Gozillas Artgenossen
Jamie geht eigentlich mit einem guten Gefühl in sein halbjähriges Mitarbeitergespräch, im Gepäck einige Vorschläge zur Gewinnoptimierung. Als er das Büro seines Chefs verlässt ist er allerdings gefeuert ...
Jamie geht eigentlich mit einem guten Gefühl in sein halbjähriges Mitarbeitergespräch, im Gepäck einige Vorschläge zur Gewinnoptimierung. Als er das Büro seines Chefs verlässt ist er allerdings gefeuert und um seine Miete bezahlen zu können bleibt ihm nur ein Job als Lieferant. Bei einer seiner Touren trifft er einen ehemaligen Bekannten und der macht ihm ein Jobangebot bei GEK, einer "Tierschutzorganisation". Um was für Tiere es sich handelt erfährt Jamie erstmal nicht, aber was hat er zu verlieren, das Angebot ist verlockend und die Anforderungen an den Job simpel, es gilt Sachen zu tragen und Sachen tragen kann Jamie schließlich gut.
Kaiju kommt aus dem Japanischen und bezeichnet fremdartige Kreaturen. Ein typischer Vertreter dieser Riesenmonster ist den Meisten bekannt, nämlich Gozilla, dieses echsenähnliche Wesen, das in regelmäßigen Abständen Tokio zerstört. Jon Scalzi nimmt den Leser nun mit in die Heimat der Kaiju, einer Erde innerhalb eines Multiversums, wo die "Tiere" leben und eine Geheimorganisation es sich zur Aufgabe gemacht hat die Wesen und ihre Lebensbedingungen zu erforschen.
Die Welt des Autors ist fremdartig, lebensfeindlich und so ganz anders als die unsere. Die Beschreibungen von Flora und Fauna ist sehr kreativ und sorgt für perfektes Kopfkino. Fans der Gozilla Filme bekommen eine Art Hintergrundgeschichte zur Herkunft der Wesen geliefert, der Autor bedient sich hier an der Theorie des Multiversums, wie es SiFi Begeisterte sicher auch aus den Marvelfilmen kennen.
Neben Jamie gibt es noch einige weiter Figuren, ist doch ein ziemlich großes Team an der Erforschung beteiligt. Bei seinen Figuren verzichtet der Autor auf Beschreibungen zu Herkunft und Aussehen, sie bleiben so relativ neutral und jeder Leser kann hier selbst Bilder im Kopf erzeugen. Eine Figuren wird ohne Geschlechtsangabe beschrieben, hierfür werden Neo-Pronomen verwendet, auf deren Verwendung zu Beginn des Buches auch hingewiesen wird. Bei den ersten ein, zwei Sätzen war das etwas holprig für mich im Lesefluss, aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.
Der Autor schreibt sehr eingängig, die Geschichte fließt leicht dahin bietet Spannung und viel Humor. Nicht nur die Dialoge sind witzig (manchmal war mir der Ton dann fast schon zu spaßig), sondern auch wen zum Beispiel beschrieben wird, wie man zwei der Kaiju dazu bewegen will, sich zu paaren. Natürlich ist dem Leser klar, dass es nicht bei dieser Idylle bleiben kann, wäre auf Dauer etwas eintönig, aber genau zum richtigen Zeitpunkt baut der Autor einen Twist auf, der das Tempo deutlich anzieht und der Story damit sogar eine Botschaft gibt. Gut gemacht.
Wer die Gozilla Filme, Geschichten wie Jurassic Park, oder auch Pacific Rim mag, wird sich mit dem Buch gut unterhalten fühlen und ich hätte nichts gegen eine Fortsetzung.