Ghost

Castle Cranshaw wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter in einer ärmlichen, sozial schwachen, Gegend auf. Probleme und Auseinandersetzungen in der Schule bestimmen seinen Alltag. Per Zufall beobachtet er eine Gruppe Kinder beim Lauftraining. Da er meint, es mit ihnen aufnehmen zu können, stellt er sich einem Rennen und der Trainer nimmt ihn in seine Mannschaft auf unter der Maßgabe keine Schwierigkeiten in der Schule zu verursachen.
Castle Cranshaw, der Ghost genannt werden möchte, hat damit große Schwierigkeiten und obwohl er es eigentlich nicht möchte, manövriert er sich immer in neue missliche bzw. schlechte Situationen.
Durch das Lauftraining, die Mitläufer und vor allen Dingen den Trainer, erkennt er seine Grenzen und muss sich seinen Problemen stellen.
Der Roman hat mich sofort in seinen Bann gezogen - ein toller Schreibstil - und er zeigt, so schwierig auch die Lage eines Einzelnen sein mag, man kann nicht vor seinen Problemen davonlaufen, sondern muss sich ihnen stellen.
Jeder in der Mannschaft hat seine eigenen Probleme und auch wenn Ghosts Geschichte im Mittelpunkt steht, so weiss er auch teilweise um die Probleme derer und das jeder Stärken und Schwächen hat, egal ob im Leben oder beim Laufen.
Ich bin, durch den Cliffhanger am Ende des Buches, sehr neugierig geworden auf die anderen Bücher der Reihe. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

Handlung: Jason Reynolds, den ich schon aus "Die Sache mit dem Glücklichsein" und "Asphalthelden" kenne, verknüpft auch im Auftakt seiner "Lauf"-Reihe auf sehr charmante Art und Weise eine ganze Fülle an tragischen Themen mit witzigen Ereignissen direkt aus der Mitte des Lebens. In zehn kurzen Kapitel erzählt er vom jungen Castle Cranshaw, der durch Zufall in eine Laufmannschaft aufgenommen wird und dort etwas findet, von dem er gar nicht wusste, dass er es gesucht hat: eine Möglichkeit, seine Angst, seine Wut, das "Schreien" in sich in etwas Konstruktives umzuwandeln. Hartes Training statt Konflikte ist nun die Devise und ihm bei seiner rasanten Entwicklung zuzusehen, ist wirklich wundervoll!

Schreibstil: Der Autor hat schon in verschiedenen Romanen bewiesen, dass es in Geschichten um Problemthemen gehen kann, ohne dass diese wie ein dramatischer Fremdkörper in der Handlung wirken. Ghost leidet unter Kinderarmut, einer überarbeiteten Mutter, Mobbing durch seine Mitschüler und hat mit einem Trauma zu kämpfen, dennoch ist "Ghost" weit davon entfernt, ein Drama zu sein. Wie schon der Untertitel verrät, füllt Jason Reynolds die Geschichte pointiert, authentisch und mitreißend mit "jeder Menge Leben" und verrückten Details. Weltrekorde, impulsive Schuh-Massaker und eine mittelschwere Sonnenblumenkern-Sucht beweisen, dass Ghost trotz allem einfach ein... Kind ist und sich wie ein solches verhält. Auch für den Schreibstil gibt´s von mir also einen Daumen nach oben.

Figuren: Neben Ghost, der als Ich-Erzähler auftritt und mit seinen Übersprunghandlungen manchmal zum Lachen oder Stirnrunzeln einlädt, spielt vor allem sein neues Laufteam eine große Rolle. Die älteren Mitglieder der Defenders werden zugunsten der Neulinge Sunny, Pattina und Lu ein wenig hintenangestellt, welche ja auch im Laufe der Lauf-Reihe ihr eigenes Portrait erhalten. Außerdem nehmen der Trainer Brody und der Verkäufer Mr. Charles eine wichtige Rolle ein, alle anderen Nebencharaktere werden oftmals mit wenigen Sätzen vorgestellt. Ich bin zwar immer ein Fan von ausführlicheren Charakterstudien, angesichts des geringen Seitenumfangs bin ich aber sehr zufrieden.


Das Zitat:

"Lass niemals zu, dass irgendjemand dein Leben oder deine Träume klein nennt. Hast du gehört?"


Das Urteil:

Eine authentische Geschichte, die berührende Schicksale, skurrile Alltagsereignisse und jede Menge Leben vereint.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere