Ermittler, die Täter schützen müssen, vor denen ihnen graut, und die im Kampf gegen sich selbst zutiefst gefährdet sind.
Gerade hat das Ermittlerteam um Ben Neven und Christian Sandner ein entführtes Kind befreien und einen der Täter fassen können. Allerdings läuft eine interne Untersuchung an, weil Ben dabei einen der Entführer erschossen hat – da wird klar, dass der Fall eine noch weit größere Dimension hat. Die Polizisten finden Hinweise, dass es ein ganzes Netzwerk von Tätern gibt, die sich gegenseitig im Internet austauschen – kurz danach wird einer von ihnen ermordet. Auch der Verdächtige in Untersuchungshaft stirbt auf rätselhafte Art und Weise. Irgendwann wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen – und nehmen jetzt Rache.
Die Ermittler finden sich in der paradoxen Situation wieder, dass sie einerseits gegen Verbrecher ermitteln, deren Taten in ihnen eine tiefe Verstörung auslösen – und dass sie diese Täter gleichzeitig vor einer unbekannten Bedrohung schützen müssen.
Und ausgerechnet der Polizist, in dem viele seiner Kollegen einen Helden sehen, bewahrt ein Geheimnis, vor dem er sich selbst entsetzt …
Am roten Strand steht ein Wohnwagen, der eine lange Zeit als Tatort für den Missbrauch von kleinen Kindern gedient hat. Der Täter ist gefasst, doch er schweigt eisern. Durch ihn ist die Polizei im Internet ...
Am roten Strand steht ein Wohnwagen, der eine lange Zeit als Tatort für den Missbrauch von kleinen Kindern gedient hat. Der Täter ist gefasst, doch er schweigt eisern. Durch ihn ist die Polizei im Internet einem breit gefächerten Netz von Pädophilen auf die Spur gekommen. Doch kaum haben sie einen der anonymen Männer identifiziert, stirbt er auch schon durch ein Attentat. Ein früheres Opfer rächt sich. Auch hier muss die Polizei tätig werden, selbst wenn man für diese kriminellen Opfer wenig Sympathie verspürt.
In kurzen Abschnitten wird der Fortgang der Ermittlung aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Mal sind es die Beamten, mal die Psychologen, mal die Täter oder sogar die Opfer selbst. Durch diesen Blick ins Innere der Personen wird klar, was solche ungeheuerlichen Taten mit den Menschen machen. Am meisten hat mich der Kampf von Ben Neven mit seinen inneren Dämonen beeindruckt, denn kleine Jungs wecken in ihm unerlaubte Begierden.
Durch den häufigen Perspektiv- und Ortswechsel hat der Leser eine große Distanz zu dem Geschehen, aber auch zu den Protagonisten. Fast wirkt der Roman wie eine Reportage, obwohl die Handlung rasant voranschreitet. Durch diese Art des Schreibens wird der Leser automatisch gezwungen, dieses Buch nicht einfach nur zu konsumieren, sondern ein Prozess des Nachdenkens wird automatisch in Gang gesetzt.
Stilistisch ein sehr interessantes und effizientes Mittel. Diesen Krimi auf hohem Niveau kann ich weiter empfehlen, aber man darf wirklich keine leichte Kost erwarten.
Ben Neven und Christian Sandner konnten ein Kind befreien und den Täter überführen. Doch bald wird klar, dass der Fall ganz andere Kreise zieht und es ein großes Netzwerk im Internet gibt. Allerdings kennen ...
Ben Neven und Christian Sandner konnten ein Kind befreien und den Täter überführen. Doch bald wird klar, dass der Fall ganz andere Kreise zieht und es ein großes Netzwerk im Internet gibt. Allerdings kennen das auch frühere Opfer und nehmen jetzt Rache. Die Idee zum Buch finde ich richtig gut. Man kann nach einer Weile schlecht unterscheiden, was nun gut und böse ist und das geht den Ermittlern ebenso. So bleibt die Spannung bis zum Ende hin erhalten. Das Cover gefällt mir sehr gut und auch der Schreibstil ist angenehm. Die Ermittler sind kompetent und gefordert. Ich kann das Buch empfehlen.
„Am roten Strand“ von Jan Costin Wagner ist der zweite Fall für Ben Neven und Christian Sandner von der Wiesbadener Polizei. So gut der Vorgänger „Sommer bei Nacht“ auch war, der neue Krimi ist noch besser, ...
„Am roten Strand“ von Jan Costin Wagner ist der zweite Fall für Ben Neven und Christian Sandner von der Wiesbadener Polizei. So gut der Vorgänger „Sommer bei Nacht“ auch war, der neue Krimi ist noch besser, spannender.
„Am roten Strand“ fängt genau dort an, wo der Vorgänger aufgehört hatte. Ben hatte einen Pädo und Kindesentführer erschossen. Der Haupttäter sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Ben und Christian kommen schon bald einem ganzen Netzwerk von Männern auf die Spur. Sie stehen im Verdacht, Kinder sexuell missbraucht und den Missbrauch gefilmt zu haben. Als ein weiterer Verdächtiger stirbt, wird klar: nicht nur die Polizei, auch frühere Opfer sind wohl auf das Netzwerk gestoßen - und nehmen jetzt Rache.
