Ein dichtes, intensives Leseerlebnis
„Mensch zu sein, ist ein Vollzeitjob, Max.“
Den Inhalt dieses Romans so zusammenzufassen, dass man ihm gerecht wird, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Es ist ein bisschen Coming-out und ganz viel ...
„Mensch zu sein, ist ein Vollzeitjob, Max.“
Den Inhalt dieses Romans so zusammenzufassen, dass man ihm gerecht wird, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Es ist ein bisschen Coming-out und ganz viel Coming-of-Age, es handelt von Freundschaft und Einsamkeit, von Liebe und Trennung. Es geht um Kunst und Literatur, Theater und Film, um Selbstsuche, Selbstfindung, Selbstausdruck. Und es geht um nationale Traumata und individuelle Bewältigungsversuche, all das dicht beschrieben und geschrieben auf über 1200 Seiten.
Ich habe eine Weile gebraucht, um in das Buch hineinzufinden und mich auf die Geschichte einzulassen. Doch es hat sich mehr als gelohnt. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt während einer Romanlektüre so viel nebenher recherchiert habe (was allerdings auch meinen bis dato sehr überschaubaren Kenntnissen über den Vietnam-Krieg geschuldet war).
Johan Harstad schreibt detailliert und ausführlich, ohne dass ich es je als Länge oder Redundanz empfunden hätte. Die Geschichte, die er erzählt, ist durchzogen von Melancholie, dabei doch stets von einer unterschwelligen Hoffnung getragen, denn:
„Es gibt keine Helden; es gibt nur Leute, die sich abmühen, Leute, die versuchen, ihr Bestes zu tun.“
Max, Mischa und die Tet-Offensive (aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein) ist eine intensive, lohnenswerte Lektüre und schon jetzt eines meiner Jahres-Highlights 2020.