Die 23-jährige Franzi Moosbrugger überlegt nicht lange, als ihr das Angebot vom Arbeitsamt für eine Stelle als Servicekraft auf der Nordseeinsel Spiekeroog hereinflattert, denn sie braucht dringend eine Luftveränderung und vor allem Abstand von ihrem sehr vereinnahmenden Freund, der ihr das Leben unerträglich macht. Schnell sind die Sachen gepackt und Franzi von Rosenheim auf dem Weg Richtung neue Erfahrungen. In Meta findet sie schnell eine warmherzige Vermieterin, in deren Domizil sie unterkommt und sich langsam einleben kann. Aber auch die Inselbewohner machen es ihr leicht, sich angekommen zu fühlen. Da ist nicht nur Metas Neffe Tamme, der sich schnell mit Franzi anfreundet. Auch Phililip mit seiner kleinen Tochter, die Franzi als Zufallsbekanntschaft von der Fähre her kennt, läuft ihr immer wieder über den Weg. Wird Spiekeroog für Franzi zur neuen Heimat?
Jette Hansen hat mit „Inseltage“ den Auftakt für ihre Spiekeroog-Reihe vorgelegt, der den Leser mit seinem flüssigen und farbenfrohen Schreibstil nicht nur zu einer Reise an die wunderschöne Nordsee einlädt, sondern auch mit Protagonistin Franzi bekannt macht, deren Leben Kopf steht und der man einen Neuanfang regelrecht wünscht. Die Autorin stellt die Inselbewohner offen, freundlich und als nette Gemeinschaft dar, in der man sich schnell wohlfühlen kann. Die Geschichte beginnt recht hoffnungsvoll, schlägt aber schnell um, denn es werden so einige Klischees mehr als bedient. Eine Protagonistin, die erst recht scheu und zurückgezogen wirkt, um dann als völlig weltfremd und unfreundliche Angestellte aufzuwarten, ist nicht gerade das, was man sich als Leser wünscht. Auch die schnellen Liebesnummern sind einfach eher peinlich und rufen Kopfschütteln hervor, als dass man sie ernst nehmen könnte. Dass sich daraus eine Beziehung fürs Leben entwickeln soll, ist mehr als unglaubwürdig. Die Geschichte ist mehr als vorhersehbar, es fehlt an Spannungsmomenten und überraschenden Wendungen, um den Leser dauerhaft zu fesseln. So liest man eher quer und atmet auf, wenn das Ende erreicht ist.
Die Charaktere sind bleiben an der Oberfläche, wirken bis auf wenige Ausnahmen blass und farblos. Sie strahlen wenig Sympathie aus und wachsen dem Leser so auch nicht ans Herz. Der bleibt eher auf Abstand und beobachtet das Geschehen aus der Ferne. Franzi wirkt zu Beginn eher ängstlich und schüchtern, doch schon bald entpuppt sie sich als recht unfreundliche, wenig einsichtige Frau, die einem nur noch auf die Nerven geht. Sie nimmt sich Dinge heraus, die so im wahren Leben gar nicht möglich sind und sie niemals damit durchkommen geschweige denn einen Job behalten würde. Philip ist Familienvater und stürzt sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung, die den Namen gar nicht verdient hat. Auch er wirkt eher oberflächlich und wenig anziehend. Tamme ist ein Raubein, aber hat einen weichen Kern. Meta ist der einzige Lichtblick in dieser Geschichte, denn sie ist freundlich, warmherzig und liebevoll.
„Inseltage“ verspricht viel und hält leider nur sehr wenig. Als Lückenfüller geht das Buch gerade noch durch, aber die 08/15- Geschichte bleibt nicht lange im Gedächtnis.