Ein einfach schönes All-Age-Buch über lebenslange Freundschaft
Die Teesdales sind Farmer in einer Gegend, die ihren Namen von Jahren des Bergbaus unter Tage herleitet, von den Minen, die die Region zerlöchert haben wie einen Schweizer Käse: dem „Hohlen Land“, so auch ...
Die Teesdales sind Farmer in einer Gegend, die ihren Namen von Jahren des Bergbaus unter Tage herleitet, von den Minen, die die Region zerlöchert haben wie einen Schweizer Käse: dem „Hohlen Land“, so auch der Originaltitel, „The Hollow Land“, dieses ursprünglich aus dem Jahre 1981 stammenden Buches. Grandad Hewitson vermietet sein altes Haus, „Light Trees“, an Familie Bateman aus dem fernen London, „Freizeitfarmer“, die nicht viel vom Landleben verstehen und deren Lebensstil umgekehrt auch nicht verstanden wird. Wie kann jemand permanent alle Radios am Laufen haben, sich dann aber beschweren darüber, dass nun einmal das Heu dringend vor dem Regen gemacht werden muss?
Fast kommt es darüber zum Zerwürfnis und der Abreise der Batemans, doch die beiden jüngsten Söhne beider Familien, der 8jährige Bell und der jüngere Harry, greifen zu einer List. Die Geschichte begleitet die Jungs beim Heranwachsen in ihren Familien, erzählt von ihren Streichen und den skurrilen Dorfbewohnern. So gelingt es den Batemans nicht, den Schornsteinfeger und Fischer Kendal höflich hinauszukomplimentieren: „Sie wollen doch sicher nach Hause zu ihrer Frau?“ „Ach nein, sie kennt mich ja.“
Irgendwann sind Bell und Harry erwachsen und immer noch befreundet und weiter kommt Harry in den Ferien nach „Light Trees“. Doch die Idylle ist bedroht.
Das kleine feine Buch hat einen Preis gewonnen, als es erschienen war, den „Whitbread Children's Novel prize“, und es ließe sich sicherlich auch von Kindern wunderbar lesen, ist aber vor allem ein herrliches All-Age-Buch. Die hübschen Wiederholungen, wie brav Harry ist beispielsweise, kennt jedes Kind, aber sie lassen auch jeden Erwachsenen schmunzeln. Die besonderen Nachbarn haben mich in ihren Bann gezogen; wunderbar, wie eine untergegangene Welt vor meinem geistigen Auge entstand. Die Erzählung endet 1999, also achtzehn Jahre nach ihrem Erscheinen, in die Zukunft gedacht. Hier liegt vielleicht ihr einziges Manko, in einer imaginierten Zukunft, die so nicht kam, und die dadurch ein wenig befremdete.
Ungeachtet dessen: einfach schön. 5 Sterne.