Cover-Bild Samtene Scheidung
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: nonsolo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 04.04.2024
  • ISBN: 9783947767199
Jana Karšaiová

Samtene Scheidung

Ruth Mader-Koltay (Übersetzer)

Katarína kehrt aus Prag nach Bratislava zurück, um Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen. Dort erwarten sie nicht nur die alten Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Mutter, sondern sie ist überdies gezwungen, das Fehlen ihres Mannes Eugen zu rechtfertigen.

"Samtene Scheidung” erzählt von Verrat, uneingestandenen Sehnsüchten und von Brüchen, die neu zusammengesetzt werden müssen, um Heilung zu finden. Die Protagonistin des Romans ebenso wie das Land, in dem sie geboren wurde, scheinen nach dem Verlust der Vergangenheit auf der Suche nach sich selbst zu sein.
Während der wenigen Tage, die Katarína in ihrer Heimatstadt verbringt, hat sie Gelegenheit, ihre früheren Studienkolleginnen wiederzutreffen: Mirka, Daniela und Viera, die wegen eines Stipendiums nach Italien gezogen ist und deren Besuche in der Slowakei immer seltener werden. Katarína und Viera tauschen sich über ihre jeweiligen Beziehungsprobleme aus: Viera erzählt von ihrem Verhältnis mit der Dozentin Barbara, und Katarína berichtet, wie Eugen sie zwei Monate zuvor verlassen hat – mit einem Zettel auf dem Küchentisch. Dabei erinnert sie sich an die einzelnen Phasen ihrer Beziehung, von der ersten Begegnung über die vielleicht etwas verfrühte Hochzeit bis hin zu ihrem Schmerz über das Verlassenwerden, den sie gegenüber ihrer Familie noch nicht artikulieren kann. Mitunter scheinen in der Rückblende auch Bruchstücke ihres Lebens in Bratislava unter dem kommunistischen Regime auf. In Anlehnung an den Begriff „Samtene Revolution“, mit dem die Auflösung des kommunistischen Staates Tschechoslowakei bezeichnet wird, steht „Samtene Scheidung“ für die kurz darauf erfolgte Aufspaltung in die beiden Staaten Slowakei und Tschechische Republik. Im Roman steht dieser Begriff aber zugleich metaphorisch sowohl für die Trennung Katarínas von ihrem Mann, als auch für Vieras Distanzierung von einem Land, dessen Erstarrung nicht zu ihrem Lebensstil passt…

Die vielfältige und tiefgründige Erzählweise Jana Karšaiovás wäre schon für eine Muttersprachlerin beachtlich und ist umso außergewöhnlicher für eine Autorin, die in einer anderen sprachlichen Umgebung aufgewachsen ist und sich bewusst für das Italienische entschieden hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2024

Trennung von Beziehung, Staat und Sprache

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Den großen Worten, die das Italienische Kulturinstitut Stuttgart, die auch vielleicht vermehrt aus einer linguistischen Warte im interkulturellen Bereich heraus für dieses Buch gefunden hat, kann ich mich ...

Den großen Worten, die das Italienische Kulturinstitut Stuttgart, die auch vielleicht vermehrt aus einer linguistischen Warte im interkulturellen Bereich heraus für dieses Buch gefunden hat, kann ich mich leider nicht anschließen. Mir hat die intensivere Ausarbeitung, wenigstens eines der vielen, durchaus interessanten angesprochenenThemengefehlt und somit die direkte innere Interaktion mit der Protagonistin. Dadurch ging die anfänglich vorhandene Spannung des Buches verloren. Was mir sehr gut gefallen hat, waren die wenigen linguistisch-soziologischen Einschübe und Hypothesen, die ein großes Thema für das Buch hätten sein können. Wie bei vielen Büchern der letzten Jahre, ahnt man auch hinter diesem Buch die Besuche von Kursen über das kreative Schreiben.

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Veröffentlicht am 26.08.2024

Samtene Scheidung – Ein Roman über Identität und Verlust, der schwer zugänglich bleibt

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In „Samtene Scheidung“, dem Debütroman von Jana Karšaiová, begleiten wir die Protagonistin Katarína auf einer Reise in ihre Vergangenheit. Katarína kehrt aus Prag nach Bratislava zurück, um Weihnachten ...

In „Samtene Scheidung“, dem Debütroman von Jana Karšaiová, begleiten wir die Protagonistin Katarína auf einer Reise in ihre Vergangenheit. Katarína kehrt aus Prag nach Bratislava zurück, um Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen, und wird dort mit alten Konflikten und dem Verlust ihres Mannes Eugen konfrontiert. Die Autorin, Jana Karšaiová, wurde 1978 in Bratislava geboren und hat als Schauspielerin in Prag, Ostia und Verona gearbeitet. „Samtene Scheidung“ ist ihr erster Roman und wurde bereits für mehrere Literaturpreise nominiert, darunter der Premio Strega 2022.

​Worum geht's?

„Samtene Scheidung“ erzählt die Geschichte von Katarína, die nach der Trennung von ihrem Mann Eugen in ihre Heimatstadt Bratislava zurückkehrt. Dort trifft sie auf ihre alten Freundinnen Mirka, Daniela und Viera, und tauscht sich mit ihnen über die Herausforderungen ihres Lebens aus. Während Katarína versucht, den Schmerz über das Verlassenwerden zu verarbeiten, reflektiert sie über ihre Beziehung zu Eugen, die von der ersten Begegnung bis zur Trennung von vielen Höhen und Tiefen geprägt war. Parallel dazu durchzieht der Roman Themen wie Freundschaft, Identität, Heimat und die Suche nach Selbstfindung, eingebettet in die politischen Umwälzungen der „Samtenen Revolution“ und der Teilung der Tschechoslowakei.

Meine Meinung

Leider konnte ich keinen richtigen Zugang zu „Samtene Scheidung“ und den Charakteren finden. Der Roman enthält zwar einige schöne Passagen, doch insgesamt empfand ich die Handlung als recht schleppend. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte eher vor sich hin dümpelt, wie es bei leisen, introspektiven Büchern manchmal der Fall ist. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es wahrscheinlich abgebrochen, da es mich ziemlich gelangweilt hat. Allerdings war es interessant, mehr über die Geschichte Tschechiens und der Slowakei zu erfahren – dieser Aspekt des Romans hat mir gut gefallen.

Ein Problem, das ich beim Lesen hatte, waren die häufigen Zeitsprünge, die für mich nicht immer eindeutig waren. Die Geschichte scheint sich über den Zeitraum von 1978 bis 2005 zu erstrecken, was jedoch oft nicht klar herausgearbeitet wurde. Zwar ist Katarína die Protagonistin des Romans, doch fand ich die Erzählung über ihre Freundin Viera und deren Leben spannender und vielschichtiger.

Die Themen, die im Buch behandelt werden – Freundschaft, Integration, Identität, Familie, Heimat, Fehlgeburt, Gewalt, Verlust und Beziehung – sind zweifellos tiefgründig und wichtig. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Roman diese Themen nicht immer überzeugend zusammenführt. Besonders unangenehm fiel mir eine Stelle auf, in der das Z-Wort verwendet wird, was auf antiziganistische Vorurteile hinweist und für mich einen deutlichen Kritikpunkt darstellt.

Fazit

„Samtene Scheidung“ ist ein Roman mit wichtigen Themen und einigen schönen Passagen, der jedoch durch seine langsame Erzählweise und die schwer zugänglichen Charaktere an Spannung verliert. Trotz der interessanten Einblicke in die Geschichte der Tschechoslowakei konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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