Eine hartes, aber lohnenswertes Leseerlebnis
„Bright Young Women“ ist ein Roman über den brutalen Überfall des Serienkillers Ted Bundy auf ein Verbindungshaus in den USA. Ted Bundy selbst wird nie namentlich genannt, die Ereignisse orientieren sich ...
„Bright Young Women“ ist ein Roman über den brutalen Überfall des Serienkillers Ted Bundy auf ein Verbindungshaus in den USA. Ted Bundy selbst wird nie namentlich genannt, die Ereignisse orientieren sich aber stark an den realen Vorgängen. Der Fokus liegt dabei ganz eindeutig nicht auf dem Täter, sondern auf seinen weiblichen Opfern, sowohl den Ermordeten als auch den traumatisierten Frauen, die nicht unmittelbar betroffen, aber jemanden verloren oder einem Anschlag nur knapp entronnen sind. Das ist eine wahnsinnig wichtige Perspektive, die auch wirklich gut umgesetzt wurde! Allein dadurch, dass der Täter nie namentlich genannt wird.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Pamela und Ruth erzählt. Und während wir uns bei Pamela vom Mord Richtung Gerichtsverhandlung bewegen, verläuft die Geschichte von Ruth genau in die entgegengesetzte Richtung, was eine sehr schöne Dynamik geschaffen hat. Gleichzeitig muss ich gestehen, dass ich den Handlungsstrang um Ruth zum Teil etwas sehr ausufernd und fiktionalisiert fand. Natürlich haben wir es hier mit einem Roman zu tun und nicht mit True-Crime, aber irgendwie hat das für mich nicht so richtig gepasst, nachdem die Ereignisse rund um das Verbindungshaus schon sehr nah an den realen Tathergängen war.
Ich hatte schon ein bisschen Sorge, ob das Buch für so einen Schisser wie mich evtl. zu nervenaufreibend werden könnte, aber obwohl es schon harter Tobak war, bin ich mit dem Buch relativ gut klargekommen.
Es fällt mir bei dieser Art Geschichten irgendwie immer schwer zu sagen, dass sie mir gut gefallen - ich meine, wie kann einem, dieser Inhalt gefallen? - aber das, was daraus gemacht wurde, habe ich sehr gemocht. Jessica Knoll hat es geschafft eine wahnsinnig spannende Geschichte zu erzählen und ganz ohne dabei zu reißerisch oder brutal zu werden. Das liegt zum Teil auch an der ruhigen, unaufgeregten Art mit der die Protagonistin Pamela die Ereignisse erzählt.
Insgesamt hat mir „Bright Young Women“ von Jessica Knoll sehr gefallen. Es war eine sehr bereichernde Lektüre, zum Teil auch eine harte Leseerfahrung, aber auf jeden Fall eine, die ich nicht missen möchte. Ein wichtiges Buch.