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Veröffentlicht am 23.11.2024

Für mich kein Historien-Roman

Unentdeckte Schönheit
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Eine durchaus interessante, unterhaltsame auch anrührende Geschichte, allerdings mit einigen Schwächen: Ich fand die Story aufgebläht, sprachlich durch Wiederholung leicht monoton, und dem Anspruch, ein ...

Eine durchaus interessante, unterhaltsame auch anrührende Geschichte, allerdings mit einigen Schwächen: Ich fand die Story aufgebläht, sprachlich durch Wiederholung leicht monoton, und dem Anspruch, ein historischer Roman zu sein, genügte mir das Buch nicht.
Los geht es mit dem bekannten Zitat aus "Der Kleine Prinz". Für mich ist es recht abgenutzt, so dass seine Verwendung hier auf mich den ersten negativen Eindruck machte. Dann der Einstieg in die Geschichte - der liest sich zwar flüssig und geht sofort mitten hinein in den Amerikanischen Bürgerkrieg, wo sich Eleanor Braddock in der ersten Szene um einen sterbenden Soldaten kümmert, während die Kugeln ganz in der Nähe fliegen. Gefühl und Spannung sind dabei natürlich zu erwarten. Mich haben allerdings die Fülle der Adjektive und die Wiederholungen genervt, die die Szene statt emotional eher pathetisch wirken liessen. Mit der Zeit schien auch etwas nicht zu stimmen. Während etwas rasch geschieht, erfährt man eine große Menge Gedanken der Figur, die mengenmäßig gar nicht hineinpassen in den Moment und für die Figur eine riesige Ablenkung bedeutet hätten. Das fand ich unrealistisch. An anderen Stellen, z. B. wo Eleanor auf Kutschfahrt war, war ich verblüfft, dass sie noch nicht weiter gekommen war wegen der vielen Gedanken und Sachverhalte, die angesprochen wurden. So geht es dann bis zum Schluss weiter.
Mir hätte es besser gefallen, wenn die Handlung dichter erzählt worden wäre mit weniger Introspektion, welche sich dazu noch unmittelbar wiederholt. Der Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Protagonisten Eleanor Braddock und Markus Geoffery, die Einblicke in deren Seelenleben geben, war eine gute Idee und hat es tatsächlich irgendwo spannend gemacht, die beiden umeinander "herumschleichen" zu sehen. Aber es hat sich eben vieles wiederholt und die Darstellung wirkte auf mich arg in die Länge gezogen.
Auch die Wechsel von einem Kapitel ins nächste fand ich schlecht. An einem (kleineren) Höhepunkt wird eine Szene abgeschnitten. Z. B. jemand wird ärgerlich und es kommt der Cut. Man blättert um und es geht genau dort weiter. Das kam mir so sinnlos vor, an der Stelle ein neues Kapitel zu beginnen. Zumindest muss man sich nicht durch einen anderen Handlungsstrang lesen, bis es weitergeht.
Als auf Seite 24 enthüllt wird, wer Markus Geoffrey ist, dachte ich: Ging es nicht eine Nummer kleiner. Laut Klappentext ist er der Mann, in den sich Eleonor verliebt - "Doch Markus ist nicht der, der er zu sein vorgibt..." Einerseits ist es ja schön, wenn der Klappentext den Leser zum Beginn der Geschichte führt statt, wie es oft vorkommt, zu deren Ende. Andererseits fand ich es mehr als unrealistisch, dass Markus ein Erzherzog von Österreich und Dritter in der Thronfolge sein soll. Man hätte die Situation genauso ohne Anlehnung an die Historie konstruieren können und wäre dann nicht in Konflikt mit der Historie geraten. Z. B. sind Habsburger nicht gerade für ihr gutes Aussehen bekannt, anders als die Figur Markus. Es wurde auch behauptet, seine Mutter habe gern Apfelstrudel gebacken, was nach meiner Meinung überhaupt nicht mit der Etikette der damaligen Zeit zusammengeht. Die Figur Markus sagt ja selbst immer wieder, wie schön es wäre in Amerika abseits der Zwänge. Von den fantasierten Familienverhältnissen gar nicht zu sprechen. So fand ich die Geschichte gleich zu Beginn unstimmig, sie hat bei mir nicht gezogen. Im Schlußwort meinte die Autorin, sie habe sich hinsichtlich des Hauses Habsburg "einige künstlerische Freiheiten" genommen. Nach meiner Meinung hat sie sich lediglich des Namen bedient, weil die Historie dahinter total falsch ist. Gerade mal, dass Sisi und Franz verheiratet und den Thron innehatten und das der Bruder von Franz, Max, in Mexiko hingerichtet worden war, wird korrekt dargestellt. Der Rest (Personen, Zeitabläufe) ist alles erfunden. Man erfährt eigentlich auch nicht viel aus dem Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika. Nach meinem Eindruck besteht die Historie aus Fakten, die man selbst weiß oder schnell zusammenlesen könnte: Krieg, Armut, ein paar Namen und Orte; aber kein tiefergehendes Wissen über die damalige Lebensweise.
Trotzdem liest sich der Text flüssig und es gibt auch etliche Passagen, die interessant sind wie die Begegnung zwischen Eleanor und Markus im Gewächshaus, die so ein bißchen abläuft wie zwischen Miss Bennet und Mr. Darcy in "Stolz und Vorurteil" oder zwischen Bridget Jones und Mark Darcy in "Schokolade zum Frühstück": man gibt sich stachelig, ist aber irgendwie auch voneinander angezogen. Beide Figuren sind mir sympathisch geworden, wenn ich auch Eleanor bei Weitem zahmer fand, als der Klappentext sie ankündigte.
Die Autorin hat mehrere christlichliche Schriftstellerpreise gewonnen und Christentum soll ein wichtiges Thema bei ihr sein. Im Roman war es weitgehend eher dezent. Zwar geht man immer wieder zur Kirche oder betet oder ähnliches. Das verliert sich jedoch größtenteils in der Geschichte, bis es zum Ende der Geschichte dann mehr wird und allmählich nervt. Man könnte noch argumentieren, dass die Sache zwischen Eleanor und Markus ein christliches Thema ist mit der Frau, die auf den Richtigen wartet, der ihre nicht offensichtliche Schönheit erkennt. Ich halte es eher für ein romantisches Klischee. Da gab es noch so manches, was allerdings nicht unbedingt schlecht gemacht war. Ich mochte allerdings nicht, dass Markus durch Eleanors abweisende Haltung herausgefordert wurde. Dass das was Tolles wäre, sollte man nach meiner Meinung nicht verbreiten.
Insgesamt gebe ich dem Roman 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Für mich ist die Geschichte falsch abgebogen

