Cover-Bild Max, Mischa und die Tet-Offensive
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34,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 1248
  • Ersterscheinung: 26.03.2019
  • ISBN: 9783498030339
Johan Harstad

Max, Mischa und die Tet-Offensive

Ursel Allenstein (Übersetzer)

Max Hansen wächst in Norwegen auf. Genauer: im Stavanger der 80er Jahre, wo die Väter für Monate auf Ölplattformen verschwinden, während die Kinder im Märchenwald Vietnamkrieg spielen. Ein Idyll - bis Max‘ Familie in die USA emigriert.
Während der Vater nun von Long Island aus um die ganze Welt fliegt und so selten zu Hause ist, dass die Ehe der Eltern daran zu zerbrechen droht, rücken Max und seine ebenso einsame Mutter näher zusammen. Bis Mordecai kommt, der zunächst Max‘ bester Freund und später ein bekannter Schauspieler wird. Er macht ihn auch mit Mischa bekannt, einer sieben Jahre älteren bildenden Künstlerin. Max und Mischa verlieben sich ineinander. Sie ist es auch, die Max anstiftet, sich auf die Suche nach seinem geheimnisvollen Onkel zu machen, einem Vietnam-Kriegsveteranen, mit dem sein Vater vor langer Zeit gebrochen hat. Sie finden ihn im Apthorp-Building in Manhattan und ziehen schon bald bei ihm ein. Die unkonventionelle WG, in der man einander mit Großmut und Verständnis begegnet, wird zum Epizentrum des Lebens von Max, Mischa, Mordecai und Onkel Owen. Für einen Moment scheint es, als hätte Max ein Zuhause gefunden...

«Max, Mischa und die Tet-Offensive» ist ein weltumspannender Roman darüber, dass Heimat vor allem in uns ist und Familie eine Frage der Interpretation. Vor allem aber erzählt Johan Harstad eine Geschichte über Haltung, Aufrichtigkeit, Freundschaft und Mädchen, die der Schauspielerin Shelley Duvall ähneln - und wie sehr man sie lieben kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein dichtes, intensives Leseerlebnis

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„Mensch zu sein, ist ein Vollzeitjob, Max.“

Den Inhalt dieses Romans so zusammenzufassen, dass man ihm gerecht wird, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Es ist ein bisschen Coming-out und ganz viel ...

„Mensch zu sein, ist ein Vollzeitjob, Max.“

Den Inhalt dieses Romans so zusammenzufassen, dass man ihm gerecht wird, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Es ist ein bisschen Coming-out und ganz viel Coming-of-Age, es handelt von Freundschaft und Einsamkeit, von Liebe und Trennung. Es geht um Kunst und Literatur, Theater und Film, um Selbstsuche, Selbstfindung, Selbstausdruck. Und es geht um nationale Traumata und individuelle Bewältigungsversuche, all das dicht beschrieben und geschrieben auf über 1200 Seiten.

Ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch hineinzufinden und mich auf die Geschichte einzulassen. Doch es hat sich mehr als gelohnt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt während einer Romanlektüre so viel nebenher recherchiert habe (was allerdings auch meinen bis dato sehr überschaubaren Kenntnissen über den Vietnam-Krieg geschuldet war).

Johan Harstad schreibt detailliert und ausführlich, ohne dass ich es je als Länge oder Redundanz empfunden hätte. Die Geschichte, die er erzählt, ist durchzogen von Melancholie, dabei doch stets von einer unterschwelligen Hoffnung getragen, denn:

„Es gibt keine Helden; es gibt nur Leute, die sich abmühen, Leute, die versuchen, ihr Bestes zu tun.“

Max, Mischa und die Tet-Offensive (aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein) ist eine intensive, lohnenswerte Lektüre und schon jetzt eines meiner Jahres-Highlights 2020.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Keine Angst vor dicken Büchern!

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„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere ...

„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere Leben waren in keiner Weise spektakulär oder bedeutungsvoll. Sie es nie gewesen, bis heute nicht. Aber es waren unsere Leben, sie waren miteinander verwoben, und ich habe solche Angst, sie zu verlieren.“ ("Max, Mischa & die Tet-Offensive", Johan Harstad, S. 15)

Und mit diesen Sätzen, ist es um mich geschehen.

Der Protagonist und Ich-Erzähler Max Hansen nimmt uns mit auf eine Reise, die nicht weniger als eine komplexe Coming-of-Age-Geschichte darstellt. Erzählt anhand geschichtlicher und kultureller Ereignisse des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Wir lernen Max als ein Kind kennen, welches im Norwegen der 80er mit seinen Freunden durch die Wälder zieht und „Apocalypse Now“ nachspielt. Seine Faszination für diesen Film wird er ein Leben lang behalten.

Er wird aus seiner kindlichen Welt gerissen, in dem die Eltern mit ihm und seiner Schwester überraschenderweise in die USA auswandern. Dort hat er Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und er beschreibt, wie es ist seine Muttersprache gegen eine andere Sprache einzutauschen.

Da der Vater (ein Pilot) oft unterwegs ist und sich die ältere Schwester schnell in ihr neues Umfeld integriert, ist Max oft mit seiner Mutter allein. Diese wird ihn auch später zu seinem ersten Theaterstück mitnehmen und damit den Grundstein für seine zukünftige Karriere legen.

In der Schule ist Max mittlerweile kein Außenseiter mehr, sondern hat durch die hiesige Schwimmmannschaft Anschluss zu einer kleinen Gruppe gefunden. Dort soll ihm auch sein künftiger bester Freund Mordecai begegnen. Mit jenem wird er an seiner ersten Theaterproduktion arbeiten und das Leben beider wird für immer verändert.
Von dort an, erzählt Max in unterschiedlichen Abständen und Zeitsprüngen von seinem Leben, seiner Familie und Freunden. Nach und nach tauchen weiterer Nebencharaktere, wie Mr. Wohlmann, Mischa und Onkel Owen auf.

Hier alle Handlungsstränge der Nebenfiguren an zu teasern, würde den Rahmen einer Rezension sprengen, und ein bisschen soll der Leser ja auch überrascht werden!
„Max, Mischa und die Tet-Offensive“ ist ein Roman, der so vor (Pop-)Kultur- und zeitgenössischen Referenzen nur so strotzt. (Apocalypse Now, Harold und Maude, Vantablack, Ionesco und natürlich die wunderbare Shelley Duvall, die das Buchcover ziert, um nur ein paar zu nennen.) Wir streifen geschichtliche Ankerpunkte, wie den Vietnamkrieg und den 11. September 2001.

Wenn man das Buch beendet, hat man das Gefühl, mit Max gelebt, geliebt und gelitten zu haben. Mit weniger als 1242 Seiten hätte Harstad seinen Charakteren gar nicht gerecht werden können. Der Schreibstil gefällt mir persönlich sehr gut, obwohl man ab und an doch mal über Sätze stolpert, die eine Seite lang sind.

Ein Buch für Theateraffine und diejenigen, die keine Angst vor dicken Büchern haben!

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