Lebendige und spannende französische Revolutionsgeschichte
Johannes Beurle beschreibt aus vier verschiedenen Blickwinkeln die Entwicklung ab dem Jahr 1775 bis zum Sturm der Bastille am 14. Juli 1789. Für die Leser/innen werden diese unterschiedlichen Perspektiven ...
Johannes Beurle beschreibt aus vier verschiedenen Blickwinkeln die Entwicklung ab dem Jahr 1775 bis zum Sturm der Bastille am 14. Juli 1789. Für die Leser/innen werden diese unterschiedlichen Perspektiven leicht ersichtlich durch den einzelnen Kapiteln vorangestellte Symbole verdeutlicht. Dabei handelt es sich um das einfache Volk, die Bauern (Symbol: Ähren), den Adel (Symbol: Krone), die Kaufleute (Symbol: Münzen) und das einfache Volk, die Handwerker (Symbol: Werkzeug).
Bereits 1775 fühlen sich die Bauern Frankreichs von ihren Verwaltern und Herzögen um ihren gerechten Lohn betrogen. Das Volk hungert und es kommt zu ersten Aufständen. Während eines dieser Aufstände kommt es zwischen einem Bauernsohn und dem Sohn des Herzogs zu einem Blickkontakt und beide Söhne müssen mit ansehen, wie der Vater des Bauernsohnes von den Männern des Herzogs erschossen wird. Während der Herzogssohn eine Offizierslaufbahn einschlägt, verschlägt es die beiden Bauernsöhne Jean und Pierre in die Waffenfabrik des Kaufmannes Pinot. Zwischen den Jahren 1788 und 1789 wird die Kluft zwischen dem Adel und dem einfachen Volk immer größer, so daß der Ausbruch der Revolution nicht mehr aufzuhalten ist.
Wenngleich der Sturm der Bastille den meisten durch den Geschichtsunterricht ein Begriff ist, gelingt es Johannes Beurle durch das geschickte Einweben seiner Fiktion in diese historische Geschichte, einen enormen Spannungsbogen von Beginn des Romanes bis zu dessen Ende aufzubauen. Dabei verwendet er die steten Perspektivwechsel auch als gekonnte Cliffhanger, um somit die Spannung immer noch mehr zu steigern. Sehr schön werden die zahlreichen, aber für die Leser/innen schnell bekannten und wiederzuerkennenden Schicksale der einzelnen Protagonisten in dem Verlauf der Geschichte miteinander verknüpft. Dadurch können wir im Laufe des Romanes auch alle Sichtweisen der unterschiedlichen Gesellschaftsstände nachvollziehen, wenngleich wir sie natürlich nicht in Gänze jeder für sich akzeptieren müssen.
Das Lesevergnügen wird durch ein erläuterndes Nachwort und einem übersichtlich gestaltenden Personenregister vervollständigt.
Allen Liebhaber/innen von historischen Romanen, die neben einer lebendig erzählten bekannten Historie auch noch sehr spannende Einzelschicksale zu bieten haben, kann ich "Sturm zur Freiheit" nur unbedingt empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzung in Band 2.