Eichhörnchenversprechen
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Auf der ersten Seite wird man auf die Spur geführt, es gehe um die erste partnerschaftliche Liebe: die Mutter beschreibt "Schmetterlinge im Bauch" mit verschiedenen körperlichen Reaktionen. Die allerdings ...

Auf der ersten Seite wird man auf die Spur geführt, es gehe um die erste partnerschaftliche Liebe: die Mutter beschreibt "Schmetterlinge im Bauch" mit verschiedenen körperlichen Reaktionen. Die allerdings genauso bei Angst auftreten. Daher finde ich diese Vereinfachung schon mal nicht so gut. Im weiteren Verlauf wird diese Antwort der Mutter mehrmals aufgegriffen und das ist zwar nett gemacht. Aber letztendlich weiß man gar nicht (und es fragt auch keiner danach), was der Junge Anto eigentlich meinte, wenn er nach der Liebe fragte. Am Ende stellte es sich für mich heraus, dass er eigentlich auf der Suche nach einem neuen Freund war und eine Möglichkeit fand, ein weiteres Stück seiner Trauer (Band 1) loszulassen, und dass es keine Rolle spielt, dass der neue Freund weiblich ist. Für mich ist die Geschichte daher falsch abgebogen oder vom falschen Start abgefahren. Ich mochte zudem nicht, dass die Geschichte Klischees über Geschlechterrollen bedient. Da nützt es auch nichts, dass Lili zwei Mütter hat, wenn Anto balzt wie in der Steinzeit: Er kann sich im Unterricht nicht mehr konzentrieren (Mädchen sind also schuld, dass Jungs in der Schule nicht aufpassen können) und versucht, Lili beim Sport und Klettern zu beeindrucken.

Was die Illustrationen betrifft, fangen sie zwar die Geschichte sehr gut ein. Aber sie bleiben hinter dem Cover oftmals zurück. Häufig wirken die Figuren deutlich plumper und einfacher; es fehlen die Lichtpunkte und die Details, und der Vordergrund geht teils in den Hintergrund über. Die Farbpalette mit Braun-, Grün- und Blautönen, ab und an aufgelockert durch einen hellen Hintergrund oder einen Farbtupfer in Form einer Blüte oä., finde ich an sich heimlig und hübsch. Aber irgendwie geht es im Buch auch um Herbst und da hätten sich die lebhafteren Gelb-, Orange- und Rottöne aufgedrängt, zumal es ja um Liebe gehen soll.

