Spannender Krimi im historischen Gewand
Annie Troll hat es geschafft, sich als Frau eine kleine Fechtschule aufzubauen. Sie unterrichtet hauptsächlich Frauen, die lernen wollen, sich zu verteidigen. Doch dann findet sie in ihrem Fechtsaal eine ...
Annie Troll hat es geschafft, sich als Frau eine kleine Fechtschule aufzubauen. Sie unterrichtet hauptsächlich Frauen, die lernen wollen, sich zu verteidigen. Doch dann findet sie in ihrem Fechtsaal eine ihrer Schülerinnen Tod auf. Es ist eine bekannte Ballerina aus der Oper. In ihrer Verzweiflung wendet Annie sich an den Detektiv Daniel Raabe. Dieser wendet ganz neue Methoden zur Findung und Aufklärung von Verbrechen an. Er folgt der Theorie der Fingerabdrücke. Leider steht er mit dieser These allein da. Dann wird auch noch ein Anschlag auf Annie verübt. Alle Zeichen deuten zudem auf die Freimaurerloge. Wie hängt dies alles zusammen? Kann Raabe Annie überhaupt helfen?
Helga Glaesener hat einen spannenden historischen Krimi abgeliefert. Ihre Protagonisten gehen ihre ganz eigenen Wege. Annie Troll wird als eine Frau geschildert, die ihr Leben selbst bestimmt und mit ihrem Beruf sich ihre eigene Freiheit schafft. Sie hat ein freches Mundwerk und stellt sich mutig ihrem Leben.
Daniel Raabe hingegen stammt aus einer anderen Welt, er arbeitet als Detektiv, was um 1869 noch sehr neu ist, und hat schon so manchen Fall aufgeklärt. Durch Daniel erfährt man so einiges über die Methoden der Polizeiarbeit. Die Sache mit den Fingerabdrücken ist ganz neu und auch die Arbeit als Privatdetektiv wird belächelt. Aber Daniel Raabe überzeugt durch sein auftreten.
Als ich die ersten 100 Seiten gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, als ob ich etwas verpasst hätte. So als gäbe es zu dieser Geschichte einen Vorgänger, aber so nach und nach klärte sich dieses Gefühl und die Erlebnisse aus Daniels Vergangenheit wurden immer deutlicher. Es entwickelte sich ein spannender Krimi. Mit den Mitteln dieser Zeit kam nach und nach Licht ins Dunkeln und Daniel der Wahrheit immer näher.
Überhaupt hat die Autorin die Lebensumstände der Menschen gut wiedergegeben. Die Armut der Leute wurde beleuchtet. Das Leben um 1869 im Allgemeinen und auch die Distanz zwischen Arm und Reich fließt mit ein. Der Erzählstil ist dabei leicht und locker zu lesen und die Dialoge zwischen Annie und Raabe sorgen auch schon mal für ein kleines Lächeln.
Für weitere Spannung sorgte aber auch das organisierte Verbrechen, wie wir heute sagen würden. Ein Mann, der durch Erpressung und Drohung versucht die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzten. Mit Mord untermauert er sein Vorhaben und macht damit nicht nur Annie das Leben schwer. Ich fand es spannend, zu lesen, wie sich die einzelnen Ereignisse zu einem Ganzen zusammen gefügt haben. Nur der Schluss hat mich etwas ungläubig zurückgelassen. Ich vermute ganz stark, von dem Privatdetektiv Daniel Raabe wird es noch mehr zu lesen geben. Und vielleicht auch von Annie Troll denn ihre Beziehung zu Raabe ist auch noch nicht ganz geklärt.