Cover-Bild Das Mädchen mit den Teufelsaugen
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.02.2012
  • ISBN: 9783499253720
Ines Thorn

Das Mädchen mit den Teufelsaugen

Sie trägt das Zeichen des Bösen ...
Die Frauen erschrecken und bekreuzigen sich, die Männer fliehen, wenn sie Rosamund sehen. Denn sie hat «Teufelsaugen», ein blaues und ein braunes. Ihr einziger Zufluchtsort: die Malerwerkstatt des Vaters. Dort lernt sie schnell, mit Pinseln und Pigmenten zu arbeiten. Doch dann geschieht ein Unglück in der Werkstatt – und alle erinnern sich an das Mädchen, das nur Unheil bringt ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein gelungener historischer Roman der die Renaissancezeit wieder lebendig werden lässt!

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Als eines Tages die Zigeunerin Tonia vor der Haustür des Handwerkers Ruppert steht und um eine Unterkunft für die Nacht bittet, kann der gutherzige Mann ihr diese Bitte nicht verwehren.
Rupperts Frau dagegen ...

Als eines Tages die Zigeunerin Tonia vor der Haustür des Handwerkers Ruppert steht und um eine Unterkunft für die Nacht bittet, kann der gutherzige Mann ihr diese Bitte nicht verwehren.
Rupperts Frau dagegen ist aus einem ganz anderen Holz geschnitzt und will die verletzte junge Frau eigentlich aus dem Haus werfen. Doch Tonia erzählt der hochschwangeren Hausherrin von ihrer Gabe des Handlesens und so lässt sich die Schwangere ihre vermeintliche Zukunft voraussagen.

Plötzlich setzen die Wehen bei ihr ein, das Kind kommt und so ist die Hilfe der Zigeunerin von großem Nutzen, vor allem da sich später herausstellt, dass die frischgebackene Mutter ihre Tochter nicht stillen kann. Tonia wird die Amme von Rosamund, dem "Teufelskind", wie es im Dorf genannt wird, da es zwei verschiedenfarbige Augen besitzt. Und nicht nur das. Einzig von Tonia erfährt das Kind Liebe und Erziehung, da sich Rosamunds Mutter kaltherzig von ihr abwendet.

Eines Tages kommt es im Dorf zu einem folgenschweren Zwischenfall- Die Augenbinde, die Rosamund stets bei Ausflügen ins Dorf trägt, wird ihr von einer Dorfbewohnerin neugierig vom Kopf gerissen und ab diesem Moment nimmt das Unheil seinen Lauf. Tonia wird an Rosamunds Statt kurze Zeit später als Hexe angeklagt und hingerichtet.

Jahre später- Mittlerweile hat Rosamunds Mutter noch einer weiteren Tochter das Leben geschenkt, die im Gegensatz zur Erstgeborenen sämtliche Privilegien genießt. Rosamund dagegen eignet sich im Laufe der Jahre in der Handwerksstatt des Vaters
beeindruckende Fähigkeiten in der Farbenherstellung und Malerei an und ist Rupperts ganzer Stolz, auch wenn er sich nicht traut, sich gegen die kaltherzige Behandlung die seine Frau seiner Erstgeborenen angedeihen lässt, zu wehren. So kommt es schließlich, dass Rosamunds Vater auch keine Gegenwehr zeigt, als seine älteste Tochter wieder einmal ins Visier der abergläubischen Gemeinde gerät und seine Frau und seine jüngste Tochter Rosamund in ein Kloster abschieben wollen.

Doch ab genau diesem Zeitpunkt wendet sich das Blatt für das "Mädchen mit den Teufelsaugen" und sie kehrt einige Zeit später, als Heilige verehrt, zurück in ihre Heimatstadt. Doch der sehnlichste Wunsch von Rosamund wäre es, wenn auch sie einen Mann finden würde, der sie trotz ihrer optischen Andersartigkeit liebt.
Wird sie ihn finden?

"Das Mädchen mit den Teufelsaugen" ist ein mitreißender historischer Roman, der dank der anschaulichen Schilderungen von örtlichen Begebenheiten der Renaissanceepoche und dem typischen Verhalten der Menschen, dieses Zeitalters mit viel Lokalkolorit aufwartet.

Besonders interessant fand ich es, mit wie viel Glaubwürdigkeit die Autorin das Gedankengut ihrer Haupt und Nebenfiguren einfließen lässt, wobei man schnell feststellen wird, dass die Probleme und Beweggründe der Menschen vergangener Zeiten durchaus auch heute nichts an Aktualität eingebüßt haben.

Ines Thorn offenbart die Schwächen ihrer Romanfiguren, wobei sie niemals den Fehler begeht Partei zu ergreifen oder zu verurteilen. Die einzelnen Standpunkte und Überzeugungen ihrer Protagonisten werden vielmehr ohne Bewertung aufgeführt, so dass dem Leser jederzeit die Möglichkeit bleibt sich seine eigenen Gedanken machen zu können- ein Punkt der mir sehr gut gefallen hat!

