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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2024

Spannend, aber Straffung hätte dem Buch gutgetan

Die Lungenschwimmprobe
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Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber ...

Das Buch hat einen anderen Schwerpunkt, als ich es vom Klappentext und Titel erwartet habe.
Es geht um die Lungenschwimmprobe - deshalb habe ich hier einen medizinischen Schwerpunkt erwartet. Dem ist aber nicht so, der Teil nimmt einen eher untergeordneten Raum im Buch ein.
Es ist ein historischer Roman und es geht um das Leben im 17. Jahrhundert, als Folter das Mittel zur Urteilsfindung war und und langsam Ansätze der Aufklärung in das mittelalterliche Leben strömten und von den Herrschenden stark bekämpft wurde. Sei es wissenschaftliche Methoden (wie eben die Lungenschwimmprobe) oder den Einzug der deutschen Sprache statt Latein in Büchern.

Der Autor hat sehr akribisch recherchiert. Die Handlung spielt in und um Leipzig und dass es ein norwegischer Autor ist, der sich hier so hineinvertieft hat, macht es noch mal Besonders. Spannend dazu auch die Anmerkung der Übersetzung am Buchendende. Sie mussten die knifflige Aufgabe übernehmen, ein Buch aus dem norwegischen in eine deutsche Sprache von "damals" zu übersetzten. Es ist natürlich angepasst, es liest sich anfangs schwerfällig, mit langen Schachtelsätzen, vielen lateinischen Wörtern, aber man kommt sehr schnell in den Lesefluss. Ich finde, das hat die Übersetzung hier sehr gut gelöst.

Insgesamt fand ich es mit den 700 Seiten aber zu lang, gegen Ende hin war ich keine sehr aufmerksame Lesende mehr. Es war schon sehr ausschweifend und ich vermute, dass 200 Seiten weniger dem Buch guttun würden und trotzdem die tiefen Einblicke in das damalige Leben und Rechtssystem möglich gewesen wäre.
Ansonsten aber ein Buch, das aus der Masse der historischen Romane heraussticht.

Veröffentlicht am 10.11.2024

Sehr gelungene Fortsetzung

Der König
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Es ist der zweite Teil um ein mörderische Brüderpaar, aber man kann es getrost unabhängig von Teil eins lesen. Die Vorgeschichte ist zwar essenziell für den Fortgang der Handlung, wird aber gut erklärend ...

Es ist der zweite Teil um ein mörderische Brüderpaar, aber man kann es getrost unabhängig von Teil eins lesen. Die Vorgeschichte ist zwar essenziell für den Fortgang der Handlung, wird aber gut erklärend mit eingebaut. Auch praktisch für Lesende wie mich, die zwar den ersten Teil gelesen haben, aber sich nicht mehr wirklich gut erinnern. Ich wurde prima abgeholt.

Die Story ist tragisch-komisch und die Sympathien sind eindeutig verteilt.
Es wird alles aus der Sicht des einen Bruders, Roy, erzählt und damit nimmt man natürlich seine Perspektive ein.
Wäre interessant, es noch einmal aus der Perspektive vom kleinen Bruder zu lesen.

Es ist sehr spannend, man hat ständig das ungute Gefühl, dass bald wieder etwas Grauenhaftes geschieht. Gleichzeitig werden die großen Themen des Lebens bespielt: Familie, Schuld, Eifersucht, Rache.

So ganz anders als die Harry-Hole-Reihe, aber mindestens genauso gut.

Ich habe die Hörbuch-Version davon genossen und der Sprecher Sascha Rotermund ist hier genau die richtige Wahl gewesen. Angenehm zum Zuhören, auch in der Sprechgeschwindigkeit und ohne ständiges albernes Stimmenverstellen. Hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.11.2024

Anders als erwartet

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Das Buch war anders als ich es erwartet habe.
Erwartet habe ich mir eine süße, harmlose Liebesgeschichte, aufgehängt an der Liebe zu Büchern. Genau das richtige für Bücherwürmer und ideal nach einem harten ...

Das Buch war anders als ich es erwartet habe.
Erwartet habe ich mir eine süße, harmlose Liebesgeschichte, aufgehängt an der Liebe zu Büchern. Genau das richtige für Bücherwürmer und ideal nach einem harten Tag, ein wenig Herz-Schmerz und Buchliebe.

Dem war aber nicht (nur) so.
Es geht um Erin, die einen Job hat, den sie mit vollem Einsatz wuppt, aber leider auch eine Chefin, die toxisch ist.
Als sie dann bei einer Ausmistaktion auch noch versehenlich ihr Lieblingsbuch in einem öffentlichen Bücherschrank stellt, da kann es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen.
Aber welch Glück - beim nächsten Besuch steht das geliebte Buch wieder da und ist auch noch kommentiert. Erin berühren die Gedanken des Fremden und es entwickelt sich eine Buchfreundschaft und Stück für Stück auch noch ein wenig mehr.

