Abgrundtief
Im dritten Band um Ben Neven, Beamter der Wiesbadener Polizei, spitzt sich die Lage um ihn langsam zu, denn Ben hat eine Neigung, die nicht ans Licht kommen darf. Verheiratet und Vater einer Tochter, mit ...
Im dritten Band um Ben Neven, Beamter der Wiesbadener Polizei, spitzt sich die Lage um ihn langsam zu, denn Ben hat eine Neigung, die nicht ans Licht kommen darf. Verheiratet und Vater einer Tochter, mit einem anspruchsvollen Job, sollte man doch glauben, dass alles in geregelten Bahnen läuft, aber weit gefehlt. Seine sexuelle Vorliebe wird ihm immer mehr zum Verhängnis und die Abgründe die sich für Ben dabei auftun werden stetig dunkler und tiefer.
Der Autor schafft es auch im 3. Teil unaufgeregt, aber auf eindringliche Art seiner Hauptfigur Ecken und Kanten zu verpassen, bei denen sich der Leser zwangsläufig fragt: „Ist Ben wirklich noch einer von den Guten?“
Mit seinem ganz eigenen, schon sehr besonderen Schreib- und Erzählstil schafft es Jan Costin Wagner mich in die Welt seines Protagonisten hineinzuziehen, die der sich immer wieder schönredet. Einerseits sieht man den liebevollen Familienmenschen und den Polizisten, der gute Arbeit leistet, aber andererseits hat man auch die Person mit dieser abartigen Neigung vor Augen. Immer wenn ich dann bei diesen Passagen bin, möchte ich am liebsten das Buch zuklappen. Aber der Autor erzählt hier so nüchtern und schon fast kühl über einen Zwiespalt, dass ich doch am Ausgang der Geschichte interessiert bin. Wie dieser allerdings ist, verrate ich hier nicht.
Fazit: Auch Teil 3 ist wieder kein typischer Krimi, aber ein Buch mit einer kriminellen Handlung. Die Charakterisierung der Hauptfiguren und der schon beherrschte Umgang mit der unnatürlichen Verhaltensweise gepaart mit dem so typischen Wagner Erzählstil, machen dieses Buch für mich zu einem Lesehighlight. Und deshalb gibt es von mit auch volle 5 Lesesterne.