Cover-Bild Rote Karte für den inneren Kritiker
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kösel
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Psychologie
  • Genre: Ratgeber / Lebenshilfe
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 28.07.2014
  • ISBN: 9783466310227
Jochen Peichl

Rote Karte für den inneren Kritiker

Wie aus dem ewigen Miesmacher ein Verbündeter wird
Innere Kritiker, Fehlerzähler und andere Quälgeister sind oft anstrengend und machen uns das Leben schwer. Jochen Peichl zeigt mit vielen Beispielen, wie wir sie in die Schranken weisen und gleichzeitig ihre Stärken kennen- und nutzen lernen. Der Test »Ihre inneren Kritiker« hilft zudem, lästige Miesmacher in konstruktive und hilfreiche Selbstanteile zu verwandeln.

  • Schluss mit der Selbstverurteilung
  • Den inneren Kritiker als Ressource nutzen lernen
  • Mit vielen Übungen und ausführlichem Test


Ausstattung: Mit s/w-Illustrationen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2022

Das Buch ist klar und verständlich geschrieben und deshalb auch wunderbar für Laien geeignet.

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Inhalt

Schon im ersten Kapitel geht es gleich ans Eingemachte. Peichl listet einige Sätze auf, die der Innere Kritiker oftmals von sich gibt, und trifft damit genau ins Schwarze. Man erkennt sich bzw. ...

Inhalt

Schon im ersten Kapitel geht es gleich ans Eingemachte. Peichl listet einige Sätze auf, die der Innere Kritiker oftmals von sich gibt, und trifft damit genau ins Schwarze. Man erkennt sich bzw. den Quälgeist sofort wieder. Gleich im Anschluss gibt es einen Test (befindet sich im Anhang des Buches). Auf einer Skala von 1-7 bewertet man 70 Fragen und je nachdem wie stark diese auf einen zutreffen bekommt man mehr Punkte oder eben weniger. Im Anschluss werden die Punkte in eine weitere Auswertung übertragen und zusammengerechnet woraus der effektive Summenwert für jeden der einzelnen Kritiker entsteht. Es ist sehr simpel aufgebaut aber sehr effektiv.

Das zweite Kapitel beleuchtet das Team der inneren Kritiker (Kontrolleur, Perfektionist, Antreiber, Allen-Rechtmacher und Be- und Verurteiler). Sie werden dem Leser vorgestellt und die wichtigsten Eigenschaften werden aufgezählt.

Kapitel drei und vier vermitteln eher trockenes Wissen (das sagt Peichl zum Schluss sogar selbst) darüber das ein Mensch aus mehreren Ich-Anteilen besteht und wie die Kritiker entstanden sind und weshalb sie grundsätzlich wichtig sind für die Entwicklung vom Baby zum Erwachsenen.

Kapitel 5 behandelt besonders den Be- und Verurteiler (genannt der Innere Kritiker) und weshalb er solche Macht über uns erlangen kann.

Im sechsten Kapitel wird der Leser erneut aufgefordert in den Anhang zu springen und die Botschaften der Kritiker aufzuschreiben. Dieses Kapitel beschäftigt sich danach mit der Thematik zu wem der innere Kritiker eigentlich spricht. Anhand eines persönlichen Beispiels zeigt Peichl auf das der Kritiker nicht zu uns spricht, sondern zu einem verletzten Kindanteil in uns.

Kapitel Sieben zeigt auf wie wir den inneren Kritiker als Kind erschaffen und ihn nähren und das er eigentlich nur gute Absichten hegt. Im Grunde wird dem Leser klargemacht, dass uns der innere Kritiker nur schützen möchte vor erneuten Blamagen, Demütigungen und ähnliches.

Kapitel Acht behandelt das kritisierte Kind in uns. Ich erläutere das kurz anhand eines Beispiels. Angenommen ein Erziehungsberechtigter sagt zum Kind: „Du bist unausstehlich!“. Kinder identifizieren sich damit, logisch ihr Umfeld ist schliesslich ihr Massstab, und sie machen daraus, unbewusst und heimlich: „Ich bin unausstehlich und niemand mag mich!“. <- Das ist der verletzte Kindanteil in uns und genau dann kommt der innere Kritiker ins Spiel der diesen verletzten und kritisierten Kindanteil in uns schützen will.