Insgesamt drei Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Wichtiges Thema, ansprechende Geschichte, aber zu einfache Lösung und Illustrationen bleiben hinter dem Cover zurück

Eichhörnchenbrüder
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Zuerst fällt das Format (15x19) auf, das ich niedlich finde und einem Leseanfänger bestimmt auch besser in der Hand liegt als die übliche Bilderbuchgröße. Als nächstes fällt der Unterschied der Illustrationen ...

Zuerst fällt das Format (15x19) auf, das ich niedlich finde und einem Leseanfänger bestimmt auch besser in der Hand liegt als die übliche Bilderbuchgröße. Als nächstes fällt der Unterschied der Illustrationen im Inneren mit dem Cover auf. Einige davon wirken recht platt und kindlich, da ihnen die Lichtpunkte und Kontrast fehlen. Einige Bilder wirken stumpf und wie aus dem Schulfarbkasten; kleinere Teile wie die Hände sind mehr im Hinter- als im Vordergrund. Trotzdem sind die Figuren niedlich und ansprechend und die Illstrationen haben die Geschichte umgesetzt. An der Geschichte finde ich positiv, dass der Tod von Mika nicht ausgewalzt wird. Der ist einfach ein Fakt, eine Nachricht. Es wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt wie das andere Geschichten für Kinder gern tun und das unterhaltsam finden. Man kann sich weitgehend selbst überlegen, wie es im Inneren von Anto aussieht. Gut finde ich auch, dass in dieser Geschichte Trauer ein anderes Gesicht hat: Lustlosigkeit und Rückzug statt Tränen. So erfährt der Leser, dass Trauer nicht immer offensichtlich sein muss. Die Lösung für Anto fand ich dann jedoch zu einfach: die Mutter sagt ihm, dass er sich erlauben darf, wie der fröhlich zu sein, und das reisst das Ruder für Anto dann in die andere Richtung und er verhält sich wieder normal und hat sich mit dem Tod seines Freundes versöhnt. So funktioniert Trauer aber nicht. Man legt keinen Schalter um und ist mit der traurigen Tatsache versöhnt. Das fand ich schade. 2-3 Sätze mehr, dass man immer wieder einmal traurig über diesen Tod wird, hätten es realistischer gemacht und es einem Kind erlaubt, eigene Empfindungen besser einzuordnen. Andererseits ist das Ende der Geschichte sicher einer von mehreren Punkten des Buches, die sich für ein Gespräch anbieten. Und das ist bei so einem Erlebnis sicher das Wichtigste. 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 08.11.2024

Sehr unterhaltsamer, mäßig spannender Krimi, leider mit ein paar unschönen Kunstgriffen

Frevel
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Der Umschlagtext mit einer Inhaltsangabe und einem Auszug aus dem ersten Kapitel, und die erste Seite mit einem Auszug aus dem Lehrbuch eines Leichenbeschauers des 19. Jahrhunderts klingen gruselig. Dennoch ...

