Bildgewaltig, intensiv, erbarmungslos. Eine junge Frau wird durch Visionen in die Zeit der Hexenverfolgung entführt.
In ihrem Debütroman "Fenja Winter - Das Vermächtnis der Feuerhexe" nimmt uns J.D. Crawfield unter anderem mit in die grausame Zeit der Hexenverfolgung in Bamberg im 17. Jahrhundert.
Die Geschichte beginnt ...
In ihrem Debütroman "Fenja Winter - Das Vermächtnis der Feuerhexe" nimmt uns J.D. Crawfield unter anderem mit in die grausame Zeit der Hexenverfolgung in Bamberg im 17. Jahrhundert.
Die Geschichte beginnt mit Fenja Winter, die das Büchercafé ihrer Oma Walda übernommen hat, nachdem diese aufgrund von fortschreitender Demenz sowie Alzheimer im Pflegeheim untergebracht worden ist. Dort findet sie eines Tages das Tagebuch von Dorothea Flock, einer Unschuldigen die in den Hexenprozessen auf dem Scheiterhaufen gelandet ist. Und hier fangen die Probleme an. Auf einmal wird sie mit Visionen überwältigt und scheint auf irgendeine Art und Weise mit Dorothea verbunden zu sein. Sie sieht die Geschehnisse durch ihre Augen, nimmt ihre Emotionen wahr und zu allem Überfluss bekommt sie dieselben Verletzungen ab.
Aber Hilfe ist in Sicht. Eine alte Bekannte ihrer Oma sucht sie im Café auf und klärt sie darüber auf, dass Fenja ganz offensichtlich eine Hexe ist, ebenso wie Dorothea. Während Fenja im hier und jetzt versucht die Vergangenheit zu ändern und hinter das Geheimnis ihrer Kräfte sowie der Visionen zu kommen, begegnet Dorothea in ihrer Zeit dem Vampir Vid, welcher sie unter ihre Fittiche nimmt.
Charaktere
Die Protagonistin Fenja hat ein feuriges Temperament und Geduld gehört nicht unbedingt zu ihren Stärken. Ihre Katze "Rolex" spendet ihr Trost wenn sie Kummer hat und nachdem sie erfahren hat, dass sie eine Hexe ist, steht ihr auch ihr Mitbewohner Nino tatkräftig zur Seite. Ein dynamisches Duo welches sich ausgezeichnet ergänzt.
Dorothea lebt mit ihrem Vater Jakob und ihrem kleinen Bruder Paul im 17. Jahrhundert. Sie ist eine freundliche, hilfsbereite, neugierige und dennoch auch ein bisschen naive Person, die jedoch stets wahre Stärke zeigt. Hierbei sollte erwähnt werden, dass sich die Autorin gezielt Dorothea Flock ausgesucht hat, ein echtes Opfer der Hexenverfolgung unter der Regierung von Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim. Diese wahre Begebenheit macht den Charakter und das was diesem zustößt einerseits interessanter, verdeutlich aber andererseits dem Leser wie grausam die damalige Zeit gewesen ist.
Sämtliche Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet, ob es Manni ist, der im Café mithilft, Oma Walda die nun im Pflegeheim ist oder der Vampir Vid der schon bald eine größere Rolle in Dorotheas Leben einnimmt. Auch in die Recherche und Ausarbeitung der Feinde scheint die Autorin viel Zeit investiert zu haben. Rundum absolut gelungene Charaktere.
Fazit
Ich bin begeistert, ich bin schockiert, ich kann meine Gefühle gar nicht klar ausdrücken. Wir werden mit einem Haufen an Informationen überschüttet und man merkt, dass sich die Autorin unheimlich viele Gedanken gemacht hat.
Anfangs waren mir einige Personen und ihre Motivation suspekt, doch nachdem ich mich einfach ohne alles zu hinterfragen auf das Buch eingelassen habe wurde es von Seite zu Seite immer besser. Ich hatte dann zwar die Befürchtung, dass es irgendwann zu abgedreht wird und mir die Auflösung meiner anfänglichen Verwirrung nicht gefallen wird aber da hab ich mich ganz schön geirrt. Die Autorin hat es geschafft alle Handlungsstränge glaubhaft zusammenzuführen und auch wenn mir beim Lesen schon einige Plottwists aufgefallen sind, so hat sie dem Ganzen trotzdem noch ordentlich eins draufsetzen können, sodass mir mehrmals die Kinnlade runtergeklappt ist.
Die Verbindung zwischen Fenja und Dorothea ist so intensiv, so spannend, die Gefühle und Emotionen sind beinahe greifbar. Die Beschreibungen der Geschehnisse sind bildgewaltig, ich konnte nicht anders als mitzufiebern, war besorgt, angespannt und diese Ungewissheit was als nächstes geschehen würde hat mich beinahe wahnsinnig gemacht.
Ein wahrhaftig gelungener Auftakt einer Trilogie, die ich zweifellos weiterempfehlen kann.