Spannend, aber Straffung hätte dem Buch gutgetan
Die LungenschwimmprobeDas Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber ...
Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber nicht so, der Teil nimmt einen eher untergeordneten Raum im Buch ein.
Es ist ein historischer Roman und es geht um das Leben im 17. Jahrhundert, als Folter das Mittel zur Urteilsfindung war und und langsam Ansätze der Aufklärung in das mittelalterliche Leben strömten und von den Herrschenden stark bekämpft wurde. Sei es wissenschaftliche Methoden (wie eben die Lungenschwimmprobe) oder den Einzug der deutschen Sprache statt Latein in Büchern.
Der Autor hat sehr akribisch recherchiert. Die Handlung spielt in und um Leipzig und dass es ein norwegischer Autor ist, der sich hier so hineinvertieft hat, macht es noch mal Besonders. Spannend dazu auch die Anmerkung der Übersetzung am Buchendende. Sie mussten die knifflige Aufgabe übernehmen, ein Buch aus dem norwegischen in eine deutsche Sprache von "damals" zu übersetzten. Es ist natürlich angepasst, es liest sich anfangs schwerfällig, mit langen Schachtelsätzen, vielen lateinischen Wörtern, aber man kommt sehr schnell in den Lesefluss. Ich finde, das hat die Übersetzung hier sehr gut gelöst.
Insgesamt fand ich es mit den 700 Seiten aber zu lang, gegen Ende hin war ich keine sehr aufmerksame Lesende mehr. Es war schon sehr ausschweifend und ich vermute, dass 200 Seiten weniger dem Buch guttun würden und trotzdem die tiefen Einblicke in das damalige Leben und Rechtssystem möglich gewesen wäre.
Ansonsten aber ein Buch, das aus der Masse der historischen Romane heraussticht.