Cover-Bild Augustus
12,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 08.12.2017
  • ISBN: 9783423146128
John Williams

Augustus

Roman
Bernhard Robben (Übersetzer)

Macht, Verrat, Intrigen

Octavius, Großneffe und Adoptivsohn von Julius Caesar, später Kaiser Augustus: Williams schildert das Wirken und Leben dieses außergewöhnlichen Mannes so plastisch, so mitreißend, als würden sich die Geschehnisse in unseren Tagen ereignen. Fiktive Briefe und Notizen, Erinnerungen und Senatsprotokolle lassen die Person eines Herrschers lebendig werden, dem das Schicksal Macht und Reichtum in vorher ungekanntem Ausmaß zuspielte. Aber er, der sich zum Gott erheben ließ, sieht am Ende, von Frau und Tochter entfremdet, dem Tod so ungeschützt entgegen wie jeder Mensch – als das »arme Geschöpf, das er nun einmal ist«.

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Veröffentlicht am 27.07.2018

Veni vidi vici

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John Williams nähert sich mit seinem Werk „Augustus“ dem bekannten und vergleichsweise leicht zu recherchierenden Leben des römischen Kaisers Gaius Octavius, Neffe und Adoptivsohn Julius Caesars, in der ...

John Williams nähert sich mit seinem Werk „Augustus“ dem bekannten und vergleichsweise leicht zu recherchierenden Leben des römischen Kaisers Gaius Octavius, Neffe und Adoptivsohn Julius Caesars, in der originellen Form eines Briefromans. Auf diese Weise erhält der interessierte Leser neben den Fakten auch einen intimen Einblick in das Leben im Alten Rom, etwa in die damalige Kommunikation oder das gesellschaftliche Leben der Upper Class. Dabei umschifft der Autor das aus meiner Sicht größte Problem dieser Kunstform, nämlich den Transport einer Fülle von Informationen, die dem Rezipienten des jeweiligen Briefes zwingend bekannt sein müssten. Was natürlich seine Grenzen hat – ich musste mich zunächst schon daran gewöhnen, dass Informationen, die sowohl dem Autoren als auch dem Empfänger des Briefes hinlänglich bekannt sein sollten, auf Schritt und Tritt transportiert wurden. Doch das liegt nun einmal im Wesen eines Briefromans

Das Buch läßt sich in grob in zwei Hälften teilen. Im ersten Teil wird Augustus’ Weg zur Macht geschildert, der zweite beschreibt die mehr oder weniger erfolgreichen Maßnahmen zum Zwecke des Machterhalts. Fiktive, gleichwohl realistische Korrespondenz verschiedener Zeitzeugen zeichnen ein exaktes Bild von Gewalt, Intrigen und Strategien, der Zwangsheirat als politischem Mittel, aber auch, nicht unähnlich der heutigen Zeit, diplomatische Verhandlungen mit Menschen, „die einem so zuwider sind, dass der Umgang mit ihnen immense Überwindung kostet.“

Zu Beginn des dritten Buches meldet sich Kaiser selbst zu Wort. Als alter Mann auf der Schwelle zum Tod schreibt er seinem alten Weggefährten Nikolaos von Damaskus. Es ist eine deprimierende, schonungslose, aber auch rührende Reminiszenz an sein Leben, die umso tragischer erscheint, als sie den inzwischen verstorbenen Adressaten nicht mehr erreicht.

Das Buch endet mit der Schilderung der letzten Stunden im Leben des Augustus, dokumentiert von seinem ihn verehrenden Leibarzt, der nichtsahnend der Hoffnung Ausdruck gibt, dass der neue Kaiser Nero nach dem grausamen Caligula und dem unfähigen Claudius „endlich den Traum des Octavius Cäsar erfüllen möge.“ Ein frommer Wunsch...

Passt also veni, vidi, vici auch auf diesen Roman? Nun ja, ingesamt schon, wenn auch nicht ohne Einschränkungen, denn zwischendurch wird es dann doch ein wenig langatmig. Aber Durchhalten lohnt sich, denn John Williams ist ein imposantes Werk gelungen, dem ich noch viele Leser wünsche.