Passend zu einem Roman der in einer Zeit des Umbruches angesiedelt ist, spielen Dinge wie Religion, Weltanschauung und Aberglaube auch hier eine wichtige Rolle, wobei die Autorin sich sehr viel Mühe damit gegeben hat, nah an der Realität zu bleiben bzw. gut recherchiert hat. Nicht nur in Bezug auf abergläubisches Gedankengut, sondern auch was typische, tief verwurzelte Ängste der Menschen angeht.

Zum Ende des Romans hin wird man sogar mit einigen interessanten philosophischen Gedanken konfrontiert, die noch einmal sehr deutlich hervorheben, wie unsicher die Menschen in damaligen Zeiten in Bezug auf Glaubensfragen waren.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Frau Rosamund, die durch ihre optische Andersartigkeit von den restlichen Bewohnern ihres Ortes nicht nur von Geburt an ausgegrenzt, sondern auch sehr schnell als Hexe betitelt wird.

Rosamund ist hin und hergerissen zwischen Verzweiflung und der Hoffnung vielleicht doch irgendwann dazugehören zu können, bzw. ein normales Leben führen zu dürfen.
Obwohl sie ein liebeswertes, mitleidiges Naturell hat, benimmt sich die weibliche Hauptfigur niemals unterwürfig- zwar versucht sie klugerweise besonnen und friedlich mit ihren Mitmenschen auszukommen, geht aber, wenn es darauf ankommt auch einmal aus sich heraus und zeigt ihre geistige Reife. Somit kann man sich mit Rosamund sehr schnell als Leser identifizieren und wird ihre Geschichte gespannt verfolgen wollen.

Diverse Szenen wie etwa eine Hinrichtung werden sehr detailliert geschildert, was eventuell für zartbesaitete Leser ein wenig zuviel sein könnte- wer jedoch historische Lektüre gewohnt ist, wird weniger Probleme damit haben und diesen Aspekt eher positiv bewerten, weil die Schrecken vergangener Zeiten, die dem Leser hier sehr deutlich vor Augen geführt werden, die Glaubwürdigkeit des Romans zusätzlich untermauern und zum Nachdenken anregen.

Der eingängige, sehr gute Schreibstil der Autorin fesselt bis zum Schluss und lässt eine Fortsetzung stark vermuten.

Kurz gefasst: Ein gelungener historischer Roman der die Renaissancezeit wieder lebendig werden lässt!

Veröffentlicht am 05.08.2017

spannend und eindrucksvoll

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Klappentext: So nennen die Leute Rosamunds Augen. Sie hat ein blaues und ein braunes. Im Frankfurt des Jahres 1530 ist sie damit eine Ausgegrenzte. Selbst ihre eigene Mutter will nichts mit ihr zu tun ...

Klappentext: So nennen die Leute Rosamunds Augen. Sie hat ein blaues und ein braunes. Im Frankfurt des Jahres 1530 ist sie damit eine Ausgegrenzte. Selbst ihre eigene Mutter will nichts mit ihr zu tun haben. Nur die Zigeunerin Tonia hält zu ihr. Sie lehrt sie die Kunst des Handlesens. Als Rosamund eines Tages auf dem Markt den Tod in der Hand einer alten Frau liest, beschwört sie ungeahnte Gefahren herauf ...
Frankfurt, anno 1530. Rosamund wird als Tochter des Weißmalers(Maler und Anstreicher) geboren, mit einem Makel für die damalige Zeit, sie hat zwei verschiedenen farbige Augen, ein blaues und ein braunes. Rosamund wird älter und wegen ihres „Makel“ versteckt, geht kaum aus dem Haus, hilft ihrem Vater in seiner Werkstatt beim Mischen der Farben und lernt zeichnen. Man bezeichnet sie als Mädchen des Teufels und hinter vorgehaltener Hand munkeln die Menschen, dass sie für Unglücke, die passieren, verantwortlich ist. In einem Kloster findet sie Zuflucht und eine neue Heimat. Doch auch das ist nicht von Dauer sein und wieder geschieht ein Unglück. Diesmal wird sie die Heilige genannt und ist erneut auf der Flucht. Wird sie jemals ihren Platz im Leben finden….
Die Autorin schreibt flüssig, leicht lesbar und mit einer guten Portion Spannung, wobei der Spannungsbogen zu Anfang größer ist, ein wenig abflacht, um dann wieder größer zu werden. Der Leser erfährt Details zu dem Handwerk des Malers und Lackierers im Mittelalter, wie Farben gemischt werden, wie mühselig die Herstellung der Farben zur damaligen Zeit war, nicht belehrend, sondern sehr gut mit in die Handlung eingebaut. Gut geschildert sind ebenso die damaligen Denkweisen, die Menschen hatten Angst vor Rosamund, sie wandten sich ab, wollten nichts mit ihr zu tun haben, heute wissen wir, dass verschiedenfarbige Augen durch unterschiedlicher Farbpigmente entstehen, die Menschen damals sahen es als Grund zur Ausgrenzung.
Rosamund ist ein mutige und starke Frau, auf sich allein gestellt und lernt, bedingt durch Ihre Kindheit und Jugend für ihr Lebensglück zu kämpfen. Eine sehr authentische Protagonistin. Auch die anderen Charaktere sind glaubwürdig und gut gestaltet.
Eine klare Leseempfehlung.