Cover-Bild Mein Leben als Hoffnungsträger
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 04.08.2017
  • ISBN: 9783716027646
Jens Steiner

Mein Leben als Hoffnungsträger

Philipp hat gerade eine Lehre zum Mechatroniker abgebrochen und ist aus seiner WG rausgeflogen, weil die Mitbewohner seinen Putzfimmel nicht mehr tolerieren wollten. Als er sich an einer Tramhaltestelle die Zeit mit dem Auflesen von Stanniolpapieren vertreibt, wird Uwe auf ihn aufmerksam. Uwe ist Leiter des städtischen Recyclinghofs und sieht in Philipp sofort seinen neuen Hoffnungsträger. Auf dem Hof arbeiten auch Arturo und João, zwei Portugiesen, die aus dem Kreislauf der Waren ihren eigenen, nicht ganz legalen Nutzen ziehen, für den sie bald auch Philipp gewinnen wollen – bis ihnen ein Großprojekt aus dem Ruder läuft und die aufgeräumte Welt des Recyclinghofes gehörig ins Wanken gerät.
Mit seinem vierten Roman ist Jens Steiner ein hintersinnig komisches Kammerspiel für vier Figuren gelungen, in dem die Generation »Weiß noch nicht« mit den Konsequenzen einer Warenwirtschaft konfrontiert wird, die Wachstum verspricht, während sich der Mensch im Überfluss selbst erstickt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2018

Rundum begeistert.

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Kurze Inhaltsangabe: Unser Protagonist Philipp hat gerade seine Ausbildung abgebrochen und ist aus seiner Wohngemeinschaft rausgeflogen als Uwe, der Leiter des städtischen Recyclinghofes, ihn anspricht ...

Kurze Inhaltsangabe: Unser Protagonist Philipp hat gerade seine Ausbildung abgebrochen und ist aus seiner Wohngemeinschaft rausgeflogen als Uwe, der Leiter des städtischen Recyclinghofes, ihn anspricht und somit zu einer Arbeit auf seinem Hof überredet. Von da an ist Uwe von ihm begeistert und erklärt Philipp zu seinem „Hoffnungsträger“.

Eine schöne „Nebensächlichkeit“ war, dass dem Leser nicht nur das gegenwärtige Leben von Philipp erzählt wird. In einigen wenigen Seiten zwischendurch wird auch die Vergangenheit unseres Protagonisten erläutert, was ich zum Einen wichtig für die Geschichte und zum Anderen schön für den Leser finde. Mir gefiel es auch, dass diese Seiten nicht zu lang gehalten waren und auch nicht zu sehr ins Detail gingen. Somit bleibt viel Interpretationsfreiraum.

Was mir besonders gefiel, waren Philipps sehr besondere, fast schon eigenartige, Gedankengänge, manchmal nahezu wirr und stets lyrisch. Kurzum: Mir gefällt seine Art zu denken. Er sieht in den kleinsten Dingen die Schönheit heraus und schafft es immerzu positiv zu bleiben und sich dabei die richtigen Fragen zu stellen. Dadurch bietet der Roman dem Leser viel Spielraum für eigene Überlegungen und so mancher wird in seinen Gedanken verloren.

Es könnte gesagt werden, dass dieser Roman lediglich um den Alltag eines Wertstoffhofmitarbeiters handelt und sonst nichts weiter passiert, aber ich finde, es ist reine Ansichtssache. Solange der Leser sich seine eigenen Gedanken macht und das Buch lediglich als eine Art Anreiz zum Denken benutzt, kann dieses Werk zu einem reinen Meisterwerk an lyrischen Vorlagen werden. Man muss nur selber nachdenken wollen.

Außerdem gefällt mir die Eigenheit dieses Romanes, denn ich muss zugeben, dass ich noch nie ein Buch über den Alltag eines normalen Arbeiters gelesen habe und das ohne, dass es mir langweilig wurde oder ich mir das Ende herbeigesehnt habe.