Kapitel Neun liefert einen genauen Steckbrief des inneren Kritikers und einen einleuchtenden Vergleich zwischen dem Zauberer von Oz und dem inneren Kritiker selber.

In Kapitel 10 erfährt der Leser wie der Innere Kritiker genau arbeitet. Beispiel? Es geht darum einen Vortrag zu halten. Der innere Kritiker fährt somit schwere Geschütze auf und zeigt auf, was alles schief gehen kann. Immer neue, peinliche Szenen laufen wie ein Horrorszenario vor dem inneren Auge des Menschen ab. So versucht uns der innere Kritiker zu manipulieren und uns zum aufgeben zu zwingen.

Kapitel Elf bis Vierzehn gibt Lösungen an die Hand, wie der Leser den eigenen Inneren Kritiker zum Verbündeten machen kann. Gemäss Peichl wird es dem Leser niemals gelingen den inneren Kritiker loszuwerden, weil er dann nur noch lauter und stärker zurückkommen wird. Kleiner Einschub: Kapitel 12 behandelt zu guter Letzt noch unsere innere Schutztruppe (bestehend aus Verteidiger, Stolz, Rebell und Ankläger). Sie stellen sich gegen den inneren Kritiker zur Wehr, zumindest versuchen sie es, scheitern jedoch meist kläglich.

Meinung:

Das Buch ist klar und verständlich geschrieben und deshalb auch wunderbar für Laien geeignet. Trockene Theorie hält sich hier in Grenzen und bekommt gerade mal so viel Raum, wie notwendig ist, um die Sache zu verstehen und nachvollziehen zu können.

Toll fand ich den Fragebogen im Anhang, damit man die Kritischen Stimmen den einzelnen Teammitgliedern zuordnen konnte. Was mir jedoch gefehlt hat, war der nachträgliche Nutzen des Fragebogens. Ich konnte zwar anhand Punktezahl herausfinden welcher Kritiker bei mir besonders ausgeprägt ist aber wie ich nun mit der Erkenntnis umgehen sollte ist dabei zu kurz gekommen. Hier muss ich aber anmerken, dass es im Buch grundsätzlich nur um den Inneren Kritiker geht und nicht um das gesamte innere Team. Trotzdem hat Jochen Peichl es sich nicht nehmen lassen und die anderen Teammitglieder kurz vorgestellt.

Was ich sehr schätze ist die Tatsache, dass der Autor dem Leser erläutern möchte, dass man den inneren Kritiker als Verbündeten und nicht als einen Feind betrachten soll. Peichl gibt Lösungen an die Hand wie man mit dem inneren Kritiker umgehen kann und wie man es schafft ihn zum Freund zu machen.

Was mich zwischenzeitlich gestört hat war das ewige „aber dazu später“. Sprich er erläutert etwas und plötzlich der Satz „aber dazu später“. Wieso später? Ich will das JETZT wissen, wenn er das schon anspricht.

Dann gab es noch die Übung mit den Selbstanteilen, welche darin bestand eine Art Landkarte von seinen Selbstanteilen anzufertigen. Leider wurde auch diese Übung im Buch überhaupt nicht mehr benötigt und kommt auch später nicht mehr zu Sprache. Logisch, ich hab jetzt eine kleine Landkarte von meinem Innern aber was mach ich jetzt daraus? Zugunsten des Autors nehme ich an, dass es den Rahmen gesprengt hätte, wenn er weiter darauf eingegangen wäre.

Fazit/Empfehlung:

Alles in allem ist es ein sehr hilfreiches Buch mit vielen Aha-Momenten. Ich würde es jedem empfehlen der mit und nicht gegen seinen inneren Kritiker arbeiten will. Wichtig ist, dass man sich auch wirklich darauf einlässt, zumal man mit dem inneren Kritiker in Kontakt treten muss. Das heisst: Man muss mit ihm sprechen. Man muss in seiner Seele wühlen und die verletzten Kindanteile aufdecken, die der innere Kritiker so vehement zu schützen versucht und es braucht viel Übung.

