«Die Marquise von O…» ist eine Novelle von Heinrich von Kleist, die 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erschien. Der Schauplatz der Handlung ist Italien zum Zeitpunkt des Zweiten Koalitionskrieges (1799–1802). Die Novelle beginnt mit einer sehr ungewöhnlichen Zeitungsannonce, in der eine Dame von vortrefflichem Ruf bekannt machen lässt, dass sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei und dass der Vater sich melden solle. Sie sei entschlossen, ihn zu heiraten. Anschließend wird rückblickend erzählt, wie es zu dieser Situation gekommen ist…
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Das Cover ist zwar ästhetisch, aber bei Klassikern finde ich es eher irrelevant, da es die Bücher in unzähligen Auflagen gibt und diese sich oft unterscheiden.
Die ...
Sehr interessant zu lesen, sehr Empfehlenswert.
Das Cover ist zwar ästhetisch, aber bei Klassikern finde ich es eher irrelevant, da es die Bücher in unzähligen Auflagen gibt und diese sich oft unterscheiden.
Die Handlung schreitet schnell voran, aber man kommt nicht durcheinander mit den Ereignissen. Man kann der Handlung super folgen. Es werden wichtige Themen angesprochen, wie die Glaubwürdigkeit einer Frau, was leider heute noch immer ein Thema ist. Die Marquise soll ebenfalls als emanzipiert gelten, da sie nach dem Tod ihres Mannes, sich nicht mehr verheiraten möchte, aber zum Schluss könnte man wirklich diskutieren, ob sie wirklich so emanzipiert ist. An manchen Stellen ist die Erzählung mir zu kurz und überstürzt dargestellt.
Die Marquise ist von ihrer Art her sehr wankelmütig und das nervt Dauer enorm.
Definitiv eine Empfehlung, da es auch ziemlich zügig gelesen werden kann.
"Die Marquise von O" habe ich im Rahmen des Unterrichts gelesen. Die Novelle wurde vor einiger Zeit in den literarischen Kanon aufgenommen- und von Anfang an konnte ich diese Entscheidung nachvollziehen. ...
"Die Marquise von O" habe ich im Rahmen des Unterrichts gelesen. Die Novelle wurde vor einiger Zeit in den literarischen Kanon aufgenommen- und von Anfang an konnte ich diese Entscheidung nachvollziehen. Das Werk ist relativ einfach zu verstehen und behandelt so viele gesellschaftlich relevante Themen und ist deswegen trotz des Alters noch immer aktuell und lesenswert.
Meinung:
Zunächst war ich skeptisch, ob es möglich ist, in 50 Seiten eine Geschichte zu erzählen, die einem im Nachhinein zum Denken anregen und einige Lehren mit auf den Weg geben kann. Doch die "Marquise von O.." hat mich davon überzeugt, dass dies durchaus möglich ist. Denn die Marquise verkörpert als Protagonistin so viele gesellschaftliche und soziale Abgründe und Probleme, den Zwispalt zwischen den Ansprüchen von außen und den eigenen Bedürfnissen und führt einem vor Augen, wie schnell die Gesellschaft Menschen verurteilt, ohne wirklich über die genauen Geschehnisse Bescheid zu wissen. Liebe, Familie, Intrigen, Tod, Trauer und Emanzipation- all das verbirgt sich in der Novelle und in der Marquise selbst. Die Charakterentwicklung der Marquise war bemerkenswert und trotz des geringen Seitenumfangs nachvollziehbar. Von der Marionette der Gesellschaft, die nie auf sich selbst hörte, sondern alle Vorschläge ihrer Familie bejahte, um den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden, hat immer mehr die Fäden in ihre eigenen Hände genommen. Ihr Emanzipationsprozess war eindrucksvoll und besonders für die Zeit, in der sie damals lebte und für eine Frau ihres Standes absolut ungewöhnlich. Doch noch heute ist die Rolle der Frau nicht klar definiert oder wirft gesellschaftliche und soziale Fragen und Probleme auf, von daher ist es nicht weniger aktuell heute als damals.
Die Exposition gibt einem alle Informationen, die man benötigt und steigt mit der unerhörten Begebenheit ein- denn die Marquise sucht durch eine Zeitungsannounce den Vater ihres ungeborenen Kindes. Sie kümmert sich nicht darum, was die anderen von ihr denken könnten und beweist neben einem großen Selbstbewusstsein auch ein allumfassendes mütterliches Pflichtgefühl, da sie an dieser Stelle ihren eigenes Ansehen hinten anstellt, um das ihres Kindes zu retten. Eine sehr bewundernswerte Einstellung, was es mir einfach machte, von Anfang an mit der Marquise zu sympathisieren.
Auch, wenn es nichts mit der Geschichte an sich zu tun hat, muss ich das Schriftbild kritisieren. Denn da der Text wirklich im Blocksatz alle Seiten lang ohne Kapitel oder wirklich signifikante Absätze gedruckt war, hat einen die Masse an Text schlicht und ergreifend erdrückt und überfordert. Es erschwerte einem, der Handlung zu folgen, da man schnell seine Zeile verlor und die Sätze sehr verschachtelt und lang waren, sodass man die ganzen erlangten Informationen erst einmal angemessen verarbeiten musste, sodass ich nach dem ersten Lesen nur grob wusste, was wirklich passiert ist. Es handelt sich um eine Novelle, die man wirklich und wahrhaftig auf sich wirken lassen muss. Sie benötigt Zeit und Motivation, man muss sich auf die Handlung einlassen, doch es lohnt sich, da wirklich viel in diesen wenigen Seiten steckt.
Alles in einem also wirklich eine Schullektüre, die mich begeistern konnte. Denn durch die wirklich sehr außergewöhnliche Begebenheit wird die Rolle der Frau und der Emanzipationsprozess einer Marquise auf sehr interessante und eindrucksvolle Art und Weise entfaltet und gibt einem zu Denken.