Cover-Bild Renegade
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 09.03.2015
  • ISBN: 9783492982283
J. A. Souders

Renegade

Tiefenrausch
Charlotte Lungstraß (Übersetzer)

Elysium liegt am Grund des Meeres, abgeschirmt vom Rest der Welt. Dort hat Mutter ein Paradies für all jene Menschen geschaffen, die vor den Kriegen der Oberfläche fliehen konnten. Sie organisiert den Alltag der Bewohner, schützt sie vor Gefahren und regelt sogar die Geburten. Doch dieser Friede wird teuer erkauft – Gefühle sind in Elysium verboten, Berührungen unter Liebenden werden mit dem Tod bestraft. Evie vertraut in dieses System – doch als Gavin, ein Oberflächenbewohner, in ihre Welt eindringt, weckt der junge Mann Zweifel in ihr: Warum plagen sie Erinnerungslücken? Weshalb besteht Mutter auf Evies tägliche Therapie-Sitzungen? Und wieso kann sie sich durch Gavin an Dinge erinnern, die absolut unmöglich sind? Evie erkennt, dass sie Teil eines gewaltigen Plans ist, aus dem es für sie ohne Gavin kein Entrinnen gibt.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2018

„Unterschiede sind die Wurzel allen Übels. Dementsprechend müssen alle Unterschiede ausgemerzt werden – koste es, was es wolle.“ – Ein Leitsatz der Mutter

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Meinung
Elysium – eine Unterwasser-Utopia- ist eine Stadt am Grunde des Ozeans, abgeschottet von der normalen Welt. Dort scheint das Paradies auf Erden zu sein. Die Tage werden alle von Mutter -Anführerin ...

Meinung
Elysium – eine Unterwasser-Utopia- ist eine Stadt am Grunde des Ozeans, abgeschottet von der normalen Welt. Dort scheint das Paradies auf Erden zu sein. Die Tage werden alle von Mutter -Anführerin von Elysium – organisiert, geplant und an die Unterwasserbewohner weitergeleitet. Es herrscht somit eine Diktatur, die dafür sorgen soll eine perfekte Welt aufrecht zu erhalten. Um das zu erreichen, darf es keine Krankheiten, kein Neid oder gar Gefahren geben. Mutter organisiert daher nicht nur die Abläufe der Tage, sondern auch die Entstehung der Embryos. Damit keine Krankheiten übertragen werden können oder ihr Leitbild von perfekter Welt zerstört wird, darf es im Paradies keine Zuneigung geben. Um den Frieden aufrecht zu erhalten, gibt es festgelegte Regeln. Unter Liebenden darf es keine zarte Geste geben, denn die wird mit den Tode bestraft, das heißt: Keine Berührungen. Das Leben der Personen, deren DNA nicht im System verzeichnet ist, wird erloschen, dafür sorgen die Selbstschussanlagen.
Evies Leben ist perfekt – zumindest denkt sie es. Schließlich ist sie die Tochter der Anführerin und wird zur Nachfolgerin. Die Männer stehen schlangen und umschwärmen sie. Als ein Oberflächenbewohner namens Gavin durch die Maßnahmen trotzdem in ihre Welt gelangt verhört Evie auf Befehl ihrer Mutter den Oberflächenbewohner, um herauszufinden wie er in ihre Welt gelangen konnte. Beim Verhör erfährt sie Dinge, die sie an ihre scheinbar sicheren und perfekten Welt zweifeln lässt…

J. A. Sounders hat mit ,Renegade‘ eine neue Ära in der Welt der Dystopien erschaffen. Bisher kennt man nur Dystopien, die sich im Himmel oder auf der Erde abspielen, damit meine ich wirklich auf der Erde, wo Pflanzen eine normale Vegetation haben und Menschen nicht von Wasser umringt werden. Diese Dystopie bietet den Lesern eine neue Erfahrungswerte Welt unterhalb der Meeresspiegel, die einen zum Teil an Atlantis erinnern lässt.