Kommen wir zum Schluss, denn der war alles andere als 0815 oder vorhersehbar. Natürlich will ich jetzt nicht zu viel verraten, aber ich war schon etwas über das offene Ende erstaunt. Dabei bin ich sehr froh, dass ich positiv überrascht wurde.

Mein Fazit: Kaum zu glauben, dass der Alltag so spannend und voller Lyrik sein kann, ich bin rundum begeistert.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Ein Glücksritterhttps://www.lesejury.de/rezensionen/verfassen/2273804

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ist das, was aus dem Protagonisten Philipp, zunächst als Hoffnungsträger bezeichnet, im Laufe des Buches wird. Und zwar im allerallerpositivsten Sinne! Denn diese Entwicklung hat mit Freiheit zu tun und ...

ist das, was aus dem Protagonisten Philipp, zunächst als Hoffnungsträger bezeichnet, im Laufe des Buches wird. Und zwar im allerallerpositivsten Sinne! Denn diese Entwicklung hat mit Freiheit zu tun und an ihr sind Menschen beteiligt, die mir im Laufe der Lektüre ans Herz gewachsen sind - allesamt.

Philipp ist einer von denen, sie sich treiben lassen durch ihr Leben. Seine Lehre als Mechatroniker beendet er nicht, auch seine WG-Karriere ist zeitlich beschränkt - er hängt herum. Bis er von Uwe eingesammelt wird, dem Chef eines Recyclinghofes, der ihn gleich als Hoffnungsträger sieht.

Doch auch privat gibt es Entwicklungen - solche, die durch neue Menschen in Philipps Leben herbeigeführt werden, wie Mila, die von allen Bewunderte, die sich dennoch für ihn entscheidet. Und durch solche, die er wiederfindet wie seinen alten Schulkameraden Jonas.

Es passiert nicht viel in diesem Buch - der Leser begleitet Philipp auf einem Stück seines Lebens, doch das geschieht mit so viel Empathie, auf eine derart entspannte und doch erbauliche Weise, dass jeder Satz, jede Seite ein wahrer Genuss ist.

Warmherzig und entspannt, dabei heiter: so schildert Jens Steiner das Leben derjenigen, die manch einer als Verlierer bezeichnen würde. Hier jedoch werden sie wertgeschätzt: als Menschen, die die Freiheit haben, über ihren Weg zu entscheiden, denen Achtung entgegengebracht wird - vom Autor, aber auch von ihren Mitmenschen, den weiteren Protagonisten im Buch.

Feinfühlig und mit Humor und Achtsamkeit entwickelt Jens Steiner seine Figuren - diese Charaktere, die hier aufeinandertreffen sind es, die das Buch zum Leben bringen. Ein wunderschönes Buch, das mich gut gelaunt zurückläßt - und das ich jedem empfehle, der ein bisschen Hoffnung gebrauchen kann.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Philipp und das Leben

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Philipp ist rastlos und kommt einfach nicht an. Seine Lehre hat er abgebrochen, seine Mitbewohner fanden er setzte sie zu sehr unter Druck… Und dann findet Philipp den Recyclinghof oder der Recyclinghof ...

Philipp ist rastlos und kommt einfach nicht an. Seine Lehre hat er abgebrochen, seine Mitbewohner fanden er setzte sie zu sehr unter Druck… Und dann findet Philipp den Recyclinghof oder der Recyclinghof findet Philipp oder Uwe findet Philipp…


Ein Buch über Müll und Dinge und das Leben und Konsum und warum recyceln nicht das gleiche ist wie wegwerfen.

Mich hat diese Geschichte zum einen berührt und zum anderen auch ganz schön nachdenklich gemacht.


Der Schreibstil ist anders als sonst, man hat das Gefühl die Worte springen direkt aus Philipps Kopf auf das Papier. In der Sprache und den benutzen Begriffen spiegelt sich seine komische Art wieder. Er schmückt die Sätze nicht aus, sie sind schmucklos aber er achtet trotzdem auf Details an den anderen Menschen schon völlig abgestumpft täglich vorbei laufen. Dabei hat Phillip etwas von einem Kind auf Entdeckungsreise, eben so unbekümmert und ohne Ängste sieht er die Welt. Das alles hat ihn für mich zu einem äußerst interessanten und spannend-reizvollem Protagonisten gemacht.