Zudem darf man nicht erwarten, eine Wunderwaffe in den Händen zu halten. Man muss bereit sein mit dem Buch zu arbeiten.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Nicht so einfach, wie es den Anschein macht

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Dieses Buch hat mich nicht nur aus beruflichen, sondern auch als persönlichen Gründen angesprochen. Ich denke jeder kennt diese Momente, in denen die innere selbstkritische Stimme in Erscheinung tritt ...

Dieses Buch hat mich nicht nur aus beruflichen, sondern auch als persönlichen Gründen angesprochen. Ich denke jeder kennt diese Momente, in denen die innere selbstkritische Stimme in Erscheinung tritt und uns verunsichert. In der Psychotherapie wird diese Stimme oft als "Der innere Kritiker" bezeichnet, um sie fassbarer zu machen. Der innere Kritiker ist ein Anteil, der jeder Mensch von uns in mehr oder weniger ausgeprägter Form in sich trägt. Er hat nicht nur schlechte Seiten, sondern übernimmt auch eine Art Schutzfunktion oder kann unseren Ehrgeiz fördern. Problematisch wird es aber, wenn diese Stimme permanent da ist und uns abwertet, so dass wir im schlimmsten Fall unter ständigen Selbstzweifeln leiden, die natürlich wiederum mit einer schlechten Stimmung oder anderen psychischen Problemen einhergehen kann - den wer will schon ständig niedergemacht werden?

Jochen Peichl ist selbst ein ausgebildeter Facharzt für Psychotherapie und hat dieses Buch in erster Linie für Laien geschrieben, die sich mit ihrem inneren Kritiker auseinandersetzen wollen. Dabei stellt er nicht nur den einen inneren Kritiker vor, sondern gleich ein ganzes Team, das aus dem Kontrolleur, dem Perfektionisten, dem Antreiber, dem es Allen-Rechtmacher und dem Be- und Verurteiler besteht. Um herauszufinden, welche "Teammitglieder" bei einem selbst am aktivsten sind, kann man gleich zu Beginn einen Fragebogen ausfüllen, der sich am Ende des Buches befindet. Am Ende erhält man unterschiedliche hohe Punktzahlen, wobei es der Autor leider versäumt hat zu erläutern, was diese Punktzahlen nun genau zu bedeuten haben. Ich hatte überall eine Punktzahl von 41 bis 67 erreicht und wusste am Ende leider nicht genau, was ich damit nun anfangen soll.

Was nach der Einführung der verschiedenen Kritiker-Anteile folgt, sind Kapitel, die der Autor "Privatvorlesungen" nennt. Wer nun fürchtet, dass Peichl mit Fachjargon um sich wirft, den kann ich beruhigen. Es ist ihm tatsächlich gelungen, eine für Laien verständliche Einführung in das Thema der inneren Anteile zu geben, die in der Psychotherapie auch als "Ego States" bekannt sind und eine eigene Therapierichtung darstellen. Der Autor untermalt seine theoretischen Inputs jeweils mit Beispielen und einzelnen Illustrationen, was dafür sorgt, dass der Text abwechslungsreich und nicht allzu trocken wirkt. Neben dem Kritiker-Team führt er auch der Anteil des inneren verletzten Kindes ein, das oftmals eng mit dem inneren Kritiker zusammenhängt. Damit hat er einige wichtige Aspekte implementiert, die auch in der Psychotherapie verwendet werden.

