Nicht alles, was Gold ist, glänzt...
Hinter diesem wunderschönen, pastellfarbenen Cover steckt ein Jugendbuch, das sehr wichtige und ernste Themen behandelt.
Die Schwestern Eve und Lilly sehen sich zum Verwechseln ähnlich, doch sie interessieren ...
Hinter diesem wunderschönen, pastellfarbenen Cover steckt ein Jugendbuch, das sehr wichtige und ernste Themen behandelt.
Die Schwestern Eve und Lilly sehen sich zum Verwechseln ähnlich, doch sie interessieren sich für ganz unterschiedliche Dinge. Während Lilly meistens mit ihrem Pferd Zora durch die Wildnis galoppiert und sich vom Wind die Haare zerzausen lässt, dreht Eve in ihrem Zimmer lieber Videos für ihren Beauty-Kanal und meidet den Stall. Als der widersprüchliche Fran in ihre Leben tritt, ist Schwesternstreit vorprogrammiert...
„Goldschwestern“ ist ein Jugendbuch von Ilona Einwohlt.
Die Protagonistin Lilly ist die geborene Pferdeflüsterin und packt im Stall mit an, wo sie nur kann. Zora, die Lieblingsstute ihrer Mutter, ist ihre einzige Freundin. In der Schule wird sie gemobbt und das Verhältnis zu ihrer Schwester besteht aus ständigen Auseinandersetzungen. Die Mutter der Mädchen ist vor einigen Jahren gestorben und seitdem sind Lilly und Eve ziemlich auf sich allein gestellt. Ihr Vater ist wenig präsent und seine neue Freundin macht ihnen das Leben schwer.
Die Gegenüberstellung der Schwestern ist gut gelungen. Eve interessiert sich für Make-Up und Klamotten. Lilly legt darauf selbst keinen Wert. Trotzdem sind sie beide Mädchen, denn ihre Interessen sagen nichts über ihr Geschlecht aus.
Zwischen den Kapiteln finden sich Briefe, die Fran an seine Schwester schreibt. Die Briefe haben den Inhalt des Buches gut unterstützt und ergänzt. Ich bin kein großer Fan von wechselnden Perspektiven, deswegen gefällt mir diese Lösung umso besser. Der poetische Schreibstil konnte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern, oder auch die Tränen in die Augen steigen lassen.
Ilona Einwohlt schreibt rasant und flüssig. Mir gefällt, dass die Geschichte über einen langen Zeitraum erzählt wird, so etwas erlebe ich vor Allem bei Jugendbüchern selten. Hin und wieder stolperte ich jedoch über ein paar Wörter, vor Allem aufs Internet bezogene Begrifflichkeiten wirken etwas unbeholfen.
Die Geschichte ist zunächst sehr einseitig erzählt, womit die Perspektive einer Teenagerin in der Pubertät gut eingefangen wird. Im Laufe der Geschichte werden jedoch immer mehr Perspektiven aufgegriffen.
Die Reiterhof-Anteil in diesem Buch ist genau richtig portioniert und vermittelt fundiertes Pferde-Wissen ;) Dadurch werden nostalgische Wendy-Erinnerungen geweckt. Kleine Anspielungen auf die nordische Mythologie verleihen dem Buch zusätzlich einen leicht zauberhaften Touch.
Es gibt einen Twist in der Geschichte, der jedoch schon auf der ersten Seite offenbart wird. Das ist aber nicht schlimm, denn Ziel des Buches ist nicht, die Leser:innen zu überraschen, sondern auf wichtige Themen aufmerksam zu machen und so schon bei jungen Menschen Verständnis hervorzurufen.
Diversität, Rollenklischees, LGBTQIA+ und Zusammenhalt unter Frauen, Freundschaft, Trauer, Pubertät und Beziehung zu den Eltern. All diese Themen und noch machen das Buch zu einem wertvollen Wegweiser für die junge Generation. Passend dazu ist der Text gegendert, aber das fiel mir beim Lesen erst gar nicht auf und stört den Lesefluss überhaupt nicht.
Gegen Ende fließen alle losen Fäden ineinander und ergeben ein rundes Bild mit hoffnungsvoller Message. Ich empfehle „Goldschwestern“ allen Pferdefans, egal welchen Geschlechts 🦄