konnte mich überhaupt nicht begeistern
„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)
Worum geht’s?
Als Tochter ...
„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)
Worum geht’s?
Als Tochter de englischen Königs ist Prinzessin Adeline an ein strenges Protokoll gebunden, auf das sie gar keine Lust hat. Immer wieder rebelliert sie zum Entsetzen und der Enttäuschung ihres Vaters, flieht in belanglose Kurzaffären und besucht Partys, Hauptsache sie kann ihrem goldenen Käfig entkommen, immerhin steht sie ja eh nicht in der Thronfolge. Als sie an ihrem Geburtstag dann den Hollywood-Schauspieler Josh Jameson kennenlernt, gerät ihre Welt – vor allem ihre Begierde – außer Kontrolle. Aber er ist verboten, denn er entspricht in keiner Art und Weise den Anforderungen ihres Vaters...
„Crown & Passion – Alles, wonach du dich sehnst“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte um Adeline und Josh wird in Band 2 fortgesetzt.
Schreibstil / Gestaltung
Das Cover ist mit seiner schwarz-goldenen Farbgebung sehr schön und edel gestaltet. Die Palmenblätter passen zwar thematisch nicht unbedingt zum Buch, dennoch wirkt das Cover elegant und der Titel ist passend zu einem royalen Roman gestaltet.
Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Adeline in der Ich-Perspektive erzählt und die Story verläuft linear. Der Schreibstil wirkt sehr abgehackt und sprunghaft, das Buch lässt sich jedoch relativ flüssig lesen. Es gibt zahlreiche explizite Erotikszenen und einiges an vulgärer Sprache.
Mein Fazit
Das Cover und das royale Thema haben mich angezogen und der Klappentext konnte mich begeistern. Royale Lovestory um eine Prinzessin, die sich nach einem Hollywood-Star verzerrt, obwohl ihre Pflichten das verbieten? Klang wirklich schön. Am Ende klang es definitiv schöner, als es ist. Denn statt Lovestory fand ich hier eher eine Erotikstory mit bisschen royalem Drumherum. Warum konnte mich das Buch also nicht überzeugen?
Die Geschichte startet unmittelbar mit Adelines 30. Geburtstag und ihren Vorbereitungen für die Feier zu ihren Ehren. Bereits hier lässt sie den Leser immer wieder hinter die Fassade des ach so perfekten, ach so traditionellen Königshauses blicken, und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund, was sie davon hält, welche Rolle sie in dem Gebilde spielen möchte und warum ihr Vater sich über sie aufregt. Als sie kurz darauf zur Party kommt, auf die sie weder Lust hat und die auch eher eine Bilderbuchfarce als eine ehrliche Feier zu ihren Ehren ist, erscheint überraschend das Hollywood-Hottie Josh Jameson. Noch während Adeline ihren nervigen Freund (und jahrelangen Verehrer, den ihr Vater gern an ihrer Seite sehen mag) abwehrt, bekundet Josh immer wieder Interesse an der Prinzessin. Und Adeline? Die ist hochgradig verwirrt, dass Josh ihr so den Kopf verdreht und ein Verlangen in ihr auslöst. Denn normalerweise ist sie diejenige, die die Kontrolle hat. Und aller Vernunft zum Trotz begibt sich Adeline auf ein kleines Abenteuer mit Josh und schon bald findet sie sich in einer stürmischen Affäre wieder… Einer Affäre, die ihr Vater nie dulden wird.
Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich schnell von dem Buch genervt war. Dachte ich anfangs noch, dass hier etwas kritisch an das Thema Royals herangegangen wird, verlor ich das Gefühl schon bald. Es wirkte alles so richtig klischeehaft und als würde ich eine durchschnittliche Seifenoper auf Netflix schauen. Ich bin mit Adeline nicht wahrgeworden, die einerseits auf ihren goldenen Käfig Flucht, ihn andererseits aber auch gar nicht so schlimm zu finden scheint, zumindest jedoch die Vorzüge davon genießen will. Doch als dann Josh auf die Bildfläche kam, war Hopfen und Malz verloren. Alle 20 Seiten musste ich mich vergewissern, nicht plötzlich bei 50 Shades of Grey (allerdings in deutlich! Dominanter) gelandet zu sein. Denn Adeline und Josh bewegen sich hauptsächlich auf einer sexuellen Ebene, habe ich das Gefühl. Deswegen war ich auch recht überrumpelt, als plötzlich – nach wenigen Wochen – von großen Gefühlen die Rede ist.
Kontrolle und Dominanz sind ein vorherrschendes Thema in diesem Buch. Einerseits ist da die Kontrolle des Königs über Adeline, das Hofprotokoll und ihr Standesrang. Andererseits ist da Josh, der auf einer ganz anderen, vornehmlich sexuellen Basis Macht über Adeline ausübt und sie dominiert. Dabei ist er nicht unbedingt zimperlich. Da werden auch schonmal ungefragt – nicht aber ungewollt – Finger reingerammt und auch ansonsten scheint Josh eher die Art übergriffiger Macho zu sein. Er bestimmt, wann er Adeline sehen möchte und sie springt, wie ein kleines Schoßhündchen. Was mich daran mit am meisten verwirrt hat: Am Anfang wird Adeline als so willensstark und dominierend beschrieben, dass es mich wundert, wie bereitwillig sie sich Josh unterwirft. Wohlgemerkt umgehend, nachdem sie sich kennengelernt haben. Generell geht es in diesem Buch alles viel zu schnell und das, obwohl dieses Buch so viele Seiten hat. Weniger Sex, mehr Charakterentwicklung wären sicher hilfreich gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass sogar die Dialoge plump und vorhersehbar sind. Die wenigen Storyelemente, die überraschen, bewegen sich hauptsächlich im Verhältnis Adeline und ihr Vater.
Generell wirkt das Buch sehr so, als hätte sich die Autorin an zahlreichen Filmen und Serien aus dem Royal-Bereich bedient. Das Leben am Hof wird geschildert, zumindest so, wie sie sich das vorstellt. Hierbei zeigt sich, dass wohl royale Intrigen und Lügen an der Tagesordnung stehen, royale Pflichten sehr dehnbar sind und generell der Grundsatz mehr Schein als Sein in allen Lebensbereichen präsent ist. Als dann auch noch das Thema aufkam, dass Adelines Vater sie regelrecht zwangsverheiraten möchte und der Verschmähte mit Adelines Liebesentscheidung nicht ganz so glücklich ist, hat mich das Buch wirklich verloren. Es wirkte einfach alles viel zu willkürlich.
Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch zu keiner Zeit packen konnte. Ich hatte vom Klappentext her etwas ganz anderes erwartet, hatte aber eigentlich das Gefühl, dass es die ganze Zeit nur um Erotik ging. Vielleicht liegt es auch daran, weil es mein erstes Buch der Autorin ist und ich daher nicht einschätzen konnte, in welche Richtung sie ihre Geschichten führt. Charakterentwicklung konnte ich kaum sehen (und wenn, dann wirkte es deplatziert und unnatürlich), Spannung empfand ich nicht und auch die Geschehnisse und ihre Folgen können mich nicht überzeugen, Band 2 lesen zu wollen. Für mich war das Buch leider eine Zeitverschwendung, durch die ich mich durchkämpfen musste.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]