Alles ist möglich, für den, der glaubt
„Sei mutig, bleib dran, glaube fest an dich. Wenn wir neue Dinge ausprobieren, entdecken wir, wie stark wir sind, und erkennen, dass unsere einzigen Beschränkungen jene sind, die wir uns selber auferlegen.“
So lautet die Devise von Jen Bricker, einer vor Optimismus und Abenteuerlust sprühenden jungen Frau, Sportlerin, Bühnenkünstlerin, Autorin und Rednerin. In ihrem ersten Buch „Alles ist möglich“ erzählt sie, wie sie ihren Weg ging und es schaffte, ihre Träume zu verwirklichen. Ohne Beine zur Welt gekommen und von den Eltern verstoßen strahlt die Achtundzwanzigjährige allen Umständen zum Trotz etwas unglaublich Positives aus. Sie fühlt sich von Gott gesegnet und verspürt eine tiefe Dankbarkeit für ihr Leben, fühlt sich reich beschenkt. Jen hatte das Glück, in einer liebevollen Adoptivfamilie aufzuwachsen, wo ihr beigebracht wurde, Stärke und Schönheit dort zu sehen, wo andere sie nicht wahrnehmen.
Jen beschreibt sich als abenteuerlustig, künstlerisch begabt, stark, unvollkommen, leidenschaftlich, gebrochen, albern, sportlich, durchgeknallt und verspielt. Sie berichtet von ihrer Unsicherheit, ihren Zweifeln, ihrer Angst und ihrer Schwäche, aber auch von Augenblicken vollkommener Seligkeit, extremen Abenteuern, großer Leidenschaft, Verliebtheit, Freude, Glück und Einsamkeit. Eine große Bandbreite an Eigenschaften und Emotionen – auf die Jen Bricker im Verlauf dieses Buches eingeht. In locker-leichtem Schreibstil erzählt sie die Geschichte ihres Lebens, beginnend mit ihrer Geburt, Erlebnissen ihrer Kindheit und Schulzeit, und ihren Weg, ihre Träume zu realisieren. Ihre Neugier und Abenteuerlust kennt kaum Grenzen – die Worte „Ich kann nicht“ kommen im Sprachgebrauch der Autorin schlichtweg nicht vor.
Der tiefe, unerschütterliche Glaube an Gott wurde ihr bereits von frühester Kindheit seitens ihrer Adoptiveltern vermittelt und vorgelebt. Jen wuchs mit dem Bewusstsein auf, dass sie in Gottes Augen schön und vollkommen ist. Sharon und Gerald Bricker sahen stets das Potenzial in ihrer Tochter und glaubten an sie. Sie brachten ihr bei, über ihre Umstände hinauszuschauen, mutig zu sein. Über Jens Weg zur Arbeit als Luftakrobatin zu lesen war faszinierend. Hier wird deutlich, dass ihr Lieblingsvers aus der Bibel Realität wurde: „Alles ist möglich, für den, der glaubt.“ Jen Bricker äußert sich ausgiebig zu ihrem Glauben, der nachfolgende Satz war für mich besonders aussagekräftig und einprägsam:
„Gott gebraucht alles in unserem Leben, um uns zu dem Menschen zu machen, den er in uns sieht. Vielleicht wollte ich deshalb nie Hilfestellung – ich wusste, dass Gott mich auffängt.“
Die optische Aufmachung des Buchcovers animiert bereits dazu, sich über die strahlend lächelnde Frau ohne Beine, die auf ihren Händen steht, näher zu informieren. Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist sehr übersichtlich. Über das gesamte Buch verteilt findet man immer wieder einzelne grau unterlegte „Kästen“, in denen sich verschiedene Menschen aus dem Umfeld der Autorin über Jen und ihre gemeinsamen Erfahrungen äußern. Der einzige Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle anbringen möchte, ist die für meinen Geschmack viel zu kleine Schriftgröße, kombiniert mit zu geringem Zeilenabstand – zwei Faktoren, die meinen Lesefluss ein wenig ins Stocken brachten.
Dieses Buch ist zutiefst positiv und Mut machend. Jen Bricker bringt darin eine große Dankbarkeit für ihren Körper und ihr Leben zum Ausdruck, die ansteckend wirkt. Nach Beendigung dieser Lektüre betrachtet man vieles mit anderen Augen und verspürt eine neue Wertschätzung für das eigene Dasein.
Ich möchte mit einer Aussage der Autorin schließen, die mich tief berührt hat – ein Mut machender Appell an die Leser:
„Jeder von uns, auch du, hast Gaben, Talente und Fähigkeiten, mit denen du auf die Welt gekommen bist und die dich einzigartig machen. Das Schöne daran, Gottes Geschöpf zu sein, ist, dass wir nicht auf die Superkräfte anderer Leute neidisch zu sein brauchen, weil diese Kräfte gar nicht für uns gedacht waren. Du bist wichtig, du hast eine Aufgabe, und was du zu bieten hast, kann im Leben anderer etwas bewirken. So wie ich hast du auch eine Bühne und ein Publikum. Denk nur an die Menschen, denen du jeden Tag begegnest, deine Freunde, deine Familie, dein Partner, deine Kinder. Sie alle beobachten dich und bemerken, was du tust und was nicht. Wir alle haben täglich die Gelegenheit, auf das Leben anderer eine positive Wirkung zu haben – im Großen wie im Kleinen.“