Cover-Bild Nur eine weitere Geschichte
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ecco Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 25.04.2023
  • ISBN: 9783753000787
Jacqueline Maley

Nur eine weitere Geschichte

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Gehört die Geschichte deines Lebens dir oder denen, die sie schreiben?

Die Journalistin und alleinerziehende Mutter Suzy Hamilton erfährt eines Morgens, dass die Wellness-Bloggerin Tracey Doran, die Gegenstand einer ihrer Enthüllungsgeschichten war, Suizid begangen hat. Suzy ist erschüttert und fühlt sich schuldig, doch anstatt sich ihren Gefühlen zu stellen, sucht sie Ablenkung: in ihrer Arbeit, ihrer Mutterrolle und ihren Affären.

Aber die Folgen ihres Artikels holen Suzy ein Jahr später ein. Sie erhält anonyme Drohbriefe, wird von Traceys Mutter kontaktiert und aufgesucht. Diese verlangt von ihr, eine weitere Geschichte zu erzählen – Traceys wahre Geschichte.

Eine zärtliche, fesselnde und intelligente Erkundung von Schuld, Scham, weiblicher Wut und vor allem von Mutterschaft mit all ihren Schwierigkeiten und Schätzen.


»Elektrisierend, zutiefst beunruhigend und so, so zufriedenstellend« Meg Mason

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2023

Unterhaltsames Lesehighlight am Puls der Zeit

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„Elektrisierend, zutiefst beunruhigend und so zufriedenstellend.“ so der Blurb von Meg Mason auf dem Klappentext.
Ich bin elektrisiert und zufrieden gestellt.
Aufgeregt und sehr gut unterhalten würde ...

„Elektrisierend, zutiefst beunruhigend und so zufriedenstellend.“ so der Blurb von Meg Mason auf dem Klappentext.
Ich bin elektrisiert und zufrieden gestellt.
Aufgeregt und sehr gut unterhalten würde ich noch hinzufügen.

Dieser außergewöhnliche Debütroman der australischen Schriftstellerin Jaqueline Maley hat mich sehr begeistert! Die Kurzbeschreibung führte mich minimal in die Irre, den die darin beschrieben Handlung nimmt gar nicht so viel Raum innerhalb der Gesamthandlung ein. Es ist eben nur eine weitere Geschichte.

Im Herzen dieses Romans steht für mich die alleinerziehende Mutter Suzy, die sich als toughe Journalistin durch ihr Leben struggelt. Auf Grund einer ihrer Enthüllungsstories hat sich eine Bloggerin umgebracht, deren Fake-Krebserkrankung sie geoutet hatte.
Der Shitstorm lässt nicht auf sich warten und auch noch ein Jahr später verfolgen sie Drohbriefe und Anfeindungen.
Auch ansonsten ist Suzy Leben, mit spießbürgerlichen Augen gesehen, chaotisch. Eine Affäre mit ihrem verheirateten Zeitungsboss und parallel ein Sex-Ding mit einem jüngeren Künstler sorgen für emotionale Ablenkung. Ihre vierjährige Tochter betreut sie liebevoll, der Vater des Kindes hat sich aus dem Staub gemacht.
Beruflich, privat und finanziell geht es nach der Bloggerinnen Sache steil bergab und dann taucht irgendwann auch noch die trauernde und wütende Mutter der Bloggerin bei ihr auf und will ihr die wahre Geschichte ihrer Tochter erzählen…

Abgesehen davon, dass es großartige und gesellschaftskritische Unterhaltung ist, mochte ich an Maleys Roman besonders diese unglaubliche Modernität und Aktualität ihrer Geschichte. Ihre Figur Suzy, und auch die Bloggerinnen Mutter Jan, wirken auf mich wahnsinnig authentisch in ihrer Komplexität und bieten eine große Identifikationsfläche für mich als Leser*in. Maley beschreibt die Widersprüchlichkeiten von Muttergefühlen, von Wut, von Verlangen und Scham, von Schuld und dem eigenen Versagen. Das holt mich emotional einfach direkt ab und gefällt mir beim Lesen richtig gut.
Sexistische und misogyne Strukturen thematisiert Maley im Vorbeigehen, stellt aber den Pragmatismus ihrer Figur Suzy, damit umzugehen immer in den Vordergrund.