Evie ist eine interessante und starke Protagonistin. Durch ständige Vergesslichkeit, die in ihrem Gedächnis Lücken hinterlassen, wird sie gezwungen regelmäßig zur Therapie zu gehen. Sie wiederholt Gedanken, scheint gedanklich oft abwesend zu sein und bekommt Panik bei einfachen Gegenständen oder Leuten. Man könnte sie schon als sympathisch bezeichnen durch ihren Zweifel an die perfekte Welt. Sie ist keine dieser totalen Memmen, die immer bei der Hand gehalten werden müssen, um endlich in die Pötte zu kommen. Durch Gavin erfährt sie mehr an alles zu zweifeln und zu hinterfragen, aus sich heraus zu gehen und das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Zusammen durchforschen sie die dunkelsten Ecken der vermeintlichen perfekten Utopia und werden auch fündig.
Gavin ist hingegen nicht so sehr perfektioniert worden wie Evie. Er hat weniger Charakter und was er einen bietet ist nicht sehr aussagekräftig. Mich konnte er somit nicht für sich einnehmen, andere Leserinnen könnten ihn für sich vielleicht mehr einnehmen, durch seine lässige Art und Flirtbereitschaft in jeder Situation.
Evies Mutter, die hier tatsächlich nur Mutter genannt wird, ist wie Evie eine ausgeprägte Persönlichkeit. Sie hat Ecken und Kanten, einen Charakter, an den man sich auch später noch stark erinnern kann.

,Reegade – Tiefenrausch‘ ist ohne zweifel ein guter Auftakt einer Unterwasserwelt-Dystopie, aus dem man mehr raus holen kann. Denn durch die Hinweise im Laufe der Geschichte, die die Autorin den Lesern bietet, wurde einem schneller der Sinn der Handlung klar, als der Protagonistin selbst. Auch diese Dystopie bedient sich an vielen Merkmalen der bislang bekannten, was vollkommen in Ordnung ist, schließlich gibt es schon sehr viele Bücher. Was außerdem vorhanden und nicht wegzudenken ist, ist die Liebesgeschichte. Auch wenn sie noch nicht sehr ausgeprägt ist, gefällt sie mir ganz gut.
Was mir abgesehen von der Idee einer Unterwasserwelt gefällt, ist die Darstellung der Macht der Mutter. Durch diese Macht stellt man sie in Frage, ihre Skrupellosigkeit macht die Handlung um so spannender. Die Ereignisse am Ende sind ebenfalls actionreich. Es treten Fragen auf, die beantwortet werden wollen. Nun hofft man auf die Antworten der Fragen in den Folgebänden.

Fazit

Unterwasserwelt. Perfekt. Regeln. Diktatur.
– Begriffe, die ich mit der Geschichte in Verbindung bringe.

,Renegade – Tiefenrausch‘ ist meiner Meinung nach ein guter Auftakt der Trilogie. Das Szenario ist vollkommen neu und die Handlung zum Teil auch. Es gibt starke Protagonisten, die ihren Namen Ehren machen. Das Ende ist nicht vorhersehbar und ein totaler Actiontripp. Das Buch ist somit vollkommen zu empfehlen und das nicht nur für Dystopiefanatiker.

Altersempfehlung: Ab 14 Jahren

Veröffentlicht am 22.02.2018

definitiv eine der besten Dystopien aus dem Jugendbuchbereich

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Renegade – Tiefenrausch ist ein großartiger Debutroman! J.A. Souders gelingt es scheinbar mühelos den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln, sodass sich ihre einzigartige Geschichte als ...

Renegade – Tiefenrausch ist ein großartiger Debutroman! J.A. Souders gelingt es scheinbar mühelos den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln, sodass sich ihre einzigartige Geschichte als wahrer Pageturner entpuppt.
Zu Beginn eines jeden Kapitels bekommt man durch Auszüge aus dem Bürgerlichen Verhaltenskodex, einer Rede von Mutter oder ähnlichem bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Zustände und strengen Regeln in Elysium.
Des Weiteren gibt es anfangs ein paar Kapitel, die an einem neuen Tag mit genau dem gleichen Text beginnen und das bezieht sich nicht nur auf ein oder zwei Sätze, sondern ein bis zwei Seiten. Den Grund dafür findet man schnell heraus und es ist trotz der Wiederholung nicht etwa langweilig, wenn man wieder darauf stößt, sondern wirklich gruselig und total unheimlich. Das gleiche gilt außerdem für die immer wieder im Buch auftauchenden Sätze, die sich aus einem bestimmten Grund farblich vom restlichen Text unterscheiden.