Auch das drumherum der Handlung hat für mich einen wunden Punkt der Gesellschaft wunderbar beleuchtet. Auf dem Recyclinghof sehen wir durch die Augen von Philipp die rastlosen Menschen in ihrer Konsumsucht, fragen uns welches Gefühl die Konsumsucht ersetzt und worin der Wert der Dinge besteht, im haben wollen oder im sich sicher fühlen oder…


Ich konnte einiges dazu lernen, habe für mich Denkanstöße über meinen eigenen Konsum mitgenommen und wie schön ein Leben sein kann auch wenn man öfter mal die Richtung ändert.


Große Empfehlung!

Veröffentlicht am 20.08.2017

Schönes kleines Büchlein über Einen auf der Suche nach dem richtigen Leben

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Philipp, ein junger Mann Anfang 20, hat seine Lehre abgebrochen und wurde aus seiner WG geworfen - offenbar nicht gerade ein Hoffnungsträger unserer Gesellschaft. Doch Uwe, der Chef eines Recyclinghofes, ...

Philipp, ein junger Mann Anfang 20, hat seine Lehre abgebrochen und wurde aus seiner WG geworfen - offenbar nicht gerade ein Hoffnungsträger unserer Gesellschaft. Doch Uwe, der Chef eines Recyclinghofes, sieht das anders. Er glaubt in ihm eine verwandte Seele zu erkennen und weiht ihn nach und nach in die Geheimnisse des Recycelns ein (Was ist der Unterschied zwischen Schrott und Altmetall? Altmetall ist nichteisernes Metall, Schrott hingegen eisenreich).
Philipp, der Ich-Erzähler in diesem Buch, ist eine ungewöhnliche Erscheinung in unserer Gesellschaft. Statt sich intensiv seiner Zukunftsplanung zu widmen (Karriere, Familie, Haus), lässt er das Leben geschehen und ist sein interessierter Beobachter. Es ist keine Lethargie, die ihn nicht antreibt, sondern vor allem das genaue Wissen darum, was er will und nicht will: sich und Andere unter Druck setzen. Insbesondere seine Eltern sind ihm, was den Druck betrifft, hierfür ein typisches Beispiel: „… sie (seine Mutter) denkt vielleicht, dass der Vogel es richtig macht, er zieht von Gelegenheit zu Gelegenheit, wachsam und frei, jedenfalls macht er es besser als sie, die diesen Lebensballast immerzu mit sich trägt, diese Ehe, diese Familie, dieses Haus und die tausend Verpflichtungen, weil man sich selbst oder irgendwem vor langer Zeit alles Mögliche versprochen hat …“. Oder sein Vater, der keinen Zwang auf ihn ausübt und nur das Beste für ihn will. Wobei er darunter aber etwas völlig anderes versteht als sein Sohn. „Es muss ihn (den Vater) innerlich zerreißen.“
Es mag so scheinen, als ob Philipp sich einfach durch sein Leben treiben lässt, doch er macht sich über sein Dasein und alles was dazu gehört, vermutlich mehr Gedanken als die meisten Menschen. Beispielsweise über seine Arbeit im Recyclinghof und die Leute, die dorthin kommen: "... es gibt noch jene, die vor Jahren im Ausverkauf 30 m Gartenschlauch ergattert haben, nur für den Fall. Doch der Fall ist nie eingetreten. Endlos viele Fälle treten nie ein. Ware bleibt unbenutzt liegen, Ware gerät in Vergessenheit, genau wie der Grund, weshalb sie einmal angeschafft wurde." Oder als er sich fragt „Doch wann … sind die Dinge nicht mehr die Dinge, die sie einmal waren? Irgendwann sind sie etwas Anderes geworden, aber an welchem Punkt haben sie angefangen, dieses Andere zu werden?“ … „All die Sofas, Bücherregale und Lampen waren auch einmal Hoffnungsträger, waren Teil eines Teams, … Jetzt sind sie hier gelandet, vergessen von der Welt und den Menschen, die sie loswerden wollten.“ Auch macht er sich immer wieder bewusst, wie gut es ihm geht: „Das Geräusch, das meine Stiefel auf dem Matsch machen, fasst die ganze Misere der Welt zusammen. Kein Grund, sich unglücklich zu fühlen, denke ich und schicke abermals ein Grinsen in Richtung Himmel.“ Grauenvolle Nachrichten, die sich irgendwo in der Welt während seines Lebens ereigneten, lässt er wiederholt in die Darstellung seines beschaulichen Daseins einfließen, umso ganz nebenbei die Prioritäten deutlich zu machen: „… und begreife, dass man als Ding über all das, was der Mensch erfindet, nur lachen kann: das Hoffnungsträgertum, Hühnerställe, Dessert-Cocktails, Recyclinghöfe, Kriege, die Kindheit, die Zukunft.“
Ein Mut machendes Buch für all jene, die sich wie Philipp fragen: „Warum muss man immer besser werden, warum immer noch ein Diplom erwerben, warum immer weiter dorthin streben, wo die Luft dünn ist, wo Stressjob und Haushypothek ständig die Hand an deiner Gurgel haben?“ Denn man sollte nie vergessen: „Am Anfang tut jeder, als sei er ein Unikum, am Ende sind wir alle ein einziger Brei.“ ?

