Viele Worte um Wenig! Aber das grenzgenial!
Der Plot:
Die Verquickung von Ereignissen, die nur die 68-Generation wirklich versteht (und ich glaube, für die wurde der Text geschrieben, denn die WhatsApp-Generation versteht sicherlich nur Bahnhof, ...
Der Plot:
Die Verquickung von Ereignissen, die nur die 68-Generation wirklich versteht (und ich glaube, für die wurde der Text geschrieben, denn die WhatsApp-Generation versteht sicherlich nur Bahnhof, weil sie nicht bereit ist, Ereignisse, Zusammenhänge und Ansichten zu kombinieren und über ihren eigenen Tellerrand hinauszudenken!) ist spannend. Die Hauptdarsteller von Jugend an bis ins fortgeschrittene Alter zu begleitet, ist ein guter ‚Backbone‘ für eine außergewöhnliche Geschichte, die auf die 65+ Generation zugeschnitten ist.
Keinesfalls langweilig, wenn es der ‚Johan‘ geschafft hätte, das Ganze auf max. 600 Seiten zu projizieren. Was mir der Autor allerdings vorgesetzt hat, hat er selbst in seinem Roman, langatmig, beschrieben: Er ist mit der tonnenschweren Teerwalze über den glühend heißen Asphalt gefahren, hat die kleinsten, unnötigsten Nebensächlichkeiten breitgewalzt, in Sätze gepresst, die nie zu enden scheinen, die aber zu guter Letzt dann doch gravierende Spuren hinterlassen, wenn der Bitumen, unter Druck verdichtet und abgekühlt ist.
Die Personen:
Ich bin weiter provokant: Wenn sich die Protagonisten nicht auf 1300 Seiten entwickeln würden, keine Metamorphosen über sich ergehen lassen würden, um schlussendlich, wie es Mayall so schön formulierte ‚Back to the roots‘, doch wieder ihren Wurzeln zuzustreben, dann wäre es traurig, sofern sie die Geschichte nicht schon (längst) vorher verlassen haben (Jim Morrisons ‚The End‘), auf welche Art auch immer.
Die Sprache:
Wie bereits erwähnt, ich war und bin noch immer begeistert. Ich frage mich, wie das alles in Johans Norwegischer Muttersprache wohl ankommt, bzw. klingt, oder noch besser: sich liest. Ein dickes Lob an die Übersetzer – von denen ich keiner sein will!
Mein Fazit:
Es ist eigentlich keine Familiengeschichte, es ist vielleicht ein Zeitroman, könnte durchaus ins Genre Entwicklungsroman fallen, oder ein Künstlerroman. Sicher kein Liebesroman, was aber nicht ganz stimmt.
Die aufgezeigten Parallelen (z.B.: Huey-Helikopter: Vietnam – New York) sind hervorragend umgesetzt.
Originalzitat aus der Tet-Offensive: „Es gibt keinen Stillstand. Nur zu viele Wörter!“