Mit Elysium hat die Autorin ein wirklich fantastisches Setting mit unterschiedlichen Facetten kreiert. Auf der einen Seite ist die Unterwasserstadt zwar ein schreckliches und gefährliches Gefängnis, in dem sogar so harmloser Körperkontakt wie Händchen halten mit dem Tode bestraft wird, wenn die Leute nicht miteinander verpaart sind, andererseits ist es aber dennoch wunderschön und faszinierend, was sogar Gavin zugeben muss, der häufig aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Die Stadt versorgt sich vollkommen allein, unabhängig von der Oberfläche und auf alle Fragen diesbezüglich hat die Autorin auch eine geschickte Antwort parat, was beweist, dass sie sich viele Gedanken um die Entwicklung Elysiums gemacht hat. Trotzdem bleibt es ein Gefängnis, das niemand lebend verlassen darf.

Elysium und seine Bewohner stehen unter der absoluten Kontrolle von Mutter. Jeder Widerstand gegen sie, ja sogar schon bloße Widerworte, können den Tod zur Folge haben. In ihrem Bestreben nach Macht ist sie völlig skrupellos, manipuliert die Bewohner um sie gefügig zu machen und macht kleine Mädchen zu willenlosen Tötungsmaschinen, Vollstreckerinnen genannt, was richtig beängstigend ist. Je mehr man über sie und ihre furchtbaren Taten erfährt, desto mehr glaubt man, dass sie wirklich wahnsinnig ist und definitiv irgendwie aufgehalten werden muss. Ihr Wunsch nach völliger Gleichheit und ihr Drang jeden mit mutmaßlich schlechten Genen auszulöschen wird zumindest deutsche Fans mit Sicherheit an einen realen Diktator aus der Vergangenheit erinnern.

Man weiß zwar schon relativ schnell, dass Mutter nur Lügen über die Oberfläche verbreitet hat, bleibt aber dennoch neugierig, wie es dort oben nun wohl aussehen und zugehen mag, denn zumindest der schreckliche Krieg ist keines ihrer hasserfüllten Hirngespinste und man möchte natürlich wissen, was sich im Vergleich zu unserer heutigen Welt alles verändert hat. Das wird man aber vermutlich erst im zweiten Teil genauer erfahren.

Allerdings machen nicht nur das Setting und die wundervollen neuen Ideen von J.A. Souders das Buch so besonders, sondern auch die Charaktere, insbesondere natürlich die beiden sympathischen Protagonisten Evie und Gavin.
Man leidet mit Evie mit, wenn sie sich mal wieder an nichts erinnern kann oder versucht plötzlich auftauchende Erinnerungsfetzen zu deuten, was aus der massiven Gehirnwäsche resultiert, der sie von Mutter ständig unterzogen wurde. Sie beweist extrem viel Stärke indem sie sich immer wieder gegen ihre Konditionierung wehrt, auch wenn das stets mit großen Schmerzen verbunden ist. Man kann sich wohl kaum etwas Schlimmeres vorstellen als gegen den unbändigen Drang ankämpfen zu müssen die Person zu töten, die man liebt.
Gavin beweist durch sein scheinbar grenzenloses Vertrauen in Evie sehr viel Mut und weicht nicht von ihrer Seite, egal wie gefährlich ihre Gegenwart ab einem gewissen Zeitpunkt für ihn sein mag. Er würde sie nie im Stich und einfach in Elysium zurück lassen um sich selbst zu retten.

Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden ist einfach wundervoll und man kann gut nachvollziehen, warum sie sich ineinander verlieben. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich nur wenige Tage kennen, geht es zwar ziemlich schnell, man empfindet ihre Gefühle füreinander aber trotzdem als authentisch, immerhin lernen sie sich ja auch nicht unter gewöhnlichen Umständen kennen. Evie bleibt nicht viel Zeit um Gavins Leben zu retten und die gemeinsamen Erlebnisse bringen sie einander schließlich näher.

Zum Schluss schockiert die Autorin den Leser noch einmal mit einigen schrecklichen Enthüllungen, z.B. im Bezug auf Evies Vergangenheit. Das eigentliche Ende ist eher offen gehalten, hat aber, zum Glück, keinen direkten Cliffhanger. Die Fortsetzung kann man aber dennoch kaum erwarten, zumal Evie und Gavin sicher noch einiges bevor steht und auch die restlichen Bewohner Elysiums irgendwie vor Mutter gerettet werden müssen.


FAZIT

Renegade – Tiefenrausch ist definitiv eine der besten Dystopien aus dem Jugendbuchbereich und hat damit das Potenzial eines der Jahreshighlights zu werden. An dieser Geschichte stimmt einfach alles und man merkt dem Buch gewiss nicht an, dass es sich dabei um ein Debut handelt.

