Toxische, substanzslose Beziehung
Meine Meinung
Achtung Rezension enthält Spoiler!
»Lean on me« ist mein erstes Buch von Helena Hunting und ich habe mich sehr darauf gefreut. Leider bin ich von diesem Teil der Reihe eher enttäuscht worden.
So ...
Meine Meinung
Achtung Rezension enthält Spoiler!
»Lean on me« ist mein erstes Buch von Helena Hunting und ich habe mich sehr darauf gefreut. Leider bin ich von diesem Teil der Reihe eher enttäuscht worden.
So hatte sich Ethan Kase sein Leben als Eishockey-Profi nicht vorgestellt! Nachdem er vor acht Jahren seine Heimatstadt und seine große Liebe Lilah verlassen hat, um ein erfolgreicher NHL-Spieler zu werden, ist er nun wieder zurück und hofft auf eine zweite Chance mit der Frau, die er nie vergessen konnte. Doch Lilah hat nicht vor, ihm so leicht zu verzeihen. Auch sie kann sich noch an die glückliche Zeit mit Ethan erinnern - und an die Trauer, die sie nach der Trennung empfunden hat. Ethan muss jetzt in das härteste Spiel seines Lebens einsteigen - und es geht um nicht weniger als Lilahs Herz ...
Bei dem Klappentext hatte ich die Erwartung, dass Ethan so richtig um Lilah kämpft und sie umwirbt und ihr zeigt, dass sie ihm vertrauen kann und er ihre Liebe verdient hat. Stattdessen redet er zwei- oder dreimal mit ihr, dass er sie immer noch mag, macht zweideutige Witze und dann hüpfen die beiden miteinander ins Bett. Und der ganze Mittelteil lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Sex.
Ich hatte wirklich mehr erwartet. Stattdessen dreht sich Lilahs Leben ab dem Mittelteil nur noch um Ethan, der wirklich nichts anderes will als Sex mit ihr zu haben. Sein persönliches Call-Girl oder so. Immer wenn er auftaucht, macht er zweideutige Anspielungen und im nächsten Moment reißt er ihr die Kleider vom Leib. Wo ist die Substanz? Wo ist die Tiefe? Natürlich ein reges Sexleben gehört zu einer gesunden Beziehung dazu … aber eine Beziehung, die nur aus Sex und nichts anderem besteht? Für mich ist das nichts. Ich muss doch mit meinem Partner reden können, Gemeinsamkeiten mit ihm haben, Dinge unternehmen können. Er muss mich unterstützen, in dem, was ich möchte und umgekehrt gilt das natürlich für mich auch. Lilah unterstützt ihn und nimmt seine Bedürfnisse wahr. Aber Ethan? Absolute Fehlanzeige. Er hört Lilah nicht zu, respektiert ihre Grenzen und ihren Freiraum nicht. Wenn sie sagt, sie hat keine Zeit und muss für die Uni lernen, taucht er trotzdem auf und will Sex haben. In den Kapiteln aus ihrer Sicht merkt man, dass sie dann oft aber gar nicht möchte, weil sie andere Dinge zu tun hat, aber dann traut sie sich nicht, ihm das abzuschlagen aus Angst, er könne sie wieder verlassen, und schon haben die beiden wieder Sex. Das grenzt fast an Nötigung.
Gegen Ende wurde es dann wieder besser, weil Lilah selbst erkannt hat, wie toxisch die Beziehung ist und alles erst mal pausiert hat, aber nach dem enttäuschenden Anfang und dem mehr als inhaltslosen Mittelteil kann das Ende die Geschichte jetzt auch nicht mehr retten.
Lilah war mir eigentlich ziemlich sympathisch. Vor allem, als sie endlich anfing sich durchzusetzen. Aber Ethan … hätte es keine Kapitel aus seiner Sicht gegeben, er wäre für mich nichts mehr als ein notgeiler Hund gewesen, weil jeder zweite Satz aus seinem Mund zweideutig war und alles, was er neben dem Eishockey-Spielen gemacht hat, Sex mit Lilah war.
Und auch der Schreibstil konnte mich leider nicht begeistern. Die Gefühle kamen nicht. Nichts ging in die Tiefe, alles blieb ziemlich oberflächlich.
Fazit
»Lean on me« war ein ziemlich enttäuschender Reihenauftakt. Lilah ist zwar sympathisch, aber die Beziehung zwischen ihr und Ethan war toxisch, substanzlos und für mich einfach nur oberflächlich. Bis auf tollen Sex enthielt sie nichts von der großen Seelenverwandtschaft, von der im Buch immer alle geredet haben. Ethan kann ihr nicht zuhören und alles, was er will, ist mit ihr schlafen, selbst wenn sie ihm sagt, dass sie dafür gerade nicht in Stimmung ist. Das Ende war von der Message her dann wieder gut, konnte mich aber nicht über den enttäuschenden Anfang, den furchtbaren Mittelteil und den oberflächlichen Schreibstil hinwegtrösten. Insgesamt also leider nur 2 Sterne. Weil Band 2 und 3 aber bessere Bewertungen haben und schon bei mir daheim stehen, werde ich der Autorin noch eine Chance geben.