Ja und auch das Ende gefällt mir richtig gut, denn letztendlich war auch der Roman nur eine weitere Geschichte aus einem Leben, das danach noch ohne uns weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Gelungene Auseinandersetzung mit Schuld und Mutterschaft

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Suzy ist Journalistin und kümmert sich allein um ihre Tochter Maddy, was manchmal viel Organistation erfordert. In ihrem Job ist sie zufrieden und gut, bis sie eines morgens vom Suizid einer Frau erfährt, ...

Suzy ist Journalistin und kümmert sich allein um ihre Tochter Maddy, was manchmal viel Organistation erfordert. In ihrem Job ist sie zufrieden und gut, bis sie eines morgens vom Suizid einer Frau erfährt, die kürzlich Gegenstand ihrer Enthüllungsgeschichte war. Sie gibt sich selbst die Schuld, ist einer Hasstirade im Netz ausgesetzt und zieht sich, nachdem auch noch die Affäre mit ihrem Chef auffliegt, aus der Branche zurück. Zu etwa dieser Zeit bekommt sie erste Päkchen mit persönlichen Gegenständen der Verstorbenen Tracey. Kurz darauf wird sie von deren Mutter aufgesucht, die von ihr verlangt, dass sie noch eine Geschichte über Tracey schreibt… ihre wahre Geschichte.
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„Nur eine weitere Geschichte“ hat mich in vielen Punkten berührt.
Zum einen ist es eine wirklich gelungene Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld, und zwar auf unterschiedlichen Ebenen:
Offensichtlich wird die Thematik am Beispiel von Suzy, die sich für den Tod von Tracey verantwortlich fühlt, aber ist dem so? Sie hat nichts Verwerfliches getan, lediglich eine Lügnerin ihrer Lügen überführt und es ist auch fraglich, ob der Suizid überhaupt mit dem Artikel in Verbindung steht, da Tracey, wie wir im Verlauf des Buches erfahren, schon seit jeher eine labile Person ist, die zu selbstzerstörerischen Verhalten neigt.
Auch die Schuldfrage hinsichtlich der Mutter wird betrachtet, da diese sehr früh gemerkt hat, dass Tracey’s Verhalten auffällig war, aber nichts dagegen unternommen hat, aus Überforderung mit ihrem eigenen Leben.
Der Vater, ebenfalls ein notorischer Lügner, wird ins Spiel gebracht und in Hinblick auf die kindliche Entwicklung hinsichtlich Vorbildwirkung erörtert.
Und nicht zuletzt wird auch Tracey’s Schuld aufgeworfen, die mit ihrer erfunden Krebserkrankung und der weit hergeholten Heilung sicher den ein oder anderen Menschen auf dem Gewissen hat.
Somit ergibt sich ein unglaublich komplexes Bild und was bleibt ist die Erkenntnis, dass ein Ereignis sicher immer durch sehr viele Faktoren bestimmt ist, aber am Ende der erwachsene Mensch selbst die Entscheidung trifft.
Weiterhin fand ich die Auseinandersetzung mit dem Thema Mutterschaft sehr gut. Suzy ist als Alleinerziehende jeder Menge Probleme ausgesetzt. Das beginnt bei der Kinderbetreuung, die permanent abgesichert sein muss, da Maddy noch sehr klein ist, geht über Zeitmanagement, Geldprobleme, die Flucht in bedeutungslose Affären, bis hin zu Situationen der Überforderung, Wut (auf sich selbst, das Kind, den Partner, der nicht mehr da ist), Ohnmacht. Ich finde Maley hat hiermit ein großartiges Statement abgegeben. Mutterschaft ist nicht immer schön… man darf als Mutter wütend sein, man darf verzweifelt sein, man darf keinen Ausweg wissen und trotzdem liebt man sein Kind.
Jacqueline Maleys Buch ist nur eine weitere Geschichte, aber eine die ich sehr gern gelesen habe, die mich sehr berührt hat, die mich zum Nachdenken gebracht hat und die ich euch sehr ans Herz legen kann.

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