J.A. Souders ist es gelungen eine gleichermaßen schreckliche und faszinierende Unterwasserstadt zu erschaffen und ihren sympathischen Protagonisten leben einzuhauchen. Trotz der furchtbaren Wendungen in der Handlung muss der Leser aber weder auf Humor noch auf Romantik verzichten und an reichlich Spannung mangelt es ebenfalls nicht.

Wer Godspeed nicht mehr aus der Hand legen konnte, sollte sich Renegade – Tiefenrausch auf keinen Fall entgehen lassen!

Veröffentlicht am 30.01.2018

"Renegade" schafft es, sich in der Dystopielandschaft zu behaupten

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ie Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet.
Die Oberflächenbewohner haben zerstört,
was einst wunderschön war, und es in eine schaurige
Version dessen verwandelt, was sie Frieden nennen.
Aber hier unten ...

ie Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet.
Die Oberflächenbewohner haben zerstört,
was einst wunderschön war, und es in eine schaurige
Version dessen verwandelt, was sie Frieden nennen.
Aber hier unten haben wir wahrhaftigen Frieden. [...]
- Mutter, Auszug aus ihrer Gründungsansprache
[S. 222]

Erster Satz:
Mein Leben ist absolut perfekt.

Inhalt:
Evelyn ist die Tochter des Volkes und ihr Leben scheint durch und durch perfekt. Denn als Tochter von Elysium, wird sie einmal das Oberhaupt werden, wie ihre Mutter. Elysium ist eine Stadt unter der Oberfläche, eine Unterwasserstadt. Das Leben dort ist streng geregelt. Eine dieser Regel besagt, dass die Oberfläche und besonders ihre Bewohner böse, schmutzig und augenblicklich zu töten sind, sobald sie auch nur einen Fuß in die Stadt setzen. Wie gerne würde Evelyn glauben, dass die Oberfläche schlecht ist. Doch tief in ihrem Inneren fühlt sie sich magisch zu allem von der Oberfläche hingezogen.
Als schließlich Gavin auftaucht, ein dreckiger Oberflächenbewohner, gerät die Welt des jungen Mädchens schließlich ganz durcheinander. Zwischen Abscheu und Sehnsucht, kämpft Evelyn um Klarheit. Doch immer öfter scheinen ihre Erinnerungen von einem grauen Nebel verhangen. Bald erkennt Evelyn, dass etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zugeht und alle Wege münden bei ihrer Mutter.
Ehe sich Gavin und die Tochter des Volkes versehen, stecken sie bereits in höchster Gefahr und müssen um ihr Leben bangen, denn in Elysium verstecken sich einige, grauenhafte und beängstigende Geheimnisse, die besser niemals die Oberfläche erreichen sollten...

Idee/ Umsetzung:
Man nehme eine Stadt und versetze sie unter die Oberfläche und versehe sie zusätzlich mit Menschen - aber nur jene mit perfekten Genen - die sie ab sofort bewohnen und beleben. Dies passiert in "Renegade - Tiefenrausch".
Frau Souders erschafft mit dieser Idee eine sehr neue und außergewöhnliche Buchkulisse. Am Anfang sah ich einer märchenhaften Geschichte á la Disney entgegen, wurde aber schnell eines Besseren belehrt. Denn dieses Buch hat rein gar nichts mit einer märchenhaften Geschichte gemein. Stattdessen überzeugt das Werk durch atemlose Spannung und den einen oderen anderen, schockierenden Fact. "Renegade" verfügt weniger über Romantik - obwohl natürlich auch eine Liebesgeschichte das Geschehen bestimmt - und eine märchenhafte Kulisse, sondern viel mehr über eine Stadt des Grauens, in welcher es wahrlich nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber gerade jenes ist das Gute und Außergewöhnliche hinter den Seiten. Frau Souders hat hier nämlich eine etwas andere Dystopie geschaffen, welche sich besonders durch ihre Kulisse von anderen Werken unterscheidet und durch eine sehr gute, wie auch spannende Handlung getragen wird. Nach dem letzten Wort, der letzten Seite, sieht man also nur allzu gerne, der Fortsetzung entgegen. Denn diese Dystopie kann sich sehr gut gegen seine Mitstreiter und Konkurrenten behaupten.

