Cover-Bild Bartleby, der Schreiber
Band 108 der Reihe "Große Klassiker zum kleinen Preis"
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3,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Anaconda Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 80
  • Ersterscheinung: 07.08.2010
  • ISBN: 9783866475601
Herman Melville

Bartleby, der Schreiber

Felix Mayer (Übersetzer)

Ein New Yorker Notar sucht für seine Kanzlei einen Kopisten – vorstellig wird der ebenso harmlos wie unscheinbar wirkende Bartleby, der fortan schweigsam und wie mechanisch seiner Arbeit nachgeht. Doch dann beginnt der blasse Mann, sich zu verweigern: Immer öfter erklärt er mit sanfter Stimme, dass er es vorziehe, einen Auftrag nicht zu erledigen, und alle Versuche des Notars, seinen seltsamen Schreiber zur Vernunft zu bringen, scheinen zum Scheitern verurteilt … Mit seiner absurden Komik und pointierten Sprache zählt Herman Melvilles »Bartleby« (1853) zu den bedeutendsten Erzählungen der Weltliteratur.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2017

Bartleby, der Schreiber

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Diese kleine Geschichte spielt an der Wallstreet. Es sind keine Zeitangaben gemacht, aber die Erzählung wurde im Jahr 1853 veröffentlicht, und ich vermute, dass auch die Handlung ungefähr Mitte des 19. ...

Diese kleine Geschichte spielt an der Wallstreet. Es sind keine Zeitangaben gemacht, aber die Erzählung wurde im Jahr 1853 veröffentlicht, und ich vermute, dass auch die Handlung ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts spielt. „Bartleby, der Schreiber“ entstammt der Feder von Herman Melville, dem Verfasser des weltberühmten Klassikers „Moby Dick“.

Die Ereignisse sind aus der Sicht eines älteren Notars geschildert. Der Ich-Erzähler hat seine Kanzlei an der Wallstreet. Die Aussicht aus seinem Büro ist trist, denn man starrt auf die Mauern der umstehenden Hochhäuser. Der Notar, der durchgehend anonym bleibt, hat mehrere angestellte Schreiber, deren Charakterzüge und Eigenheiten er zuerst ausführlich darlegt. Da die Arbeit im Büro ständig zunimmt, sieht sich der Notar genötigt, einen weiteren Schreiber bzw. Kopisten einzustellen. Auf seine Anzeige hin meldet sich ein junger Bewerber namens Bartleby, und er nimmt den stillen Mann auch gleich unter Vertrag. Bartleby erweist sich in der ersten Zeit als fleißig und gewissenhaft. Aber als der Notar ihn eines Tages bittet, eine extra Aufgabe für ihn zu erfüllen, antwortet Bartleby: „Ich würde vorziehen, das nicht zu tun.“ Im ersten Augenblick ist sein Chef empört, dann verstört, denn mit einer Weigerung hat er nicht gerechnet. Allerdings erfolgte diese so sanft und leise, dass dem Notar der Wind aus den Segeln genommen wurde. In der folgenden Zeit werden derartige Weigerungen Bartlebys häufiger und erfolgen immer mit den Worten: „Ich würde vorziehen, das nicht zu tun“. Sie führen letztendlich zur völligen Selbstaufgabe des Schreibers.

Der Notar weiß nicht, was er tun soll, denn irgendwie hat Bartlebys Verhalten etwas Anrührendes. Wie sich herausstellt, verlässt er die Kanzlei nicht, sondern lebt in seinem Büro. Einerseits hat sein Chef Mitleid, und doch möchte er ihn am liebsten loswerden, aber etwas hält ihn davon ab, den Mann auf die Straße zu setzen. Bartleby widersteht allen Überredungskünsten, die Kanzlei mit einer Abfindung zu verlassen. Der Inhaber sieht keine andere Möglichkeit, als sein Büro zu verlegen. Die Folgen dieses Umzugs sind fatal. Der Notar kann zwar Bartleby damit aus seinem Gesichtsfeld bannen, aber nicht aus seinen Gedanken, und immer noch fühlt er sich für den einsamen, stillen Mann verantwortlich.

Die Geschichte umfasst gerade einmal siebzig Seiten, und doch schafft es dieses kleine Büchlein, mehr Emotionen freizusetzen als so mancher Wälzer. Ich habe Bartlebys Schicksal mit sehr gemischten Gefühlen verfolgt und wurde ständig hin und her gerissen zwischen Unverständnis und Mitgefühl. Der Ich-Erzähler bleibt anonym und gesichtslos bis zuletzt, und doch gelingt es dem Leser, sich in den Notar hinein zu versetzen. Man kann seine Zweifel und Befürchtungen gut verstehen. Es spricht für ihn, dass er sich so lange um Bartleby bemüht. Man kann nur erahnen, was in dem stillen Schreiber vorgeht. Seine ganze Erscheinung wirkt so einsam und anrührend. Obwohl man nur wenig über ihn erfährt, hofft man auf eine Wendung zum Guten. Erst ganz zuletzt erfährt man ein wenig über Bartlebys Vorgeschichte, die wohl sein Leben geprägt hat.

Die Person Bartlebys mutet einerseits grotesk an, aber dabei ist diese Erzählung so dicht und ergreifend geschrieben und so eindrucksvoll, dass sie einen einfach berühren muss. Ich für meinen Teil werde Bartleby sicher so schnell nicht vergessen.

Veröffentlicht am 02.03.2021

Bartleby möchte lieber nicht

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Bartleby wird als vierter Angestellter bei einem Notar an der Wall Street eingestellt. Er soll als Schreiber und Kopist tätig sein. Sein Chef hat schon mit zwei seiner Kollegen Probleme, die entweder am ...

Bartleby wird als vierter Angestellter bei einem Notar an der Wall Street eingestellt. Er soll als Schreiber und Kopist tätig sein. Sein Chef hat schon mit zwei seiner Kollegen Probleme, die entweder am Vormittag oder am Nachmittag gereizt oder übereifrig sind. Dieser neue Schreiber Bartleby ist bei seinem Chef erst mal gerne gesehen, weil er ein sanftes Wesen hat und fleißig ist.
Aber bei vielen Aufgaben weigert sich Bartleby, indem er sanft sagt, dass er das lieber nicht machen möchte. Zu mehr Erklärungen lässt er sich nicht herab. Der Chef versucht, Bartleby zu verstehen und ihm die Arbeiten nicht mehr zu geben, bei denen der Spruch gesagt werden würde. Aber mehr und mehr merkt er, dass er es mit Bartleby nicht mehr aushält und möchte ihn entlassen. Kaum verwunderlich möchte Bartleby dies auch lieber nicht.
Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich weder Bartleby noch seinem Chef recht verstehen kann, der trotzdem immer wieder auf Bartleby zugeht und ihm helfen möchte. Trotzdem finde ich das Buch recht unterhaltsam und gut geschrieben.

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