„Endgame“ ist momentan in aller Munde, von daher komme ich auch nur sehr schwer um das Buch herum. Ich muss zwar zu meiner Schande gestehen, dass ich den ersten Band „Die Auserwählten“ immer noch nicht gelesen habe, allerdings haben mir die ersten beiden Kurzgeschichten sehr gut gefallen, sodass ich auch „Marcus‘ Entscheidung“ unbedingt lesen wollte.
James Frey wählt auch hier einen sehr direkten und intensiven Schreibstil, bei dem nicht unbedingt viel im Vorfeld passiert. Vielmehr befindet man sich von Anfang an mitten im Geschehen und erhält einen guten Einblick in das Leben von Marcus im Camp. Die Dialoge sind dabei nicht nur gelungen, sondern auch sehr intensiv, gleiches gilt über Marcus‘ Gedankengänge, die schonungslos beschrieben werden und dabei auch schockieren können, denn normalerweise sollte ein Kind, bzw. ein Jugendlicher nicht solche Gedanken besitzen.
Mit Marcus wird ein weiterer Spieler vorgestellt, der zukünftig an „Endgame“ teilnehmen darf. Obwohl er noch so jung ist, gleicht er schon fast einer Maschine, die alles kann und noch mehr: alles will! Ein normales Leben gleicht für ihn einen schleichenden Tod und somit setzt er alles daran, um der Spieler seines Volkes zu werden. Sein größter Konkurrent ist dabei auch sein bester Freund Alexander und somit gehen die beiden Jungs nicht nur zusammen durch dick und dünn, sondern wissen auch, dass der Tag, an dem die Auswahl stattfindet, die Freundschaft für immer verändern wird.
Wie bereits erwähnt, ist „Marcus‘ Entscheidung“ bereits die dritte Kurzgeschichte, die das Leben der Spieler vor „Endgame“ thematisiert. Ich hoffe, dass hierbei noch einige folgen werden, denn diese haben es allesamt in sich – auch wenn ich gestehen muss, dass ich von den drei Geschichten „Chiyokos Mission“ immer noch am liebsten gelesen habe.
Das Cover passt sich den anderen Kurzgeschichten an und begeistert mit kleinen Details, u.a. Zahlen und Symbole. Die Kurzbeschreibung liest sich okay, allerdings finde ich, dass diese schon fast zu viel verrät.
James Frey konnte mich auch mit der mittlerweile dritten Novelle zur „Endgame“-Trilogie überraschen und begeistern, sodass ich immer mehr ein schlechtes Gewissen bekomme, dass ich den ersten Band immer noch nicht gelesen habe. Wer diesen schon gelesen hat, wird diese Zusatzgeschichte vielleicht nicht unbedingt brauchen,für diejenigen, die noch mit dem ersten Band liebäugeln, ist dies jedoch ein gelungener Einstieg. Ich kann „Marcus‘ Entscheidung“ nur empfehlen.