Veröffentlicht am 03.09.2020

Ein interessierter Beobachter des Lebens

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“Mein Leben als Hoffnungsträger” von Jens Steiner ist ein ungewöhnlicher Roman über den Alltag, und wer hätte gedacht, dass es möglich wäre den Alltag so spannend zu beschreiben!

"Mir ist nicht wohl ...

“Mein Leben als Hoffnungsträger” von Jens Steiner ist ein ungewöhnlicher Roman über den Alltag, und wer hätte gedacht, dass es möglich wäre den Alltag so spannend zu beschreiben!

"Mir ist nicht wohl dabei, weil Joãos Geschäft wie alle Geschäfte wachsen will, weil es wie jedes Geschäft die Weltherrschaft anstrebt. Ich aber will keine Herrschaft, ich will im dunklen Dickicht der Gegenwart bleiben. Mir gefällt es hier. Warum muss man immer besser werden, warum immer noch ein Diplom erwerben, warum immer weiter dorthin streben, wo die Luft dünn ist, wo Stressjob und Haushypothek ständig die Hand an deiner Gurgel haben? Ich verstehe es nicht und will es nicht verstehen."


Nachdem Philipp seine Lehre zum Mechatroniker abgebrochen hat und aus seiner WG rausgeschmissen wurde, weil die Mitbewohner seinen Putzfimmel nicht mehr tolerieren wollten, vertreibt er sich die Zeit an einer Tramhaltestelle die Zeit mit dem Auflesen von Stanniolpapieren. Dabei wird Uwe, der Leiter des städtischen Recyclinghofs auf ihn aufmerksam, und nimmt ihn unter seine Fittiche. Uwe nennt Philipp seinen neuen Hoffnungsträger und zeigt ihm alles, was es auf dem Recyclinghof zu wissen gibt. Phillipp wirkt mehr wie ein interessierter Beobachter als ein Teilnehmer des Lebens, denn er lässt das Leben einfach geschehen.

Zu den "Fantastischen Vier" des Recyclinghofs gehören noch Arturo und João dazu, zwei Portugiesen, die aus den abgegeben Waren ihren eigenen, nicht ganz legalen Nutzen ziehen, für den sie bald auch Philipp gewinnen wollen – bis ihnen ein Großprojekt aus dem Ruder läuft und die aufgeräumte Welt des Recyclinghofes gehörig ins Wanken gerät.

Es ist einfach unglaublich spannend die Gedanken von Philipp mitzuverfolgen, weil sie so wunderschön lyrisch dargestellt werden.


Klare Leseempfehlung von mir, denn auch das Ende ist nicht 08/15.

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