Obwohl sich das Buch sehr verständlich und nachvollziehbar liest, hatte ich den Eindruck, dass viele der im Buch vorgestellten Übungen aus meiner Sicht eine grosse Reflexionsfähigkeit voraussetzen. Aus meiner praktischen Erfahrung weiss ich, dass es nicht so einfach ist, die verschiedenen Anteile einfach mal so zu identifizieren, sowie sie in einen biografischen Kontext zu setzen, um dann ihre ursprüngliche Funktion zu verstehen. Das setzt meiner Meinung nach oftmals eine längere Therapie voraus, die durch eine
n erfahrenen Therapeutin begleitet wird, derdie einem bei dieser schwierigen Aufgabe hilft. Die Übungen klingen auf den ersten Blick sehr simpel, aber allein schon die zweite Übung fand ich selbst für mich, als Psychotherapeutin in Ausbildung, die mehrere Selbsterfahrungsstunden hinter sich hat, zu anspruchsvoll, um sie mal eben einfach so durchzuführen. Der Autor bittet uns Leserinnen nämlich darum, eine Landkarte mit all unseren inneren Anteilen - insbesondere natürlich den inneren Kritikern - zu zeichnen und ihnen Namen zu geben. Ich denke, um das zu schaffen, muss man bereits Erfahrungen in der Ego-State Therapie mitbringen und seine inneren Anteile bereits kennen. Als kompletter Neuling in der Thematik, kann man sich schnell einmal verloren fühlen. Gerade weil man ja nicht mal weiss, welche möglichen inneren Anteile es überhaupt gibt.

Und das ist auch mein Hauptkritikpunkt am Buch. So flüssig und verständlich es sich auch lesen lässt, ich würde dieses Buch bloss Leuten empfehlen, die bereits Vorwissen in der Arbeit mit ihren inneren Anteilen mit sich bringen. Das Buch ist eine nette Ergänzung zur Therapie, aber als alleinstehendes Werk finde ich die Durchführung der Übungen zu komplex, selbst wenn sie sich auf den ersten Blick sehr leicht anhören.

Ein letzter Kritikpunkt gilt auch dem Aspekt des Untertitels "Wie aus dem ewigen Miesmacher ein Verbündeter wird". Er suggeriert, dass das Buch einem Lösungsansätze bietet, wie man seinen inneren Kritiker zu einem Freund machen kann. Tatsächlich besteht 90% des Buches aber eher auf theoretischen Grundlagen zu den Hintergründen des inneren Kritikers und lediglich das letzte Kapitel fasst kurz und knapp eine Intervention zusammen, wie man dem inneren Kritiker imaginativ begegnen könnte, um ihn zu einem Verbündeten zu machen. Damit kam mir dieser lösungsorientierte Teil definitiv zu kurz, zumal der Autor dazu sehr vereinfacht eine Technik aus der Traumatherapie erläutert, die sich IRRT nennt und in meinen Augen für unerfahrene Laien zu komplex ist, um sie allein mit der eigenen Vorstellungskraft durchzuführen, ohne dass dies zuvor von einemeiner Therapeutin angeleitet wurde.

Fazit:
In "Rote Karte für den inneren Kritiker" befasst sich der ausgebildete Psychiater Jochen Peichl mit dem inneren Kritiker, den jeder Mensch in mehr oder weniger ausgeprägter Form in sich trägt. Er führt uns auf verständliche Weise in die theoretischen Grundlagen der Arbeit mit inneren Anteile ein (die in der Fachsprache auch als Ego-States Therapie bekannt ist) und ergänzt seine Texte mit nachvollziehbaren Beispielen. Obwohl sich das Buch für Laien sehr verständlich liest, würde ich das es allerdings nur Leuten empfehlen, die bereits Vorwissen in der Ego-States Therapie mit sich bringen. Die im Buch vorgestellten Übungen setzen schon eine sehr hohe Reflexionsfähigkeit voraus, für die aus meiner Sicht oftmals eine Therapie notwendig ist, um diese Teile überhaupt identifizieren zu können. Das Buch ist als Ergänzung zur Psychotherapie empfehlenswert, für absolute Neulinge aus meiner Sicht aber eher ungeeignet, weshalb ich es auch nicht unbedingt als "Selbsthilfebuch" betiteln würde. Aufgrund dieser Kritikpunkte kann ich abschliessend nur 3 Sterne vergeben.

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