Liebevoll erzählte Geschichte eines Mädchens in China
Xiaolu hat es nicht leicht. Die Hauptfigur des Comics „Der freie Vogel fliegt“ von Jidi und Ageng geht in der westchinesischen Stadt Chengdu auf die Mittelschule. Da sie – vor allem in Mathematik – schlechte ...
Xiaolu hat es nicht leicht. Die Hauptfigur des Comics „Der freie Vogel fliegt“ von Jidi und Ageng geht in der westchinesischen Stadt Chengdu auf die Mittelschule. Da sie – vor allem in Mathematik – schlechte Noten hatte, kommt sie auf diese Schule, die einen Schwerpunkt auf Kunst und Gestaltung hat. Dort hat sie die typischen Probleme eines Teenagers in China: jede Menge Stress in der Schule, dann Stress mit Lehrern und Eltern, das erste Verliebtsein und schließlich eine deftige Auseinandersetzung mit einer Klassenkameradin.
Der erste Band dieser Comicreihe, die auf (mindestens) sechs Bände angelegt ist, konzentriert sich auf Xiaolus Schulzeit und rückblickend auf ihre Kindheit. Bei aller Schwere besticht der Comicband durch die faszinierende Leichtigkeit des Erzählens. Xiaolu lebt in ihrer eigenen Welt, in der ihre Lieblingscomicfiguren ihr zur Hilfe kommen. Liebevoll wird man als Leser in Xiaolus Gefühlswelt hineingenommen und erlebt ihre Gefühlsschwankungen mit. Man sieht sie leiden, wenn ihre Lehrerin sie runtermacht. Und genauso sieht man sie vor Freude springen, als sie sich verliebt. Allerdings – das ist ein kleines Manko des Bandes – ist die Schrift vor dunklem Hintergrund zum Teil nicht gut zu lesen.
Tolle Bilder, farbenprächtig und detailverliebt, setzen die Handlung in Szene. Dabei kann man auch ihren Tagträumen beiwohnen und ihrer ersten Liebe. Mit ironischem Unterton erzählen Jidi und Ageng, wie Xiaolu ihrem Auserkorenen hinterherspioniert.
Mit knapp 25 Euro ist der Comic etwas teuer geraten, allerdings ist er auch zweisprachig, sodass er mit dem deutschen und dem chinesischen Teil (sie folgen aufeinander) auf insgesamt knapp 300 Seiten kommt. Zudem sind auch Erklärungen abgedruckt und wer chinesisch lernt, erhält am Schluss sogar ein chinesisch-deutsches Vokabular zum Comic.
Eine kleine Warnung sei ausgesprochen: Hat man den ersten Band gelesen, will man unbedingt weiterlesen – denn wie es mit Xiaolu und ihrem Auserkorenen weitergeht, will man ja schließlich wissen…