Ein sehr chaotischer Roadtrip
Diese Geschichte war nicht einmal ansatzweise, was ich vom Klappentext her erwartet hätte, obwohl der Klappentext es eigentlich ziemlich auf den Punkt bringt. Aber eigentlich habe ich mit einer eher ernsteren ...
Diese Geschichte war nicht einmal ansatzweise, was ich vom Klappentext her erwartet hätte, obwohl der Klappentext es eigentlich ziemlich auf den Punkt bringt. Aber eigentlich habe ich mit einer eher ernsteren Reise gerechnet, bei der Mibs Dinge reflektiert und durch ernsthafte Situationen lernt. Was ich stattdessen bekommen habe, war der mit Abstand chaotischste Roadtrip, über den ich je gelesen habe ... und ich habe es nicht eine Sekunde bereut.
Sobald ich den ersten Absatz des Buches gelesen hatte, hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass das alles in eine eher humoristische Richtung gehen würde, und irgendwie war es das auch, ich habe nur nicht damit gerechnet, wie übertrieben es wäre. Aber ich hatte wirklich viel Spaß. Vielleicht auch, weil mein letztes Buch eher langweilig war, und dieses darum im Vergleich so viel besser erschien, aber ich habe beim Lesen wirklich sehr viel gelacht, und die Geschichte war einfach nur das pure Chaos, und das auf die beste Art und Weise, die ich mir vorstellen kann.
Die Figuren waren alle wirklich liebenswert (ganz besonders Samson, Mibs kleiner Bruder, ist mir sehr ans Herz gewachsen), und wie die Situationen eigentlich immer schlimmer wurden, aber auf eine sehr freundliche Art und Weise, hat mich einfach jedes Mal wieder total überzeugt.
Leider würde ich behaupten, dass das Buch gerade von diesen lustigen und chaotischen Momenten eher gelebt hat, und es in den ernsteren Momenten etwas schwächer wurde. Diese haben für sich genommen zwar auch funktioniert, und das Buch hat so einige ernste Themen auch durchaus mit dem nötigen Respekt aufgegriffen oder sehr emotional darstellen können, dadurch wie chaotisch es sonst war, ist aber auch vieles eher ins Lächerliche gezogen worden, und ich würde auch nicht behaupten, dass ein Kind sich aus diesem Buch wirklich eine Nachricht mitnehmen könnte (oder sollte). So steigen die Kinder heimlich ins Auto eines Fremden und werden anschließend von der Polizei gesucht, weil sich Leute natürlich Sorgen um sie machen, auf der anderen Seite erleben sie aber einfach nur die absurdesten Abenteuer, wodurch die Ernsthaftigkeit in der Situation wirklich nicht gegeben ist. Auch hat die Familie in einigen Momenten für mich zu skeptisch oder "normal" reagiert, wenn Mibs etwas getan hat, dafür, dass sie alle besondere Fähigkeiten hatten, und sie entsprechend vermutlich eher hätten abwarten sollen, was genau Mibs vorhat, denn sie wissen ja, dass Mibs auch Fähigkeiten haben müsste.
Das Buch hat außerdem einen relativ christlichen Unterton, von dem ich bis zum Ende nicht sagen könnte, was ich davon halte, weil er mir manchmal fast zu viel wirkte, die Grenze dann aber doch nie so wirklich überschritten hat. Ich könnte auch bis jetzt nicht sagen, ob er eher in Richtung "Christentum ist gut und man sollte an Gott glauben" oder in Richtung "Christentum gibt es und es gibt Menschen, die an Gott glauben" geht. Der Unterton war aber akzeptabel, denke ich.
Vom Spaß her, den ich beim Lesen hatte, finde ich das Buch wirklich fantastisch, als richtig ernste Geschichte könnte ich es glaube ich nicht empfehlen, dafür ist es zu absurd (auch mit den eigentlich sehr ernsten Themen). Ich habe das Lesen aber nicht bereut, auch wenn ich eigentlich mit etwas komplett anderem gerechnet hätte.