Der Umschlagtext mit einer Inhaltsangabe und einem Auszug aus dem ersten Kapitel, und die erste Seite mit einem Auszug aus dem Lehrbuch eines Leichenbeschauers des 19. Jahrhunderts klingen gruselig. Dennoch kommt die eigentliche Geschichte ohne einen reißerischen Start aus - die Autorin Nora Kain weiß die Leserinnen trotzdem rasch für ihr Werk zu interessieren. Johann, der junge Zeitungsredakteur in seiner ersten Anstellung, war mir gleich sympathisch, wie er mit sich ringt, als er seine erste Hinrichtung besuchen soll. Man versteht gut die Zwickmühle, in der er steckt. Auf der einen Seite weiß er, dass er sowas nicht sehen kann. Auf der anderen Seite muss er sich dem von Berufswegen stellen und hat zudem noch seinen Chef dabei, der ihn freundlich und deutlich unter Druck setzt. Es wird von Anfang an klar, dass das damalige Leben gefährlich und dreckig war. Man muss sich vor Dieben und Halsabschneidern fürchten und Schmutz, Müll und Ausscheidungen sind überall präsent. Und da ist noch das Rechtssystem, in welchem man schnell schaurige Strafen wie Verstümmelung und Tod erfahren kann, und welches es nicht einmal schafft, diese kurz und knapp zuzuteilen - die Beschreibung der Hinrichtung im ersten Kapitel war mehr als grausam und äußerst plastisch. Auch im weiteren Verlauf werden Verletzungen etc. immer wieder en detail geschildert. Darauf muss man als Leserin gefasst sein. Ich empfand es allerdings meist nicht als aufmerksamkeitsheischend, sondern als in die Geschichte (so und so) passend - das Leben war damals eben so und das erfährt man nun unbeschönigt. Bei der Beschreibung der Mordopfer wurde für mein Empfinden jedoch etwas zu dick aufgetragen. Das sollte wohl rechtfertigen, dass man diesen nach meinem Empfinden angenehm-mäßig spannenden Krimi als Thriller verkauft. Laut Klappentext ist die Autorin Historikerin und nach meiner Meinung hat sie es sehr gut gemacht, die Lebensbedingungen zur dortigen Zeit in die Geschichte einzuflechten. Als Leserin hatte ich das Gefühl, dass sie die Geschichte ausmalen, jedoch nicht dominieren. Ich fand die dargestellte Information sehr interessant und das entstandene Bild wirkte lebensecht und realistisch. Wenig davon hatte ich zuvor gewusst und es wurde deutlich, warum aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wichtig sind. Was mir allerdings fehlte, war als Anhang eine Einordnung: Wer oder was ist real-historisch? Gefreut hat mich die Beschreibung von Manon. Aufgrund des Klappentexts, in dem Manon und Johann kurz dargestellt werden, könnte man meinen, man habe nun wieder dieses typisch-untypische, woke Ermittlerpaar vor sich, in dem der Mann kein Blut sehen kann, die Frau dafür umso mehr; und dass die Frau gegen die Ereignisse nur so stoisch ist, weil mit ihr insgeheim etwas nicht stimmt; wo man sich im Endeffekt über Menschen außerhalb der traditionellen und "normalen" Rolle lustig macht. Stattdessen ist Manon tatsächlich das zu erwartende Produkt ihrer Erziehung. Sie ist abgebrüht, weil sie damit aufgewachsen ist, die Arbeit ihres Vaters, des Leichenschauers und Chirurgen, zu sehen und zu erlernen, und weil sie von ihm außerhalb dieses Rahmens keine Beachtung erhält. Johann auf der anderen Seite wird zwar einerseits als schwächlich und empfindlich dargestellt. Allerdings hat er andere Fähigkeiten und so ergänzen sich die beiden Ermittler sehr gut. Mir hat gefallen, dass die Figuren mehr oder minder vielschichtig sind. Weniger gefallen haben mir die Kapitelübergänge. Zunächst bin ich noch willig mitgegangen, auch wenn eine Szene auf dem Höhepunkt der Spannung verlassen wurde. Schließlich war die folgende Szene ebenso interessant. Als ich dann merkte, dass der Wechsel ins nächste Kapitel kaum anders geht als mit einem Cliffhanger abgeschnitten, hat mich das geärgert und genervt. Einerseits finde ich, ist das ein recht billiger Trick, um die Spannung künstlich zu pushen. Andererseits verliere ich den Faden, und wenn ich dann merke, ich habe keine Lust zurückblättern, um ihn wieder aufzunehmen, dann hat das Buch für mich definitiv etwas verloren. Etwas plump empfand ich es, wie ich als Leserin mancherorts quasi auf den Holzweg geschubst wurde - gemeint sind die Stellen, wo es um unbenannte oder ungeklärte Identitäten geht. Also, für meinen Geschmack sind im Roman ein paar unschöne Kunstgriffe enthalten. Sprachlich missfiel mir der ein oder andere Satz, der arg lang wurde oder gelegentlich eine Stolperstelle enthielt. Es war allerdings wenig, was mich gestört hat. Im Gegenteil empfand ich die Sprache des Buchs eher angenehm. Da gab es wenig Konventionelles in den Ausdrücken und Bildern und beschreibende, erklärende Details wurden sehr gut dosiert und platziert. Das Ende fand ich leider nicht so toll. Obwohl die Auflösung komplexer als gedacht war, war sie insgesamt konventionell und damit billig. Insgesamt habe ich mich aber wenig geärgert, recht gut unterhalten und ich war motiviert, an der Geschichte dranzubleiben. Daher bewerte ich das Buch zusammengenommen mit 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Vor allem wichtig in der Geschichte erscheinen die vielen Anspielungen und Witze, die ich nicht verstanden habe und bei mir nicht knallten.

Der Metzger gräbt um
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Inhalt: Der ist ausführlich bei "Buchdetails" dargestellt. Man kann noch ergänzen, dass dort eigentlich die ganze Handlung beschrieben wird, die der Metzger im Rahmen des Romans ermittelt. Der Beginn ...