Soweit die süße, harmlose Variante, mit der ich auch gerechnet habe.
Doch darum herum werden viele, sehr ernste Themen angesprochen.
Es geht um Mobbing, um toxische Familie, um tragische Verluste, ja, auch um Tod und um den Umgang mit dem eigenen Versagen und schlechtem Gewissen. Das ist alles nicht wirklich lockig-flockig und die Geschichte dadurch eben keine "seichte" Lovestory.
Auch wenn ich damit nicht gerechnet habe, fand ich es gut.
Allerdings waren das schon ganz schön viele Problemfelder, die unsere Charaktere da zu wuppen hatten, mir fast etwas zu viel, denn banal war da nichts.
Gleichzeitig zog es sich zeitweise trotzdem etwas.

Insgesamt aber lesenswert - für Buchliebhaberinnen und Buchliebhaber sowieso.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Das Geheimnis der flüchtigen Vikarin und Ode an die Freundschaft

Das Buch der neuen Anfänge
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O.k., meine Überschrift ist ein klein wenig sperrig, dafür komme ich in der Rezension schnell auf den Punkt. Versprochen!

Es geht um drei Menschen, die in London stranden bzw. schon dort leben. Alle haben ...

O.k., meine Überschrift ist ein klein wenig sperrig, dafür komme ich in der Rezension schnell auf den Punkt. Versprochen!

Es geht um drei Menschen, die in London stranden bzw. schon dort leben. Alle haben ein einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben gehabt und daran knabbern sie.
Im Mittelpunkt steht Jo, die von ihrem Freund verlassen wurde und das Schreibwarengeschäft ihres dementen Onkels wuppt.
Dabei lernt sie viele Menschen kennen und vor allem die Kraft der Freundschaft.

Die Charaktere sind teilweise ganz schön schräg, allen voran Malcolm und Ruth.
Das Buch ist rührend und geht ans Herz, ich musste sogar ein Tränchen beim Lesen verdrücken. Einfach eine schöne Herbst/Winterlektüre (passend dazu spielt Weihnachten im Buch auch noch eine große Rolle).

Geheimnisse gibt es natürlich auch aufzuklären, hier insbesondere das um die flüchtige Vikarin.

Insgesamt hatte es für mich aber auch einige Längen, weshalb es nicht ganz zum vollen fünf-Sterne-Regen gereicht hat.

Veröffentlicht am 29.10.2024

Düstere Lovestory mit Thrill

Everything We Never Said – Liebe lässt uns böse Dinge tun
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Vorab: Das Buch enthält eine Triggerwarnung, allerdings ist diese so winzig geschrieben, dass man sie leicht übersieht. Am Buchende dann zu entdecken und mit dem Hinweis auf Spoiler, falls man sie liest. ...

Vorab: Das Buch enthält eine Triggerwarnung, allerdings ist diese so winzig geschrieben, dass man sie leicht übersieht. Am Buchende dann zu entdecken und mit dem Hinweis auf Spoiler, falls man sie liest. Gut fand ich die Hilfeseiten und Nummern zum Thema.

Aber nun zum Buch.
Ella hat jegliche Lebensfreude verloren, seit sie ihre beste Freundin Haley bei einem Unfall verloren hat. Emma ist schuld daran und jetzt hat sie sich auch noch in Sawyer verliebt, ausgerechnet, denn er war der Freund ihrer Freundin.
Sawyer verhält sich noch dazu oft merkwürdig und als Ella das Tagebuch ihrer toten Freundin findet, entdeckt sie eine schreckliche Wahrheit.

Uff. Ganz schön viel, was das Buch da auffährt.
Ich wurde auch ziemlich überrumpelt, weil ich bei einem Buch empfohlen ab 14 Jahren nicht so heftige Themen erwartet habe. Das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch, trotz dunklem Einband war es mir thematisch für die empfohlene Altersgruppe zu heftig. Aber vielleicht bin ich da zarter besaitet als die heutigen Teenies.

Ansonsten ist es gut gemacht. Die Mischung aus düsterer Lovestory und dem dunklen Geheimnis in Hayleys Tagebuch macht es spannend und beklemmend und gleichzeitig hofft man auf das Liebesglück.

Es ist trotzdem ziemlich vorhersehbar, allerdings gab es am Ende noch einen für mich unerwarteten Twist, das war fein.

Auch wenn ich es stellenweise unplausibel fand, insgesamt war es ein spannendes Buch und mit vielen Alltagsszenen aus dem Leben von Ella konnte man sich ihr richtig nahe fühlen.