Leider kein gelungener Auftakt
Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand. Auch wenn die Bedrohung durch sog. Smasher mittlerweile zum Alltag gehört, sind doch die Nerven zum Reißen gespannt. Durch ein Toxin, welches unbemerkt an ...
Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand. Auch wenn die Bedrohung durch sog. Smasher mittlerweile zum Alltag gehört, sind doch die Nerven zum Reißen gespannt. Durch ein Toxin, welches unbemerkt an Personen abgegeben wird, verwandelt man sich in eine rasende Bestie, stürzt sich auf die nächstmöglichen Opfer und zerfetzt diese, um anschließend selbst zu sterben.
Das Militär hat die Oberhand und den Befehl, auf jeden zu schießen, der sich in dieser Hinsicht auffällig benimmt.
Hardy Stalmann bekommt hautnah mit, was es heißt, von einem Smasher bedroht zu werden. Als er auf die Bahn wartet, greift ein Infizierter eine Frau neben ihm an und bringt diese bestialisch um. Dies rüttelt ihn auf und er sucht einen Weg, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Anfangen möchte er an seiner Schule. Der dortige Drogenhandel floriert wie seit Jahren nicht mehr und als Drogentote auf den Toiletten gefunden werden, versucht Hardy, dies einzudämmen. Nur blöd, dass Hardy auch abhängig ist und der Dealer der Schule dies auch genau weiß.
"Blutrausch" ist der Auftakt zu einer Reihe, die im Serienformat präsentiert wird. Jede Folge ist aus Sicht einer anderen Person geschrieben und so ergibt sich nach und nach das große Puzzle. Bis jetzt sind fünf Folgen erschienen.
Wir befinden uns in Deutschland, schon ein ungewöhnliches Setting für einen "Zombie"-Angriff. Obwohl es sich bei Smashern nicht um die uns bekannten Zombies handelt. Denn wenn ein Smasher angreift, stirbt er auch kurze Zeit selbst an den Folgen des Toxins, dass in seinem Körper wütet.
Im ersten Teil lernen wir Hardy Stalmann kennen, einen Lehrer, der durch seine etwas depressive Art eh schon vielen ein Dorn im Auge ist. Als er aus unmittelbarer Nähe den Angriff eines Smashers mitansehen muss, rüttelt ihn dies dann doch etwas wach.
Und so begeben wir uns mit ihm auf einen ungewöhnlichen Weg. Denn Stalmann ist tablettenabhängig. Nach einem Verkehrsunfall hat er sich sehr an Morphium gewöhnt und braucht dies auch heute noch.
Trotz seiner Abhängigkeit möchte er den Drogen an seiner Schule den Kampf ansagen, ohne zu wissen, auf was genau er sich da überhaupt einlässt.
Gleichzeitig ist dann da noch die Bedrohung durch die Smasher. Keiner weiß, wie das Toxin an die wehrlosen Opfer verteilt wird. Evtl. durch Spritzen oder Nahrungsmittel. Aber die ständige Angst, als nächstes dran zu sein, sitzt jedem im Nacken.
In kurzer Zeit bekommt man viele Informationen geliefert, die nicht nur die aktuelle Lage in Deutschland beschreiben, sondern auch wie es überhaupt dazu gekommen ist. Aber auch die Geschichte Stalmanns muss erzählt werden. Indessen muss die Handlung vorangetrieben und Spannung aufgebaut werden.
Dies ist dem Autor in meinen Augen leider nur teilweise gelungen, da sich die erste Hälfte der knapp 120 Seiten wie eine Art Sachbuch liest, in welchem die politische, militärische und soziale Lage erklärt wird. Der trockene Ton, der dabei angeschlagen wird, gab mir eigentlich den Grund, abzubrechen, doch aufgrund der Kürze der Geschichte wollte ich nicht aufgeben, da mir die Grundidee an sich doch sehr gefallen hat.
Leider konnte ich aber auch zu den Protagonisten keinen Bezug aufbauen. Hardy Stalmann war mir von Anfang an nicht sympathisch. Seine fast schon passiv-depressive Art konnte mich nicht einnehmen. Auch wenn er eine bewegte Vergangenheit hat, konnte mich sein Handeln nicht überzeugen. Ebenso die Schülerin Lena, die zu Stalmann ein besonderes Verhältnis hat, war mir unsympathisch. Ihr aggressives Verhalten und die rotzfrechen Antworten hätte ich mir als Lehrer nicht gefallen lassen.
Auch die weiteren Charaktere - wenn sie denn eine größere Rolle spielten - konnten mich nicht packen, was der Geschichte leider weitere Minuspunkte einfährt.
Da ich irgendwie ahnte, wie es ausging, war ich am Ende auch nicht überrascht. So konnte sich für mich auch keine weitere Spannung aufbauen und die Lust an der Fortführung der Reihe wurde nicht geweckt.
Dabei lag es noch nicht mal am Schreibstil, der mir sogar sehr gut gefallen hat. Und auch die Idee an sich war reizvoll. Nur die Umsetzung war in meinen Augen nicht gelungen.
Fazit:
Leider kein gelungener Auftakt zu der Reihe "Smash99".