Wir wollen, was wir wollen!
Der abgehalfterte, aufgespritzte und inzwischen erfolglose Regisseur Michael Deane träumt von vergangenen Zeiten. Erfolgreich und berühmt war er und zu seinen Freunden zählten auch Liz Taylor und Richard ...
Der abgehalfterte, aufgespritzte und inzwischen erfolglose Regisseur Michael Deane träumt von vergangenen Zeiten. Erfolgreich und berühmt war er und zu seinen Freunden zählten auch Liz Taylor und Richard Burton. Sie machten zusammen den Film „Cleopatra“. Eine der Schauspielerinnen ist Dee Moray und sie wird krank. Um sich zu erholen und dann weiter in die Schweiz zur Behandlung zu fahren, schickt sie Michael Deane nach Porto Vergogna.
Pasquale Tursi übernimmt, als sein Vater stirbt, die Pensione in Porto Vergogna einem verschlafenen Ort an der ligurischen Küste im Jahre 1962. Nichts wünscht sich Pasquale mehr, als amerikanische Gäste bei sich aufzunehmen. Jährlich kommt ein Autor aus Amerika für zwei Wochen zu Besuch, um sein Buch zu schreiben. Aber dann geschieht das Außergewöhnliche, die amerikanische Schauspielerin Dee Moray kommt nach Vergogna, nein kein Irrtum, wie sich herausstellt; denn sie will tatsächlich in die Pensione „Zur ausreichenden Aussicht“. Pasquale ist total hingerissen von der amerikanischen Schönheit und trotz einiger Verständigungsschwierigkeiten gelingt es, dass sich Dee und Pasquale auf Anhieb verstehen. Sicher nicht jedes Wort wird richtig interpretiert, aber er versteht, dass Dee an Magenkrebs leidet und nach einem Treffen mit ihrem Freund weiter zur Behandlung in die Schweiz reisen will.
Das ganze Dorf ist in Aufruhr, eine Schauspielerin, die in „Cleopatra“ mitspielt, befindet sich im Ort und es soll noch ein Gast folgen. Mutter und Tante reden Pasquale ins Gewissen, die Schöne doch sofort zu heiraten und dann nach Amerika zu gehen.
Als dann aber der Freund nicht auftaucht ist Dee traurig. Pasquale reist nach Rom, um den Freund aufzusuchen und auch in seine Vergangenheit, um seine große Liebe Amedea zu sprechen. Er trifft sie, aber sie will nichts von ihm wissen. Dann endlich trifft er auf Michael Dean und der erzählt ihm, was wirklich mit Dee los ist und gibt ihm Geld, damit sie in die Schweiz reisen kann, auch Pasquale kriegt eine Art Schweigegeld.
Als er zurück im Dorf ist, ist Dee fort und er konnte sich nicht einmal von ihr verabschieden.
Dann taucht auf einmal der betrunkene Richard Burton auf.
So mehr verrate ich jetzt nicht vom Inhalt, lest selbst, wie es mit Pasquale Tursi, Richard Burton, Michael Dean und Dee Moray weitergeht.
Fazit:
Der Autor Jess Walter schreibt hier eine tolle Liebesgeschichte, die wir von 1962 bis ins jetzt verfolgen dürfen. Die verschiedenen Fäden, die uns durch die Jahre und Geschichten führen werden am Ende ganz geschickt zu einem großen Knäuel zuammengeführt und wir erfahren, was genau geschehen ist.
Jedem Protagonisten verleiht der Autor mit viel Einfühlungsvermögen ein Gesicht. Dee Moray mochte ich hier wirklich am liebsten. Ihre Geschichte reißt mich mit und ich bin in ihr gefangen. Auch alle anderen Charaktere, ob wichtig oder unwichtig, werden hier ausnahmslos mit allen Details und ihren Ecken und Kanten beschrieben. Ich konnte mit ihnen lachen, weinen, fluchen und leiden. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Viele Orte lernen wir kennen und auch die Schilderungen hierzu sind sehr präzise, so dass man sich wirklich mitten im Geschehen befindet.
Der Schreibstil ist gut und lässt sich flüssig lesen. Jedes Kapitel hat eine Überschrift mit der dazugehörigen Jahreszahl, damit der Leser sofort weiß, wo genau er sich befindet. Das ist aber auch wichtig, denn sonst käme man schnell durcheinander bei dieser Zeitreise.
Einzig störte mich dieses Übersetzungsgemetzel, das musste nicht sein.
Sicher konnte Pasquale nicht perfekt englisch sprechen, aber es dann
auch so abgehackt zu schreiben, gefiel mir gar nicht. Das ist aber auch
wirklich das Einzige, was ich bemängele.
Alles in allem ein wirklich gelungenes Buch, was ich gerne weiterempfehlen werde.
Hier kommen von mir volle 5 Sterne, trotz des kleinen Mangels, den ich erwähnte.