Cover-Bild Die Wütenden und die Schuldigen
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.07.2021
  • ISBN: 9783832171087
John Düffel

Die Wütenden und die Schuldigen

Roman
März 2020: Ein protestantischer Pfarrer in der Uckermark, der dem Tod ins Auge blickt. Eine Anästhesistin der Charité, die mit einem Rabbi zusammen in Quarantäne gerät. Ein Kunststudent, der heillos in seine Professorin verliebt ist und in eine Welt der Betäubung abdriftet. Und Selma, die Enkelin, Tochter und Schwester der Genannten, die diese Familie irgendwie zusammenhalten soll – keine leichte Aufgabe in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln, in denen Distanz zur Tugend wird und Nähe zum Problem.
Die vier auseinandergerissenen Familienmitglieder sind weniger durch Ähnlichkeit miteinander verbunden als durch eine gemeinsame Leerstelle: Holger, Pfarrerssohn, Ex-Mann und Vater der Protagonisten befindet sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik und ist nunmehr so gut wie unerreichbar. Für jede der Figuren bedeutet er eine Lücke, einen Phantomschmerz der anderen Art. Doch Holger ist nicht der einzige Abwesende, der im Leben der Familienmitglieder viel präsenter ist, als sie es wahrhaben wollen. Die Verschwundenen – Lebende wie Tote – und die Wut- und Schuldgeschichten, die zu ihnen führen, kommen immer mehr zum Vorschein in dieser extremen, brennglasartigen Zeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2021

Das Wichtigste wird ausgelassen

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Richard, der protestantische Pfarrer einer kleinen Landgemeinde in der Uckermark ist schwer an Krebs erkrankt. Die Medizin kann nichts mehr für ihn tun. Austherapiert. Seine Enkeltochter Selma besucht ...

Richard, der protestantische Pfarrer einer kleinen Landgemeinde in der Uckermark ist schwer an Krebs erkrankt. Die Medizin kann nichts mehr für ihn tun. Austherapiert. Seine Enkeltochter Selma besucht ihn mit Frau Dr. Katrin Kuhn, einer Palliativmedizinerin der Charité und gleichzeitig engste Freundin ihrer Mutter Maria, die ebenfalls Ärztin ist, sich jedoch wegen eines Corona-Ausbruchs in der Klinik in Quarantäne befindet. Frau Dr. Kuhn soll dem alten Herrn am Ende seines Lebens mit schmerzlindernden Medikamenten zur Seite stehen.
Der Roman spielt in der Zeit des ersten Lockdowns im Jahr 2020. Wir erleben drei Generationen mit den unterschiedlichsten Lebensthemen. „Schuld erstreckt sich über all das, was man nicht getan hat.“ In dieser Familie stimmt einiges nicht. Richards Sohn Holger lebt in der Psychiatrie nach einem Suizidversuch. Selma seine Tochter hatte ihn gefunden. Zwischen ihm und Richard ist noch sehr viel offen, zumal die beiden schon seit Jahren nicht mehr miteinander sprechen. Holgers Mutter ist bei seiner Geburt gestorben, deshalb wurde Holgers Geburtstag nie gefeiert.

Richard ist mit dem Tod seiner Frau nie fertig geworden. Er sah sich als Überlebenden. Er wollte nie mehr jemanden überleben, der ihm nahesteht. So ließ er gefühlsmäßig anscheinend niemanden mehr an sich heran. Richard war der Glaube an Gott abhandengekommen. Gott hatte ihn fallengelassen. Interessant ist, dass es Morpheus, dem zugelaufenen und mickrigsten Kater weit und breit, noch kurz vor seinem Tod gelingt, Richards Einstellung zu ändern. So bangt er sogar um das Leben des kleinen Kerls, der operiert werden muss.