Jan Costin Wagner hat seinen neuen Krimi packend in Szene gesetzt. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Einigen Kapiteln sind Zitate aus Songs des Autors vorangestellt (u.a. Girl and the moon).
„Am roten Strand“ ist erneut ein Buch, das von Kindesmissbrauch handelt, schwer zu ertragen. Täter werden zu Opfern, Opfer zu Tätern. Bitter, dass auch einer der Ermittler, seine pädophile Neigung nicht in Schach halten kann. Das Ende überrascht und schockiert.
Fazit: Fall Nr. 2 für Ben Neven und Christian Sandner. Ein Buch, das lange nachhallt.
Jan Costin Wagner ist bekannt für seine psychologisch tiefgründigen Romane.
Bei dem Schreibstil hat es etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber ich habe dann gut und ohne Probleme ...
Meinung:
Jan Costin Wagner ist bekannt für seine psychologisch tiefgründigen Romane.
Bei dem Schreibstil hat es etwas gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber ich habe dann gut und ohne Probleme ins Buch gefunden.
Der Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch es ist bis zum Schluss durchgehend spannend.
Es war der erste Krimi, den ich von Jan Costin Wagner gelesen habe und es wird sicherlich nicht der Letzte gewesen sein.
Der Autor ist nicht darauf bedacht, Sensation und Spektakel zu liefern, es sind die Menschen und ihre Seelen, die im Vordergrund stehen.
Fazit:
Ich habe das Buch von der ersten Seite an geliebt.
Gerade, weil es eben anders und etwas ganz Besonderes ist, empfehle ich das Buch sehr gerne weiter.
Nach den Vorkommnissen im ersten Band ermittelt die Polizei weiter gegen den Kinderpornographie-Ring. Interne Untersuchungen gegen den Ermittler Ben, ...
Achtung: Die Rezension enthält Spoiler!
Inhalt
Nach den Vorkommnissen im ersten Band ermittelt die Polizei weiter gegen den Kinderpornographie-Ring. Interne Untersuchungen gegen den Ermittler Ben, der einen der Täter erschossen hat, sind ebenfalls noch im Gange – und plötzlich beginnen Ben und Christian die Verdächtigen vor der Nase wegzusterben. Ehemalige Opfer sind offenbar ebenfalls auf das kriminelle Netzwerk gestoßen und wollen Rache…
Übersicht
Einzelband oder Reihe: Band #1 von (aktuell) 2
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: viele männliche und weibliche Perspektiven im Wechsel
Kapitellänge: sehr kurz
Tiere im Buch: + Im Buch werden keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.
Triggerwarnung: Tod von Menschen, sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch von Kindern, Pädophilie, Gewalt, Blut, Suizid, psychische Krankheiten, Trauer, Kinderprostitution
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: ---
Warum dieses Buch?
Band 1 war sehr düster, ungewöhnlich und poetisch – und ich mochte ihn sehr. Das ungleiche Geschlechterverhältnis (bei der Polizei arbeiten anscheinend nur Männer?) fand ich aber nervig; ich hoffte deshalb darauf, dass das in der Fortsetzung besser gelöst wird.
Kurzrezension
Das mochte ich…
+ den reduzierten, aber doch anschaulichen, intensiven und literarischen Schreibstil, der auch dieses Mal gelungene sprachliche Bilder präsentiert, sich auf das Innenleben seiner Figuren konzentriert und viel mit Assoziationen arbeitet.
+ die vielen verschiedenen Perspektiven.
+ die psychologischen Einblicke, die wir erneut bekommen und die menschlichen Abgründe, in die wir blicken dürfen. Wie auch schon in Band 1 ist das nicht immer leicht zu verdauen, geht es doch um Pädophilie und um den sexuellen Missbrauch von Kindern.
+ das Geschlechterverhältnis, das bereits viel ausgeglichener ist als noch im Auftakt. Von Beginn an kommen mehr Frauen vor, genügend Redezeit bekommen sie allerdings interessanterweise erst ab der Hälfte. Fast scheint es, als wäre dem Autor im letzten Moment noch meine Forderung (mehr Frauenfiguren, mehr Redezeit!) eingefallen und er hätte sich gedacht: „Jetzt aber schnell noch ein paar weibliche Dialoge einfügen!“ Naja, besser spät als nie, ich bin mit dem Fortschritt jedenfalls zufrieden! Hoffentlich geht es in Band 3 genau so weiter.
+ die melancholische Musik des Autors, die perfekt zur Stimmung passt. Sucht auf Youtube einfach nach „A Bird Called Melody“ von Jan Costin Wagner. Ihr werdet es nicht bereuen!
