Schön, dass diese Bücher wieder aufgelegt und in einem Sammelband zusammengeführt wurden
"Die dreibeinigen Monster" ist ein Sammelband, der die drei Romane "Dreibeinige Monster auf Erdkurs / The White Mountains", "Das Geheimnis der dreibeinigen Monster / The City of Gold and Lead" und "Der ...
"Die dreibeinigen Monster" ist ein Sammelband, der die drei Romane "Dreibeinige Monster auf Erdkurs / The White Mountains", "Das Geheimnis der dreibeinigen Monster / The City of Gold and Lead" und "Der Untergang der dreibeinigen Monster / The Pool of Fire" und auch das Prequel "Die Ankunft der dreibeinigen Monster / When the Tripods came" in sich vereint.
Das Prequel zur Trilogie von den dreibeinigen Herrschern erzählt, wie sie die Erde übernahmen. Zwei Jungs auf einem Orientierungslauf übernachten in einer Scheune, als sie von Lärm geweckt werden. Vor dem Farmhaus steht ein dreibeiniges Ungetüm, groß 'wie King Kong', das Laurie und Andy zunächst für ein Filmrequisit eines Science Fiction-Films halten. Dann nimmt das Ding das Haus auseinander, 'verschluckt' den Bauern und tötet den Hund und vermutlich auch die Bäuerin. Es ist also von Anfang an klar, wie gefährlich die Tripods sind und glücklicherweise können sie zunächst besiegt werden. Doch dann beschreiten die Dreibeiner einen anderen Weg, um die Kontrolle zu übernehmen. Ich fand das Prequel recht gruselig. Die Gefahr liegt verborgen und wird unterschätzt. Dann baut sich die Dominanz der Tripods aber rasch auf und das Gewohnte und selbst die Familie werden zum Risiko. Es ist beeindruckend, wie schnell und glaubwürdig John Christopher die Sicherheit des vertrauten Alltags zerstört. Dabei malt er ein Bild davon, wie es wohl im Faschismus war, als jeder jeden beäugte, verdächtigte und man jederzeit damit rechnen mußte, in die Gewalt der Herrschenden zu geraten. Spannend wird die Flucht von Laurie und seiner Familie beschrieben, die immer noch eine Etappe weitergehen muss, denn die Gefahr breitet sich rasant aus und lauert nur darauf, dass man am nächsten, vermeintlich sicheren Ziel ankommt. Es passiert wirklich viel. Die Handlung hat viel Tempo und die Geschichte ergänzt die Trilogie der Tripods sehr gut. Obwohl sie aus der Sicht eines Jungen geschrieben wurde, wie die Trilogie auch, konnte ich als Erwachsene sehr gut mitgehen. Denn es werden Themen behandelt, die bedeutend und damit interessant auch höhere Altersgruppen sind.
Die Trilogie spielt einige Zeit, mindestens Jahrzehnte, später. Zu Beginn der Story ist Will Parker 13 Jahre alt und lebt in einem bäuerlichen, mittelalterlich anmutenden Dorf. Er verbringt viel Zeit mit seinem etwas älteren Cousin, bis dieser geweiht wird, danach schlagartig ein anderer ist und sich nicht mehr für Will interessiert. Zwar erhält man durch die Weihe die Privilegien eines Erwachsenen. Aber Will fragt sich, ob er sich wirklich verändern und das Risiko eingehen möchte, durch die Weihe den Verstand zu verlieren. Da trifft er auf Ozymandias, dem augenscheinlich eben dies passiert ist. Von ihm erfährt Will, dass Ozymandias ein freier Mensch ist, der Geisteskrankheit vortäuscht, um junge, ungeweihte Menschen wie Will für den Widerstand zu rekrutieren. Also bricht Will auf in die weissen Berge, in die die Tripoden angeblich nicht vordringen konnten. Von den Tripoden wissen die Menschen weder, was genau sie sind, noch wie sie zu den Menschen gekommen sind. Sie erscheinen einmal im Jahr zum Fest der Weihe, bei der sie Jugendliche in einem bestimmten Alter hochheben und in sich aufnehmen. Nach einigen Stunden werden die Jugendlichen zurückgebracht und tragen auf ihrem geschorenen Kopf eine metallene Kappe, die fest mit dem Fleisch verbunden ist und das Denken verändert. Während seiner Reise findet Will heraus, dass die Tripoden nicht nur solche furchterregende Dinge wie die Weihe tun. Er lernt auch, dass sie Menschen jagen und töten.
Weil es drei Teile gibt, ist klar, dass Will die weissen Berge erreicht. Tatsächlich findet er dort, wie es ihm Ozymandias versprochen hatte, eine Gruppe freier Menschen vor. Diese versuchen, die Tripoden zu erforschen und alte, verloren gegangene Wissenschaften zu beleben. Ihr Ziel ist es, die Menschheit von der Herrschaft der Dreibeiner zu befreien. Will und andere junge Männer werden dafür in eine Stadt der Dreibeinigen Herrscher eingeschleust. Der zweite Teil der Trilogie erzählt von den Anstrengungen, die dafür nötig sind, und wie Will in der Stadt als Sklave der Dreibeiner lebt. Im dritten Teil gelingt es, den Widertstand international zu bündeln. Man hat erfahren, dass die Tripoden nur die Vorhut waren und ein umfassendes Terraforming organisiert wird, um die Welt an die Bedürfnisse der Dreibeiner anzupassen. Das würde alles andere Leben abtöten. Der Widerstand will deshalb die drei Städte der Tripoden, die auf verschiedenen Kontinenten stehen, gleichzeitig zerstören. Übrigens wurden die beiden ersten Teile in den 80er Jahren von der BBC als Serie verfilmt. John Christopher hat eine einfache, beschreibende Sprache. Möglicherweise weil sich die Bücher eher an Kinder und Jugendliche richtet. Ich habe den ersten Teil der Trilogie zu Schulzeiten gelesen und finde die Geschichte als Erwachsene trotzdem noch spannend. Das mag daran liegen, dass Will nicht wirklich kindlich wirkt. Er ist zwar unvernünftig, aufbrausend und stolz. Aber seine Aufgaben sind kein Kinderkram und die Begegnungen mit den Dreibeinern sind gruselig. Ich mag den Stil von John Christopher. Denn einfache Sprache muss nicht langweilig sein. Die Geschichte hat, obwohl sie umfangreich ist, keine Längen. Auch wenn Will sich eine zeitlang in Sicherheit befindet, gibt es viele Dinge zu erfahren und kennenzulernen. Außerdem enthält die Story jede Menge Bedrohungen und Missgeschicke, die sie spannend halten. Insgesamt vergebe ich 5 Sterne.