Von Katrin Kuhn, dem schwarzen Engel, stammt der Satz: „Es gibt zwei Arten von Sterbenden: Die Wütenden und die Schuldigen.“ Und auch: „Gestorben wird immer und für jeden ist es das erste Mal.“

Selma, die Enkeltochter Richards, ist viel zu ernst für ihr Alter, sie trägt an der Pflicht, die Familie zusammenhalten zu müssen und doch fühlt sie sich von der Familie nicht gesehen. Anders als ihr Bruder Jacob, der ewige Leichtfuß, der sich weigert Pflichten und Verantwortung zu übernehmen.

Maria, die sich einst in den Meeresbiologen Holger verliebt hatte, lebt nun von Holger getrennt, wird durch ihren Nachbarn, einem Rabi mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

John von Düffel bietet dem Leser schwere Kost. Der Roman wirft Fragen auf. Genau wie Selma an einer Stelle feststellt, beim Leben und Sterben geht es um Betäubung, im richtigen Maß, an der richtigen Stelle und zur richtigen Stelle. Aber bestimmte Lebensthemen müssen bewältigt werden und lassen sich nicht immer nur unter den Teppich halten.

Meine Lieblingsromanfigur ist Kathi. Mit ihr konnte ich mich am ehesten identifizieren. Wobei John von Düffel seine Protagonisten alle sehr lebensnah gezeichnet hat.

„Das Wichtigste haben wir ausgelassen. Das Wichtigste wird nie erzählt. Es steht zwischen den Zeilen,“ ist irgendwo zu lesen. Genau dieser Satz bringt es auch in „Die Wütenden und die Schuldigen“ auf den Punkt.

Fazit: Kein Wohlfühlbuch, eher ein Buch, dass ernste Lebensthemen anreißt und zum Nachdenken auffordert.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Bemerkenswert!

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Wow! Was für ein Roman! Wie in einem riesengroßen Spiegel sieht der Leser, sich selbst, sein Leben und seine gesamte Umwelt in allen Einzelheiten, mit allen Facetten, ob gewollt oder nicht. Das ist nicht ...

Wow! Was für ein Roman! Wie in einem riesengroßen Spiegel sieht der Leser, sich selbst, sein Leben und seine gesamte Umwelt in allen Einzelheiten, mit allen Facetten, ob gewollt oder nicht. Das ist nicht unbedingt leicht zu lesen und schon gar nicht einfach auszuhalten. Wohlfühl-Literatur ist dieses Buch definitiv nicht - aber die wollte der Autor wohl auch nicht schreiben. Ich persönlich habe jede Menge bemerkenswerter Sätze gefunden, die eine Menge Gesprächsstoff und -anlass bieten, aber eher nicht für Party-Smalltalk geeignet sind. Ich habe mich und andere Menschen meines Umfeldes in Teilen wiedererkannt - das wird wohl jedem Leser so gehen. Ich habe lachen dürfen und lachen müssen, weinen dürfen und weinen müssen. Wütend und/oder schuldig...Wir entscheiden selbst, welcher Teil in uns überwiegt!

Vielen Dank an

netgalleyDE und

dumontbuchverlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde davon nicht beeinflusst!

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Etwas verworren

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Zum Inhalt:
Vier Familienmitglieder, die alle irgendwie ein Päckchen zu tragen haben. Doch wirklich verbunden sind sie durch Holger, der sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik ist.
Meine Meinung:
So ...

Zum Inhalt:
Vier Familienmitglieder, die alle irgendwie ein Päckchen zu tragen haben. Doch wirklich verbunden sind sie durch Holger, der sich nach einem Suizidversuch in einer Klinik ist.
Meine Meinung:
So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch nicht. Mir sind die Protagonisten seltsam fremd geblieben. Den Anfang fand ich noch sehr interessant, aber ich fand dass die Geschichte immer mehr nachließ. Auch fand ich die Geschichte ein wenig verworren, so dass mich die Geschichte ein wenig ratlos hinterließ. Was mir recht gut gefallen hat, war der Schreibstil, der recht gut lesbar war.
Fazit:
Etwas verworren