Verborgene Geheimnisse
In einem kalten Winter wird in Oybin der Postbote tot aufgefunden. Sein Fahrrad ist ordentlich abgestellt, nichts deutet auf einen Sturz hin. Der Rechtsmediziner findet in seinem Blut eine große Menge ...
In einem kalten Winter wird in Oybin der Postbote tot aufgefunden. Sein Fahrrad ist ordentlich abgestellt, nichts deutet auf einen Sturz hin. Der Rechtsmediziner findet in seinem Blut eine große Menge eines Schlafmittels, welches in Kombination mit dem bei ihm gefundenen Alkohol eine tödliche Dosis war. Nahezu zur gleichen Zeit stirbt zu Hause seine todkranke Frau, die er aufopferungsvoll gepflegt hat.
Handelt es sich um einen Zufall oder steckt mehr dahinter? Diese und andere Fragen muss Kommissar Humboldt in seinem dritten Fall klären, denn die Kollegen aus der Oberlausitz sind mit Fällen grenzüberschreitender Kriminalität völlig ausgelastet.
Seit seinem ersten Fall, der am Oybin abgestürzten Diva des Stadttheaters, hat Humboldt zu dieser schönen Gegend eine ganz persönliche Beziehung. Die Journalistin Christin, die immer wieder seine Wege kreuzt, hat hier eine Baude und ihn vor ein paar Wochen mit dem Oberlausitzer Brauch des Lichtens vertraut gemacht. Sie sind sich auch persönlich sehr nahe gekommen und beide haben jetzt Probleme mit dieser Situation umzugehen.
Doch nun muss Humboldt Hinweisen und Spuren rätselhafter Tode nachgehen. Es gibt Verbindungen zu einem früheren ungelösten Fall. Ein Klassenkamerad und guter Freund des Postboten wurde tot in einer Unterwasserwelt für Taucher am Boden des O-Sees gefunden. Doch er war vollständig bekleidet und kein sportlicher Typ.
Die Clique von damals war ein vierblättriges Kleeblatt und vieles deutet darauf hin, dass Hinweise und Spuren zur Lösung der Fälle in der Vergangenheit zu finden sind. Einer ist heute ein erfolgreicher Unternehmer, der auch die Unterwasserwelt gebaut hat. Schwer ist es Kornelia, die auch in der Clique war, zu finden.
Jana Thiem erzählt auf ca. 150 Seiten eine komplexe und spannende Geschichte, mit wenigen Rückblenden. Dadurch wird das Geschehen verdichtet und der Leser kann sich gut in die Vergangenheit einfühlen. Ihre Personenbeschreibungen sind authentisch und sehr differenziert. Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.
Humboldt hat in diesem Fall noch ein weiteres Problem. Seinem Team wurde eine neue Kollegin, Ziska Engel, zugeteilt, die beim LKA als Profilerin tätig war. Sie ist anders und arbeitet anders, fast zu selbständig. Es ist schwierig für Humboldt mit dieser Situation zu recht zu kommen. Doch die rasante Entwicklung bei der Aufklärung der Mordfälle, zeigt, was in ihr steckt.
Die Lösung der Fälle ist in sich schlüssig und das Motiv glaubhaft. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles perfekt zusammen.
Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn fesselt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Humboldt und der kalte See“ ist absolut gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von Regionalkrimis.