Schreibstil:
Bei manchen Büchern ist der Schreibstil manchmal reine Nebensache - ausgenommen sind natürlich sehr gewöhnungsbedürfte Schreibarten von Autoren. Aber solange einen die Buchstaben einfach und offen empfangen, solange hat man auch keine Probleme ein Teil der Geschichte zu werden. Bei J. A. Souders, war genau dies der Fall. Denn die Autorin schreibt zwar sehr einfach, aber doch unglaublich mitreißend und offen, was es dem Leser ungemein erleichtert, zwischen Evelyn und Gavin dieses Abenteuer zu bestreiten. Mit unglaublich viel Spannung und Mut zur Grausamkeit, schreibt Frau Souders damit eine sehr bewegende und aufwühlende Lektüre, welche schnell in ihren Bann zieht. Der Schreibstil wird gleichzeitig zum Boot, welches den Leser durch jeden Satz geleitet, aber auch zur Nebensache und gänzlich unsichtbar. Denn die Handlung ist so rasant, dass die Buchstaben ihre Leser fast unbemerkt, tief in den roten Faden verweben.

Charaktere:
Die Figuren in dieser Geschichte sind für mich der einzige, bittere Beigeschmack. Zwar konnte ich Evelyn, wie auch Gavin, sehr ins Herz schließen und ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen, jedoch hat mich besonders Evelyn, manchmal sehr genervt. Evelyn ist zwar sehr klug, aber teilweise unglaublich naiv. Zwar wird ihre Naivität, welche besonders am Anfang auftritt, nach einiger Zeit verständlich und ich weiß auch, dass sie irgendwie dazugehören muss, aber trotzdem hat es irgendwann an meinen Nerven gezerrt. Aber dies ist nur ein kleiner Kritikpunkt und kann mir meine Überzeugung, dem Gesamtwerk gegenüber, nicht umreißen. Denn insgesamt sind alle Charaktere in dieser Geschichte, sehr gut ausgearbeitet. Besonders gefallen hat mir deshalb auch der Bösewicht. Denn dieser Bösewicht ist so grausam, gemein und hinterhältig, dass man dieses Kribbeln in seinen Fingern bekommt. So wurde ich gerade von dem Schurken, gänzlich überzeugt.

Cover/ Innengestaltung:
Leider kann mich das deutsche Cover gar nicht überzeugen. Am Anfang fand ich es ganz aufregend und schön, doch nachdem ich die Geschichte hinter dem Cover entdeckt habe, empfinde ich es als unpassend. Die Idee mit dem Mädchen, welches in einer Blase eingesperrt ist, hat durchaus potential, aber gerade jenes Mädchen ist, in meinen Augen, der Fehler an diesem Bild. In Elysium gibt es eine Regel: Die Gene müssen stimmen. Jene Gene, im Vergleich zu den Oberflächenbewohnern, zeichnen sich besonders durch blonde Haare und blaue Augen aus. Dies ist in Elysium sehr wichtig, deshalb passt das Mädchen mit den schwarzen Haaren so gar nicht zu der Geschichte. Da gefällt mir das englische Cover um einiges besser. Auch deshalb, weil auf dem englischen Cover ein spezieller Ort aus dem Buch aufgegriffen wird.
Die Innengestaltung passt gut zum deutschen Cover: Die Kapitel werden durch Nummern, welche sich in Blasen befinden, eingeleitet. Zudem findet sich zum Anfang, jedes Kapitels, ein kleiner Text. Dieser Text stammt meistens aus einem Regelbuch oder sonstigen Schriftstücken aus Elysium.

Fazit:
Seit die Buchwelt regelrecht mit Dystopien überschwemmt wurde, haben es einige Werke sehr schwer sich gegen ihre Konkurrenten zu behaupten und somit über Wasser zu halten. Aber warum muss man sich auch immer an der Oberfläche behaupten? "Renegade - Tiefenrausch", schafft es nämlich gekonnt, sich gerade "Unterwasser" zu behaupten. Frau Souders hat hier eine Dystopie geschaffen, welche nicht nur Lebensweisen und Einstellungen kritisiert, sondern auch gezielte Anspielungen und Kritik am Nationalsozialismus übt. Eine zusätzliche Portion Spannung, ausgearbeitete Figuren sowie besonders grausame Schurken, verpassen der Geschichte den restlichen, nötigen Feinschliff und gestalten "Renegade" somit, als leckeren Bücherschmaus, welchen man nur allzu eilig verschlingen möchte. Deshalb mein Tipp: Zieht euch eure Badesachen an, schnallt euch die Schwimmflossen unter die Füße, setzt die Schwimmbrille auf und begebt euch nach Elysium, zu Evelyn und Gavin, um mit ihnen zusammen, durch dieses rasante, schockierende und mitreißende Abenteuer zu tauchen.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Eine Geschichte unter Wasser, abgeschnitten von der Außenwelt

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Die Geschichte
Evelyn Winters ist die Tochter des Volkes, die von der Mutter adoptiert wurde. In Elysium gilt sie als die perfekte junge Frau. Sie ist blond, blauäugig und hat helle Haut. Auch gibt es ...

