Cover-Bild Wir waren eine gute Erfindung
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783956143151
Joachim Schnerf

Wir waren eine gute Erfindung

Nicola Denis (Übersetzer)

Was für eine Kunst es ist, die Familie zusammenzuhalten! Das wird dem alten Salomon klar, als seine Frau stirbt und er die erste Familienfeier ohne sie ausrichten muss. Eine Hymne auf die Liebe, den Humor und das Überleben.
Man kennt das: Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die Enkelin taucht im Palästinensertuch auf, die Tochter bekommt eine ihrer berüchtigten Schreiattacken, der Schwiegersohn verdrückt sich beim geringsten Anzeichen von Streit. Salomon selbst reißt KZ-Witze, die abgesehen von ihm, dem Auschwitz-Überlebendem, keiner zu schätzen weiß.
Aber dieses Jahr ist alles anders, Salomons Frau Sarah lebt nicht mehr. Ihre Liebe und stille Nachsicht waren es, die die Familie immer zusammenhielten. Bis Kinder und Enkel eintrudeln, bleiben Salomon noch ein paar Stunden. Wie die Erinnerung an Sarah, an das gemeinsame Glück, aber auch die schweren Zeiten bewahren? Wie dieser Familie mit all ihren Neurosen ein neues Zuhause geben?
Die ganze Wehmut und die provokanten Witze eines Überlebenden, vermittelt mit der zärtlichen Poesie des Nachgeborenen: Joachim Schnerf hat einen wunderbar feinfühligen Roman darüber geschrieben, was es heißt, angesichts von Verlust und Grauen der Vergangenheit die Familie und das Leben zu (er)finden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2019

Das Leben ist zum leben da

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!ein Buchhighlight 2019!

Salomon und Sarah sind eine Einheit. Als Sarah stirbt, bricht für Salomon eine Welt auseinander, aber dennoch geht das Leben weiter. Auch somit die Familienfeste. Nun ist es an ...

!ein Buchhighlight 2019!

Salomon und Sarah sind eine Einheit. Als Sarah stirbt, bricht für Salomon eine Welt auseinander, aber dennoch geht das Leben weiter. Auch somit die Familienfeste. Nun ist es an ihm sie alle an einen Tisch zu bringen und die Trauer ein wenig bei Seite zu schieben. Das Sederfest soll nun Anlass genug bieten auch mal wieder zu lachen und mit den lieben Menschen in seinem Leben zusammen zu sein. Es wird gesungen, gelacht, gewitzt und geherzt. Aber das alles ohne Sarah und ihre Wärme und vor allem ohne ihre große Kunst alles zusammenzuhalten....

Joachim Schnerf hat ein wahres Meisterwerk in der Literaturwelt geschaffen! Dieses Buch ist so besonders und einmalig! Ich habe so selten eine so poesiehafte Erzählung lesen dürfen wie diese! Hier dringen Tränen vor Freude und Trauer nah beieinander heran aber auch Witz, lachen und eine gewisse Trübsinnigkeit begleiten die Geschichte um Salomon und Sarah. Er hat als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt, und was macht der gute Mann?! Er reißt Witz darüber wie es nur einer kann der es erlebt hat. Schwärzer geht Humor kaum. Aber genau das alles so zu erzählen, das man nicht mit den ständigen düsteren Bildern konfrontiert wird, ist wirklich magisch. Schnerf nimmt uns als Leser ganz besonders ein. Er wählt seine tiefgründigen Worte, Sätze mit ganz viel Bedacht und verletzt somit niemanden. Er beschreibt auf eine ganz andere, aber dennoch sehr gefühlvolle Art wie das Leben sich gestaltet, wie man es lebt und wie man trauert. Figur Salomon ist ihm dabei hervorragend gelungen, aber auch alle anderen Charaktere (hier bleibt kein Auge trocken vor lachen!). Ein weiteres Highlight ist die Berührung mit einer anderen Kultur. Das Judentum wird hier in ein sehr feinfühliges Licht gestellt.
Das man so eine Geschichte so „verpacken“ kann, ist eigentlich kaum zu glauben. Seine Figuren heben nicht ab, sind auch bis zu einem gewissen Punkt recht unnahbar, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Es liest sich sehr außergewöhnlich und grenzt schon fast ein wenig an Ungeheuerlichkeit wenn man mit Salomon mitlacht....aber das Leben ist doch viel zu kurz um nicht auch über die dunkelsten Dinge die man erlebt hat zu lachen. Vielleicht aus Schutz vor sich selbst oder aus Verzweiflung...Salomon gibt jedem Leser unzählige Rätsel damit auf und jeder wird eine andere Theorie finden. Die Geschichte mit der Familienzusammenführung ist Schnerf jedenfalls perfekt gelungen!

Dieses Buch ist so großartig! Ich bin sehr schwer beeindruckt! Aber Vorsicht!: die Geschichte hallt unheimlich nach!

Veröffentlicht am 31.08.2019

Eine Ode an das Leben

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Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, ...

Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, seiner großen Liebe, verbracht.
Sarah war der Mittelpunkt einer Familie, wie es sie hundertfach gibt und immer wieder geben wird.
Jedes Jahr trifft sich die gesamte Familie bei Sarah und Salomon zum Sederabend, jedes Jahr die gleichen Rituale, Geschichten und Unstimmigkeiten.
Doch dieses Jahr ist alles anders : Sarah fehlt, ihr Stuhl und ihr Glas bleiben leer.

Der Leser begleitet Salomon in den letzten Stunden vor dem Eintreffen seiner Familie, seiner zwei Töchter, den Schwiegersöhnen und den zwei pubertierenden Enkeln. Seine Ängste vor der Verantwortung, dieses Fest zum ersten Mal allein zu organisieren, werden genauso thematisiert wie seine unendliche Trauer um den Verlust seine Frau.

Selten haben ich ein so tiefgründiges und nachhallendes Werk auf so wenigen Seiten gelesen, und bekam das Gefühl, am Leben von Sarah, Salomon und der Familie teilgenommen zu haben. Die Protagonisten sind bis ins kleinste charakterisiert, jeder mit seinen Eigenheiten liebenswert und nachvollziehbar in ihren Handlungen.

Die Vergangenheit verwebt sich mit der Gegenwart, und der Leser erfährt viel aus dem Leben Salomons, der als Kind als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt hat und den Rest seines Lebens diesen Umstand durch Lager-Witze zu verarbeiten versucht. Trotz oder gerade deshalb ist das ganze Buch eine Liebeserklärung an das Leben und an Sarah.

Für mich noch äußerst erwähnenswert wäre, dass ich als Leserin viel über das Passahfest und dessen Bedeutung für die einzelnen Generationen erfahren konnte.


Joachim Schnerf ist es gelungen, Poesie, Sarkasmus, schwarzen Humor und eine bildgewaltige sowie detailreiche Sprache auf höchstem Niveau zu kombinieren.

- Erstickt zwischen der Vergangenheit und dem Leben -

ist nur einer von unzähligen Sätzen , die mich innehalten ließen.

Dieses kleine Buch ist ein Juwel unter den Büchern, und ich kann es Lesern, die anspruchsvollen und zwischen den Zeilen liegenden Sarkasmus lieben, sehr empfehlen.