezogen zu haben. Und es gibt sicher Leser, die an eine Biografie andere Erwartungen haben als ich, zu deren Lieblingsgenres diese zählt. Also - nur zu, wenn Sie sich mit Willy Fritsch beschäftigen wollen und keine Längen scheuen! Es sei noch hingewiesen auf die liebevolle Zusammenstellung von Fotografien, die das Buch enthält und die aus meiner Sicht zumindest ein kleines bisschen die fehlende Zeittafel kompensiert haben!