„Der Sommer ist echt. So unmittelbar, mehr geht nicht.“ E-Book, Position 32
Das lässt mich zwiegespalten zurück…
~ die komplexen Figuren mit ihren Stärken, Schwächen und Geheimnissen, die oft in moralischen Graubereichen existieren. Dieses Mal waren zum Glück die einzelnen Kapitel etwas stärker von der Persönlichkeit der jeweiligen Person gefärbt, trotzdem wäre es unmöglich gewesen, sie ohne die Kapitelüberschriften auseinanderzuhalten, weil sich ihre Denkweise immer noch viel zu ähnlich ist!
~ die Wendungen, die etwas vorhersehbar sind und mich nur selten überraschen konnten.
~ die Atmosphäre, die leider nicht so dicht, düster und vereinnahmend ist wie in Band 1.
~ die fehlende Tiefe. Da der Fall um den Kinderpornographie-Ring im Vorgänger-Krimi noch nicht abgeschlossen war, werden die Ermittlungen in diesem Band fortgesetzt. Thematisch stehen daher wieder Pädophilie und sexueller Missbrauch von Kindern (Triggerwarnung bitte ernst nehmen!), aber auch Polizeiarbeit, der innere Kampf mit sich selbst, Schuld, Moral und Rache im Mittelpunkt. Band 2 ist dabei dialoglastiger als der Auftakt und wirkte auf mich oberflächlicher und weniger tiefgründig als der Auftakt-Band, was mich etwas enttäuscht hat. Ob ich auch Band 3 wieder lesen werde, steht noch nicht fest.
„Ich bekämpfe … bekämpfe … auf der Seite …
Er lehnt sich zurück, schließt die Augen.
Ich bekämpfe, auf der Seite des Guten, das Böse.“ E-Book, Position 578
Das hat mir nicht gefallen…
- der Spannungsbogen. Mir ist zwar bewusst, dass es sich hier um einen Kriminalroman handelt und nicht um einen Thriller, aber etwas mehr Tempo und Spannung hätte ich mir trotzdem gewünscht. Stellenweise fühlte sich die Geschichte etwas zäh an, sie konnte mich leider nicht wie gewohnt fesseln und mitreißen.
- die Wandlung eines Ermittlers zum Täter. Einen Pädophilen zum Protagonisten eines Romans zu machen, ist mutig und riskant. Mit dieser Entscheidung hatte ich bisher kein Problem, denn: Da ich schon ein paar Dokumentationen über Pädophilie und freiwillige Präventionsprogramme gesehen habe, weiß ich, dass Betroffene für diese Neigung erst einmal nichts können, dass viele Menschen davon in ihrem Leben nie straffällig werden und dass der Großteil der Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern von Tätern begangen wird, die NICHT pädophil sind. Kein Verständnis habe ich aber mehr, wenn Täter (meist sind es Männer) sich dann dazu entscheiden, ihre Neigungen auszuleben und Kindern zu schaden. Diese Grenze wird in diesem Buch eindeutig überschritten, als einer der Ermittler einen USB-Stick (Beweisstück) von einem Tatort entwendet und die Missbrauchsdarstellungen als Pornographie nutzt. Als Opfer hat man es doch schwer genug, wie ekelhaft ist es da bitte, wenn der Polizist, dem du vertraust, so mit diesen sensiblen Daten, mit deinem traumatischen Erlebnis umgeht? Später missbraucht der Polizist auch noch einen Jungen und bezahlt ihn im Anschluss dafür – bei den Beschreibungen seiner inneren Hin- und Hergerissenheit, bei seinen erbärmlichen Rechtfertigungsversuchen und Relativierungen und seinem sooo unglaublich schlechten Gewissen wurde mir übel und ich hatte so einen inneren Widerwillen und so eine Wut im Bauch, dass es mir die ganze restliche Lektüre verdorben hat. Ich kann nur hoffen, dass dieser Polizist im Folgeband ohne Relativierungen als das dargestellt wird, was er ist – nämlich ein Täter – und dass er gefasst und zur Verantwortung gezogen wird. Es ist aus meiner Sicht an diesem Punkt keine andere Art von „redemption“/Rettung/Wiedergutmachung (wie etwa ein Einsehen des Fehlers und ein Arbeiten an sich selbst) mehr für diese Figur möglich! Herauszufinden, wie mit dem Täter in Band 3 umgegangen wird, wäre auch meine Hauptmotivation, das nächste Buch zu lesen.
Mein Fazit
Auch „Am roten Strand“ (Band 2) überzeugt wieder mit seinem ungewöhnlichen, intensiven, literarischen Schreibstil, seinen sprachlichen Bildern und den Einblicken in menschliche Abgründe. Verbessert hat sich die Fortsetzung bei der Frauenquote, verschlechtert hat sie sich leider in den Bereichen Spannung, Tiefe und Atmosphäre. Da einer der Ermittler immer stärker selbst zum Täter wird, ist Band 2 sogar noch schwerer zu verdauen als der Auftakt – behaltet das bitte im Hinterkopf, wenn ihr das Buch lesen wollt! „Am roten Strand“ ist kein schlechter Kriminalroman (wer „Sommer bei Nacht“ mochte, kann ihm durchaus eine Chance geben) – ich habe nur einfach mehr erwartet und bleibe deshalb etwas enttäuscht zurück.