Die Geschichte
Evelyn Winters ist die Tochter des Volkes, die von der Mutter adoptiert wurde. In Elysium gilt sie als die perfekte junge Frau. Sie ist blond, blauäugig und hat helle Haut. Auch gibt es bestimmte Regeln in Elysium. So dürfen sich nur die Menschen berühren, die verpaart wurden. Und das werden sie nur, wenn ihre Gene so gut zusammenpassen, dass die Frau gute Kinder bekommen wird. Als Evelyn in ihrem Garten ist, taucht plötzlich jemand fremdes auf: der Oberflächenbewohner Gavin Hunter. Evelyn kann ihn vor der Erschiessung retten, die eigentlich allen Eindringlingen droht. Doch sie freundet sich unter dem Vorwand, dass sie Antworten von ihm haben will, mit ihm an. Mutter ist davon nicht begeistert und droht Evie damit, ihren Verpaarungskandidaten selbst auszusuchen, wenn sie es nicht bald tut.
Sie entscheidet sich für Gavin als Verpaarungspartner, der nach einem Test die perfekten Gene hat. Doch Mutter plant, ihn trotzdem umzubringen, egal, was Evelyn will. Diese hört aber alles mitan und flieht mit Gavin. Sie will ihm helfen, wieder an die Oberfläche zu gelangen, doch Mutter will das unbedingt verhindern. Auf der Flucht kommen Gavin, Evelyn und ihre Freundin Macie der Entstehung von Elysium auf die Spur. Doch Mutter ist ihnen immer einen Schritt voraus. Evelyn beginnt, sich an immer mehr Dinge aus ihrer Vergangenheit zu erinnern und schon bald kommt heraus, das sie ein dunkles Geheimnis hat, von dem weder Gavin noch sie etwas wissen.

Meine Meinung
Renegade ist ein Buch, in dessen Geschichte sich alles unter Wasser, jedoch nicht direkt IM Wasser abspielt. Zuerst könnte man auf die Idee kommen, dass es um Menschen im Wasser geht, die dort wie Arielle, die Meerjungfrau leben. Doch dem ist nicht so. Es ist eine Geschichte über Liebe und Lügen. Schon der Titel, Renegade, der ‘Abtrünniger’ oder ‘Überläufer zu einer anderen Glaubensgemeinschaft’ bedeutet, lässt vermuten, dass es eine kleine Rebellion gibt. Jemand, der das System durcheinanderbringt, so wie Gavin das in Elysium tut. Evelyns Charakter ist mir recht sympathisch, auch wenn sie mir leid tut. Sie wird manipuliert, ohne es am Anfang zu wissen. Gavin ist erst ein fremder Oberflächenbewohner, jedoch scheint er sich schnell in Evie zu verlieben, dass er alles für sie tun würde. Besonders toll finde ich an dem Buch noch das pinke Lesebändchen sowie die Schlussworte von Mrs. Souders, in dem sie dem Leser dankt, sich bei der großen Auswahl für ihr Buch entschieden zu haben. Und auch die Kapitelanfänge sind gut gestaltet. Über jedem Kapitel stehen entweder Gesetze von Elysium, Tagebucheinträge von Mutter oder Evelyn, Sätze von Handbüchern für Vollstreckerinnen oder etwas anderes bedeutendes von Elysium. Als Leser bekommt man einen Einblick in die Regierung und die Maßregelung der Bewohner. Der kleine Kritikpunkt ist jedoch die Gewalt, die am Ende noch zur Schau gestellt wird und meiner Meinung nach in die Geschichte nicht passt. Jedoch warte ich gespannt (wie fast immer) auf die Fortsetzung.


Meine Bewertung
Eine Geschichte unter Wasser, abgeschnitten von der Außenwelt. Mir hat es gefallen, deswegen 5 Sterne.