Cover-Bild Wilder Winter
16,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Golkonda Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Hard Boiled, Roman Noir
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 204
  • Ersterscheinung: 15.11.2014
  • ISBN: 9783944720395
Joe R. Lansdale

Wilder Winter

Ein Hap & Leonard-Roman
Richard Betzenbichler (Übersetzer), Katrin Mrugalla (Übersetzer)

Hap Collins: weiß, hetero, Kriegsdienstverweigerer.
Leonard Pine: schwarz, schwul, Vietnamveteran.

Die beiden ungleichen Freunde haben schon bessere Tage gesehen und schlagen sich mit Gelegenheitsjobs auf den Rosenfeldern von Texas durch. Eines schönen Wintermorgens tauchen Haps Ex-Frau Trudy und ein paar Kumpels aus den 60er Jahren auf, die den bewaffneten Kampf gegen das Establishment wiederbeleben wollen.

Das Startkapital dazu liegt angeblich im Sabine River: eine Million Dollar aus einem schiefgelaufenen Bankraub. Hap ist in der Gegend aufgewachsen und soll bei der Suche helfen. Doch die Zeiten haben sich geändert, und auch ehemaligen Revolutionären sitzt mittlerweile das Hemd näher als die Hose. So bewahrheitet sich bald das, was Leonard von Anfang an klar war: Wo Trudy ist, gibt's Ärger. Es wird ein wilder Winter.

Aufgenommen in die KrimiWelt-Bestenliste von WELT, ARTE und Nordwestradio.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

Kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch

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Hap und Leonard, die beiden Freunde, so verschieden wie Feuer und Wasser. Hap Collins ist der hemdsärmelige, grundehrliche Typ aus der Arbeiterklasse, der zwar Gewalt ablehnt, aber wenn es sein muss, für ...

Hap und Leonard, die beiden Freunde, so verschieden wie Feuer und Wasser. Hap Collins ist der hemdsärmelige, grundehrliche Typ aus der Arbeiterklasse, der zwar Gewalt ablehnt, aber wenn es sein muss, für seine Überzeugungen einsteht und schon mal zuschlägt. Anders hingegen der Afroamerikaner Leonard Pine, den seine Aggressivität immer wieder in Schwierigkeiten bringt, der nichts mehr hasst als Intoleranz und als republikanischer Texaner und Vietnam-Veteran kein Problem damit hat, Waffen bei Bedarf einzusetzen. Joe Lansdale hat diesen beiden eine Reihe gewidmet, mittlerweile zwölf Bände, wobei „Wilder Winter“ der Auftaktband und bereits 1990 erschienen ist.

Die Story klingt erstmal unspektakulär: Haps Ex-Frau Trudy bittet ihn um Hilfe. Ihr derzeitiger Lover, ein radikaler Umweltaktivist, hat im Gefängnis von einem Bankräuber erfahren, wo dieser seine Beute versteckt hat und will diese nun heben und das Geld für den revolutionären Kampf verwenden. Nur dumm, dass er mit den Örtlichkeiten in Ost-Texas nicht vertraut ist. Hier muss Hap in die Bresche springen, der die Gegend am Sabine River wie seine Westentasche kennt. Leonard warnt ihn, weiß er doch, dass nie etwas glatt läuft und es immer Ärger gibt, wenn Trudy auftaucht. Natürlich wird er rechtbehalten, und die beiden Freunde finden sich bald in einer Situation wieder, die sie in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet hätten.

Ich bin ein großer Fan von Lansdales Romanen, speziell „Das Dickicht“ hat es mir angetan. Mit der Hap & Leonard Reihe konnte er mich bisher aber nur bedingt überzeugen, da die Qualität der einzelnen Bände doch sehr unterschiedlich war. „Wilder Winter“ ist keine große Literatur, aber höchst unterhaltsam. Die Story ist einfach und stringent erzählt, die Sprache ist derb, geprägt von schwarzem Humor. Die beiden Protagonisten sympathisch, Gut und Böse klar definiert. Alles in allem kurzweilige Noir-Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Altrevoluzzer und Zyniker

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Hap Collins ist jemand aus der weißen Unterschicht, lebt in Texas, arbeitet ab und zu auf den Rosenfeldern und hat einen besten schwarzen, schwulen Freund, Leonard Pine. Beide sind um die 40, zynisch und ...

Hap Collins ist jemand aus der weißen Unterschicht, lebt in Texas, arbeitet ab und zu auf den Rosenfeldern und hat einen besten schwarzen, schwulen Freund, Leonard Pine. Beide sind um die 40, zynisch und desillusioniert. Als eines Tages Trudy auftaucht, die Ex-Frau von Hap, weiß Leonard sofort, dass Hap sein Gehirn abschalten wird und nur noch mit seinem ... ihr wisst schon denkt. Er behält recht. Trudy hat einen Plan - zusammen mit ein paar Altrevoluzzern, die aus den 60igern übrig geblieben sind, will sie ein Auto bergen, in dem sich die Beute aus einem Banküberfall befindet. Dafür braucht sie Hap, der in der Gegend, wo das Auto in einen Fluss gefallen sein soll, aufgewachsen ist. Der Plan ist an und für sich nicht schlecht, dumm nur, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, das Hap und Leonard dann auslöffeln müssen. Es ist kalt in Texas im Winter, kalt und tödlich und am Ende wird jede Menge Blut fließen. Aber Leonard hatte das eigentlich schon vorher gewusst ...

Das ist mal eine richtig geile Geschichte. Gerade in Texas, wo auch Ende der 80iger die Leute noch heimliche Ku-Kluxer sind oder zumindest nichts gegen Rassentrennung hätten, sind da zwei Freunde wie Hap und Leonard, die so dermaßen eng sind, dass sie füreinander sogar in tödliche Gefahren gehen. Das Grundgerüst der Geschichte ist nicht unbedingt der Reißer, aber wie das aufgebaut ist, ist außergewöhnlich. Die Sprüche von Hap und Leonard sind rotzfrech, zynisch und saucool, selbst wenn sie in Gefahr schweben oder halbtot sind. Den einen Punkt Abzug gibt's eigentlich nur, weil teilweise zu sehr mit extremen Charakterklischees der anderen Personen gespielt wurde, ansonsten ein Hurra auf Lansdale, der eine kurzweilige und vor allem nicht künstlich langgezogene Geschichte erzählt hat, die einfach nur Spaß macht.