Inhalt: Der ist ausführlich bei "Buchdetails" dargestellt. Man kann noch ergänzen, dass dort eigentlich die ganze Handlung beschrieben wird, die der Metzger im Rahmen des Romans ermittelt. Der Beginn des Buches ist ein Tod, der dazu führt, dass der Metzger in die Kleingartensiedlung einziehen kann. Kaum ist er da, gibt es den nächten Tod und während ihm bereits die ersten Details suspekt vorkommen, beeilt sich die Polizei, den Tod als natürlich abzutun. Das kann der Metzger natürlich nicht akzeptieren.


Bewertung: Den Einstieg in den Roman fand ich zwar sehr gut, richtig fein. Der war für mich ungewöhnlich durch die spielerische, kreative Sprache und weil es gleich mitten hinein ging. Die erste Leiche innerhalb der ersten drei Sätze. Dabei kam der Autor zunächst ohne aufmerksamkeitsheischende Schockeffekte aus. Grusel klang nur leicht an und der Leser wurde unmittelbar in die Atmosphäre der Kleingartensiedlung aus Tratsch und Gleichgültigkeit, welche seltsamerweise nicht miteinander im Konflikt stehen, geführt. Das hat mich sehr interessiert. Ich habe aber bereits bald gemerkt, dass ich den Text nicht flüssig lesen kann. Ständig bin ich über Anspielungen und Wortspiele gestolpert, die ich nicht verstanden habe; musste öfter zweimal lesen, um zu verstehen, wo ich um die Ecke denken muss. Oft gelang mir das nicht, weil mir einfach das Wissen, das mir den Witz erschlossen hätte, fehlt. Teils geht es um österreichische Ausdrücke und Örtlichkeiten. Wobei der Autor wohl auch Begriffe wie Servitutsweg verwendet, die selbst Österreichern nicht geläufig sind. Irgendwann fand ich den Stil bemüht, gewollt, verklausuliert, verstiegen, nervig. Mit der Zeit bemerkte ich, dass in diesem Jux-Wust die Handlung litt. Mir ist von der Handlung manches entgangen, was später Fragen aufwarf. Man hat auf jeden Fall mehr von diesem Buch, wenn man sich in Wien und in der österreichischen Sprache gut auskennt. Darüber hinaus weiß ich nicht, für wen das Buch besonders geeignet oder ungeeignet ist. Ich dachte, der Umfang meines Allgemeinwissens wäre normal. Aber zum Verständnis dieses Buches hat mir sehr viel gefehlt. Wenn ich dann einen Witz verstanden habe, war der nur so lala. Da würden mir wohl die anderen Dollereien, wenn ich sie verstehen würde, vermutlich genauso nicht gefallen. Mir hat jedoch gefallen, wie die Handlung geführt wurde. Die Übergänge zwischen den Kapiteln waren gut gemacht. Man musste nicht allzu lange warten, bis ein Knalleffekt am Ende eines Kapitels wieder aufgegriffen wurde. Das Hin und Her zwischen Personen und Situationen fand ich geschickt und es hatte ein gutes Timing. Der Mörder ist recht früh bekannt. Zunächst fand ich das gut, weil ich es mag zuzusehen, wie der Mörder mit anderen, denen er noch unverdächtig ist, interagiert. Aber leider kamen solche für mich spannende Situationen nicht vor. Positiv fand ich noch, dass der Rückgriff auf frühere Bände dezent war und auf mich nicht wie Werbung wirkte. Man bekam genauso viel Info um zu verstehen, was von der Lebensgeschichte des Metzgers gerade wichtig ist. Seine Figur gefällt mir. Ich kannte ihn aus den Filmen, in denen er auf mich gewirkt hat wie ein stilles, tiefes Wasser; wie einer, der gefährlicher ist, als er wirkt; ein lieber Kerl zwar, der aber dahin geht, wo er will. Das fand ich im Roman wieder. Auch seine Ehefrau Danjela war mir sympathisch. Große Klappe, zudem klug und weiß, wann man still sein sollte, und bei aller Ruppigkeit, die sie an den Tag legt, fürsorglich. Die übrigen Figuren fand ich auch durchaus interessant, auch wenn sich alle in dem Punkt ähnlich waren, dass sie gern Wortspiele und Witze mit Worten machen. Sie sind sich also alle irgendwo ein bißchen ähnlich und man merkt, dass sie von derselben Person erfunden wurden. Im Verlauf der Handlung wurde es dann auch blutiger und brutaler. Das fand ich überflüssig und etwas abstoßend. Das Ende war dann relativ rasch da und ich fand es konventionell und arg glatt. Der Zufall und die Realität wurden für mich zu sehr beansprucht. Insgesamt haben hier Leserin und Roman nicht harmoniert. Drei Sternchen von mir.

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